Christian reitet in den Westen und erklärt euch warum „Little Big Man“, nicht nur für Genrefans, ein Genuss ist. Koch Media sei dank bekommt man den Film in einer würdigen Veröffentlichung (und heruntergestuft auf FSK 12) in voller HD-Pracht serviert.

Regie: Arthur Penn

Darsteller: Dustin Hoffman, Faye Dunaway, Chief Dan George, Martin Balsam

Artikel von Christian Jürs

Schande über mich. Ich hatte „Little Big Man“ bislang noch nie gesehen. Nun ist Western auch nicht mein bevorzugtes Genre. Obwohl, ich kenne und mag viele Western. Doch wurde ich in meiner Kindheit von meinem Vater und Großvater oft genötigt mir alte, durchaus öde, Schinken mit Stewart Granger und Co anzuschauen (bitte steinigt mich jetzt nicht, liebe Westernfans). Als jedoch Koch Media eine brandneue Special Edition zum „Kleinen Großen Mann“ ankündigte, nutzte ich die Gunst der Stunde und riskierte einen Blick…

Jack Crabb (Dustin Hoffman) verbringt seine letzten Tage in einem tristen Altenheim voller leerer Gänge und kaltem Licht. Satte 121 Lenze kann der Mann verbuchen, dessen Leben bewegt zwischen Bleichgesichtern und Indianern stattfand. Als er Besuch von einem Historiker (William Hickey) erhält, welcher sich besonders für die Indianerkriege und deren Ausrottung interessiert, erzählt der alte Mann ihm seine Geschichte. Diese beginnt kurz nach dem gewaltsamen Tod seines Vaters. Seine ältere Schwester (Carole Androsky) und er wurden von Indianern groß (bzw klein) gezogen. Ihm gaben sie aufgrund seiner Tapferkeit und Körpermaße den Namen Little Big Man. Als sein Dorf von einer Horde Trapper niedergemetzelt wird gibt sich Jack als Weißer zu erkennen. Seine folgende Odyssee führt ihn zu einer Prediger Familie. Die Dame des Hauses (Faye Dunaway) findet offenkundig Gefallen an dem jungen Burschen. Ihre Wege kreuzen sich hier nicht zum letzen Mal. Auch Betrüger, die scheinbare Heilmittel verkaufen oder Revolverhelden wie Wild Bill Hickock (Jeff Corey) bestimmen einen Teil seines Lebens. Doch immer wieder führt es ihn zu seinem alten Stamm zurück. Insbesondere sein Ziehgroßvater Old Lodge Skins (Chief Dan George), zu dem er ein sehr freundschaftliches Verhältnis besitzt, versteht den Zwiespalt des jungen Mannes sehr gut. Doch nicht jeder ist ihm wohlgesonnen, sowohl bei den Indianern, als auch bei den Weißen. Die Erzählung führt bis zur großen Schlacht am Little Big Horn, bei der General Custer (Richard Mulligan) ein Blutbad anrichtete…

Wow. 139 Minuten Western die wie im Flug vergingen habe ich hinter mir. Basierend auf dem Erfolgsroman von Thomas Berger kommt der Film ungeheuer witzig und zeitweilen leichtfüßig daher. Die Erzählstruktur erinnert dabei sehr stark an „Forrest Gump“, wenn Jack Crabb auf historische, wie fiktive Charaktere trifft. Dabei ist der Film oftmals zynische Satire. So outet sich der Traum von Enthaltsamkeit bei der strengen Predigerdame als heuchlerische Lüge. Wie genau diese aussieht, verrate ich aber nicht. Langweilig wird dieser voller Ironie steckende Spätwestern jedenfalls zu keiner Minute. Ich lache immer noch innerlich über die „Kontra-Indianer“. Was es mit denen auf sich hat? Verrate ich auch nicht. Ätsch! Dafür weise ich hier gerne auf die legendäre Maske hin, die Dustin Hoffman zu einem Greis altern lässt. Diese sieht auch heute noch großartig aus. Etwas, was auf den gesamten Film zutrifft.

In Sachen Bonusmaterial überschlägt sich die Veröffentlichung von Koch Media förmlich. Auf der Bonusscheibe befinden sich zwei Dokumentationen über Regisseur Arthur Penn, von der Eine sogar Spielfilmlänge erreicht. Außerdem sind ein am Set aufgenommenes Interview mit Dustin Hoffman, eine Bildergalerie sowie der US-Trailer enthalten. Als besonderes Schmankerl gibt’s die alte Super 8 Fassung obendrauf für Leute, die nur eine dreiviertel Stunde Zeit haben.

Fazit:

Little Big Man ist ein zeitloser Klassiker, den ich auch Westernhassern ans Herz legen möchte. Komisch, tragisch und spannend führt uns der Film durch die späte Ära des Wilden Westens. Ein Abgesang, den es wieder zu entdecken gilt. Zeitgemäß jetzt von FSK 16 auf FSK 12 heruntergestuft.

Trailer:

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