Film Ab! ist da, und den Einstieg macht „8GB – Ausgespielt“ aus dem Jahre 2009. Gangster, Drogen, heikle Daten – Vorhang auf, für den ersten Film für „Umme“.

Regie und Drehbuch: Sascha Andrews, Bent Grünitz

Produktion: Kai Kinnert, Patrick Schwedler (für In Via Lübeck e.V. und Jobcenter Lübeck)

Musik: Urban Cranx und Sinew

Darsteller: Ayse Capli, Sascha Andrews, Sebastian Thon, Sascha Sahlmann, Michael Okocha, Marc Zwinz

Artikel von Christian Jürs

Mike, Andreas und Jerome, drei junge Männer, die ihre Freizeit bevorzugt mit kiffen, daddeln oder einfach nur rumhängen verbringen, planen einen todsicheren Einbruch. Grund hierfür sind Mikes Spielschulden über zehntausend Euro, die seine Gläubiger mit roher Gewalt zurückfordern. Ihre Freundin Tina soll ihnen Zugang zur Villa ihres Arbeitgebers verschaffen. Dumm nur, dass dieser ein skrupelloser Drogendealer ist, der einen beim Einbruch entwendeten USB-Stick voller Beweise unbedingt zurückhaben möchte. Noch dümmer, dass dessen Untergebener Faust, ein übler Prügelknabe, der schon mal wegen Todschlags einsaß, während des Bruchs im Haus war und alles beobachtet hat. Am dümmsten jedoch ist die Tatsache, dass es während des Einbruchs zu einem gewaltsamen Todesfall kommt…

Die tragischen (und durchaus blutigen) Ereignisse werden uns in Rückblenden präsentiert. Gleich zu Beginn sehen wir, wie die drei Freunde von einem Sonderkommando der Polizei verhaftet werden. Die Polizisten werden unter anderem von den Kursleitern Kinnert und Schwedler gemimt, aber auch Lübecks einzigen politischen Filmemacher Manuel Hinrichs (Reversibel / Druckpunkt) kann man hier erspähen. Während des Verhörs verstricken sich die Freunde immer weiter in Unstimmigkeiten. Doch nach und nach erfahren wir die ganze Geschichte…

Der erste Film der Film Ab! – Reihe zeigt überdeutlich, dass sich der Kurs noch in der Findungsphase befand. Gedreht wurde der Film noch auf Video, während für spätere Werke bereits professionellere Kameras wie die Canon 550D zur Verfügung standen. Die Story wirkt bereits hier durchdacht und bis zum Ende spannend, doch die Dialoge wirken an manchen Stellen noch leicht zerfahren und hölzern. Leider ist auch das Spiel einiger Darsteller eher steif. Hierbei darf man jedoch nicht vergessen, dass größtenteils Laien vor der Kamera standen, die das Medium Film bislang nur von der anderen Seite der Leinwand betrachten durften. Von der Seite betrachtet schwankt das Spiel zwischen durchaus okay und sehr gut. Herausstechen können Ayse Capli als Tina, Michael Okocha als Gerome und vor allem Sascha Andrews, der uns in den nächsten Wochen noch mehrfach begegnen wird, als Faust. Sein Spiel wird in den Folgefilmen zwar noch besser (und sein Gesicht markanter), Potential ist hier jedoch bereits deutlich erkennbar. Unterstützt werden die jungen Leute von Evelyn Luka (Kleine Morde), Gerald Pfaff (Wenn Sie Schläft) und Marc Zwinz (Großstadtrevier) als brutaler, russischer Geldeintreiber, der Notfalls auch Mike das Lebenslicht auspusten würde.

Höhepunkte in diesem 70 Minüter sind zweifelsohne die zünftige Kneipenschlägerei, eine Lagerhausschiesserei, sowie das wirklich unangenehme Verhör im Keller des Gangsterbosses. Dieses Verhör an der jungen Tina durch den Gangsterboss, den Gerald Pfaff insbesondere in dieser Szene diabolisch und eindringlich spielt, wirkt unangenehm und beängstigend. Der kurze Shootout in der Lagerhalle ist zwar nett, hätte aber viel größer werden sollen und können. Hier lag nämlich das grundsätzliche Problem mit den Kursteilnehmern. Nicht immer stand Zuverlässigkeit an erster Stelle, wie wir auch bei diversen Folgeepisoden feststellen werden. So sollten die Freunde der Filmemacher als Gangster auftreten und sich einen blutigen Kugelhagel mit der Polizei liefern. Erschienen sind jedoch nur Zwei und diese wurden vom Kursleiter Kinnert mitgebracht. Aber „hätte, hätte, Fahrradkette“, die Szene funktioniert trotzdem sehr gut.

Fazit:

Trotz vieler kleiner Mängel gelang den Machern ein kurzweiliges Gangsterfilmchen aus der Hansestadt, welches neugierig auf mehr macht. Viele Filmemacher, die seit Jahren im Geschäft sind, sollten einmal einen Blick auf diesen (und die anderen dreizehn) Film werfen und vor Neid erblassen. Ich hatte meinen Spaß an 8GB und hoffe, Ihr habt den auch.

Und jetzt Vorhang auf für „8GB – Ausgespielt“

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