Mario Van Peebles – da klingelt doch was. Das war doch dieser pseudocoole Typ, der Lambert im dritten Highlander die Rübe weghauen wollte, und der, der als Werwolfcop durch die Straßen einer Großstadt gejagt ist… Und dem hat man 40 Millionen gegeben um einen Shark-Film mit Nicolas Cage zu drehen… God save us all! Oder wirds gar doch erträglich?

Regie: Mario Van Peebles

Darsteller: Nicolas Cage, Tom Sizemore, Thomas Jane, James Remar, Matt Lanter

Artikel von Christian Jürs

„Elfhundert Mann gingen ins Wasser.

Das Schiff sank in nur zwölf Minuten.

Eine halbe Stunde später kam bereits der erste Hai…“

Quint, Kapitän der ORCA

So ziemlich jeder Horrorfilmfan kennt den berühmten Monolog über das gesunkene Kriegsschiff USS Indianapolis. Robert Shaw hielt in Spielbergs Megablockbuster „Der weiße Hai“ einen beeindruckenden Monolog darüber. Schauspieler und Regisseur Mario Van Peebles („New Jack City“) durfte jetzt das Zepter schwingen und die dramatische Geschichte hinter dem Untergang inszenieren. Herausgekommen ist ein historisches Action-Kriegsfilm-Drama mit Haihorror-Elementen.

Der Zweite Weltkrieg befindet sich in seiner finalen Phase. Deutschland hat bereits kapituliert. Doch in Japan sterben täglich weitere amerikanische Soldaten. Daher soll, wie uns die Geschichte gelehrt hat, eine Atombombe für Frieden sorgen (ich hoffe jeder, und ich meine wirklich JEDER Politiker weltweit sieht schnell ein, dass dies keine gute Lösung für Probleme ist!).  Im Juli 1945 macht sich die Besatzung der USS Indianapolis auf, die Bombe, die für Hiroshima bestimmt ist, zur Insel Tinian zu befördern. Von dort aus führen US-Piloten Angriffe auf Japan aus. Die Besatzung des Kriegsschiffes wurde nicht informiert, was sich genau an Bord befindet, nur Captain McVay (Nicolas Cage) hat eine dunkle Ahnung.

Obwohl das Schiff ohne jegliche Rückendeckung oder Geleitschutz durch die feindlichen Gewässer fährt, kommt es sicher an seinem Ziel an und kann die Bombe abliefern. Doch eine weitere Fahrt ohne Schutz wird dem Kahn und seiner Crew zum Verhängnis. Von mehreren Torpedos eines japanischen U-Bootes getroffen sinkt das Schiff und die Männer müssen zu Hunderten ins Wasser…

40 Millionen Dollar standen Herrn Van Peebles zur Verfügung um dieses gut zweistündige Epos auf die Leinwand zu bringen. Das klingt zunächst nach einer Menge Geld, ist aber verhältnismäßig wenig für einen Blockbuster dieses Formats. Kaschieren tut er dies durch die Besetzung ehemaliger A-Liga-Stars wie Tom Sizemore, Thomas Jane oder wie bereits erwähnt, Nicolas Cage. Auch Dexters Papa, James Remar, bekleidet eine kleine Rolle. Sowohl Setting, als auch Ausstattung können sich sehen lassen. Doch leider machen sich die Geldmängel an anderer Stelle schnell bemerkbar. So bekommen wir gleich zu Beginn eine kurze Schlacht serviert, in der lachhaft animierte Flugzeuge vom Himmel stürzen. Das Mündungsfeuer von den Bordkanonen der USS Indianapolis sowie die später gezeigten Unterwassertorpedos schauen leider auch eher aus, als seien sie einer Asylum-Produktion entsprungen.

