Universum Film bringt uns „Unlocked“, einen hochkarätig besetzten Actionthriller aus der Hand des legendären Michael Apted. Nicht weniger spannend ist die Entstehungs- bzw. Releasegeschichte zu dem Streifen. Christian weiß Näheres und klärt euch auf…

Regie: Michael Apted

Darsteller: Noomi Rapace, Orlando Bloom, Toni Collette, John Malkovich, Michael Douglas

Artikel von Christian Jürs

Wir schreiben das Jahr 2015. Regielegende Michael Apted („Gorillas im Nebel“, „James Bond – Die Welt ist nicht genug“) dreht einen politischen Actionthriller mit Starbesetzung. Neben Noomi Rapace, die als Doktor Elisabeth Shaw im letzten Alien-Machwerk nicht mehr viel zu melden hatte und hier erneut ihre Actiontauglichkeit unter Beweis stellt, gesellen sich Größen wie Michael Douglas, John Malkovich und der durch ein Piraten- und ein Auenland-Franchise zum Star gewordenen Orlando Bloom.           Wenn dann auch noch ein Drehbuch vorliegt, welches 2008 zu einem der besten, unverfilmten seiner Art gewählt wird, was kann da schon schiefgehen?

Nun, die Realität könnte den Machern dazwischenfunken. Im Film dreht sich nämlich alles um einen fiktiven, bevorstehenden Terroranschlag in London. Kein gutes Thema für ein sensibilisiertes Publikum derzeit. Und so lag der Streifen eine ganze Weile auf Halde, bis er nun endlich bei uns, Universum sei Dank, im Heimkino seine Premiere feiert.

Die ehemalige CIA-Agentin Alice Racine (Noomi Rapace) verbringt ihren Ruhestand im bereits erwähnten London. Dort versucht sie Abstand zu gewinnen von einem Attentat in Paris, welches sie eigentlich verhindern wollte. Die Bilder des Blutbades schwirren immer noch in ihrem Kopf herum. Als der CIA vor Ort jedoch einen Verdächtigen dingfest machen konnte, der augenscheinlich an einem bevorstehenden Attentat beteiligt ist, bittet ihr ehemaliger Chef Eric Lasch (Michael Douglas) die Verhörexpertin um Hilfe. Nach kurzem Zögern willigt sie ein und nimmt sich dem Verdächtigen an. Sie kann den verunsicherten Mann zwar schnell knacken, muss dabei jedoch feststellen, dass der CIA unterwandert wurde und sie in eine Falle geriet. Ihr bleibt nur die Flucht. Fortan ist ihr eine Horde Profikiller auf der Fährte. Eine gnadenlose Jagd nach der Wahrheit beginnt…

Diese Inhaltsangabe gibt in etwa die ersten zwanzig Minuten von „Unlocked“ wieder. Alles was darüber hinaus geschieht wäre ein massiver Spoiler. Denn fortan folgt eine überraschende Wendung der Nächsten und diese möchte ich ungern vorweg nehmen.

Die Darsteller machen allesamt eine hervorragende Figur. Rapace, Douglas oder auch Malkovich, sie alle sind selbstverständlich über jeden Zweifel erhaben. Selbst Orlando Bloom, gegen den ich normalerweise eine gewisse Aversion verspüre, passt hier sehr gut hinein als Sidekick wider Willen. Besonders überraschen konnte aber Toni Collette, die als Racines Vertraute und Vorgesetzte hier als ballernde Powerfrau auftreten durfte. „Muriels Hochzeit“ oder auch ihr skurriler Auftritt in „About a boy“ könnten ferner nicht sein.

Der Regie von Michael Apted ist natürlich auch nichts vorzuwerfen. Keine hecktische Wackelkamera oder verwirrende Schnitte sind auszumachen. Stattdessen bekommen  wir gut gefilmte, spannende Oldschool-Actionkost. Der Film wirkt beinahe, als sei er in den Neunzigern entstanden – und das ist durchaus positiv zu verstehen.

Einzig die ein oder andere bereits erwähnte Drehbuchwendung ist des Guten ein wenig zu viel. Insbesondere die Enthüllung des eigentlichen Täters und dessen Motiv könnten hanebüchener nicht sein.

Die mir vorliegende BluRay kann dafür in Bild und Tonqualität punkten. Auch die Synchronisation ist erstklassig. Jeder der Schauspieler bekam seinen Stammsprecher verpasst. Lediglich im Bonusbereich wurde dieser Film recht stiefmütterlich behandelt.Ein lumpiger Kinotrailer sowie eine weitere Trailershow bekam die Scheibe spendiert, mehr nicht. Hier wäre ganz sicher mehr drin gewesen. Auch ein Wendecover blieb der Scheibe verwehrt. Nun prangt der FSK-Flatschen direkt über Toni Collettes Gesicht.

„Unlocked“ ist spannendes Genrekino, dem wohl vor allem wegen des brisanten Themas eine Kinoauswertung verwehrt blieb. Im Heimkino sollte man sich dieses Spektakel, sofern man auf Jason Bourne und Co. steht, nicht entgehen lassen. Mir gefiel der Film trotz der kleinen inhaltlichen Mängel ausgesprochen gut.

Trailer:

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