Wenn man jedoch in besagten Szenen zwei Augen zudrückt, bekommt man einen recht ordentlichen Film serviert mit sympathischen Figuren. Die Mischung aus abgehalfterten Ex-Stars und Newcomern funktioniert recht gut. Vor allem aber bekommen alle wichtigen Figuren genug Spielraum um sich zu entfalten. Auch ein Nicolas Cage drängt sich nicht in den Vordergrund.

So sehen wir anfangs hoffnungslos verliebte Soldaten bei Tanzabenden zur Big Band Musik tanzen. Auch eine zünftige Schlägerei darf nicht fehlen. Herz und Schmerz, die besten Zutaten für einen Katastrophenfilm vor realem Hintergrund, dass hat uns auch Herr Cameron einst auf der Titanic gelehrt. Die anschließende Fahrt jedoch bietet ein klein wenig Leerlauf. Dies ändert sich dann nach ziemlich genau einer Stunde, wenn die Torpedos einschlagen und das Boot sinkt. Doch da sind sie wieder, die schlechten Effekte. Trauriges Highlight ist das CGI-Feuer, welches man auf dem Arm eines schreienden Mannes platzierte. Doch Gott sei Dank sind diese Szenen schnell vorüber und wir dürfen den hilflos im Meer umher schwimmenden Soldaten beiwohnen, von denen viele bereits von vornherein tot sind. Es sollen jedoch noch wesentlich mehr Leichen werden.

So sind es vor allem die Szenen mit den schiffbrüchigen Männern, die gut funktionieren. Auch dank des Einsatzes vieler echter Haiaufnahmen und nur weniger CGI-Killer wirken die Meeresbewohner, die hier in Massen auftreten, sehr bedrohlich. Oft erinnern die orientierungslos treibenden Rettungsboote voller Schiffbrüchiger an die Gruppe  Jugendlicher Segler aus „Der weiße Hai 2“.

Wer hier allerdings einen atemraubenden Haischocker erwartet, wird enttäuscht werden. Zwar gibt es einige recht blutige Attacken der hungrigen Fische, doch liegt der Fokus klar auf den Schicksalen der armen Männer. Aber auch dieser Teil hat ein paar hanebüchene Momente, so gibt es zum Beispiel einen Soldaten, der sein Bein verloren hat und nun nach Morphium schreit. Naja, er schreit zweimal. Zwischendurch pöbelt und lacht er auch mal wieder. Ob man das glaubwürdig nennen kann, wage ich zu bezweifeln.

Trotzdem, die Haiangriffe sind dynamisch inszeniert und wirken bedrohlich. Allerdings nimmt dieser Teil der Handlung nur eine gute halbe Stunde ein. Danach werden die Männer entdeckt und die Szenerie wechselt erneut. Dann befasst sich der Film nämlich mit dem weiteren Schicksal der Überlebenden. Insbesondere Captain McVay gerät jetzt in den Fokus, nachdem seine Figur bislang angenehm im Hintergrund blieb. Er hat hinterher mit ganz anderen Dämonen zu kämpfen, da die Regierung ihn zum Sündenbock erklärt. In diesem letzten Teil hat der Film dann seine stärkste Szene, wenn McVay auf den Kapitän des japanischen U-Bootes trifft. Dessen Aussage, die hier nicht verraten sei, ist ganz großes Kino und wirkt noch lange nach.

Die deutsche Veröffentlichung erscheint mit einer FSK 16 Freigabe ungekürzt. Als Bonus gibt’s ein Making Of, den Trailer und eine Bildergalerie. Auch die Synchronisation ist gelungen. Nic Cage wird wie gewohnt von Martin Keßler gesprochen, Thomas Jane klingt wie gewohnt nach Thomas Nero Wolff.

Gar nicht mal schlecht für einen aktuellen Nicolas Cage Film, aber leider auch kein glänzendes Gold. Vor allem die miesen CGI-Effekte stoßen dem Zuschauer sauer auf. Wer darüber hinwegsehen kann, dürfte sich trotzdem unterhalten fühlen. Besonders die Haiangriffe und die letzte halbe Stunde sind gelungen.

Trailer:

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