„Seine beste, härteste und glaubwürdigste Rolle“ prangte es damals sowohl auf dem Kinoplakat, als auch auf der alten Hartbox von Highlight Video. Ob dem noch immer so ist und ob Jean Claude den Qualitätswettschreit mit seinem Universal Soldier-Kumpel Dolph besteht, werden wir in diesem und einem weiteren Artikel herausfinden.

Originaltitel: Lionheart

Regie: Sheldon Lettich

Darsteller: Jean Claude Van Damme, Harrison Page, Deborah Rennard, Lisa Pelikan, Brian Thompson

Artikel von Christian Jürs

Leon Gaultier (Jean Claude Van Damme) hat noch sechs Monate in der Fremdenlegion in Afrika zu dienen. Doch die Nachricht, sein Bruder sei in Los Angeles bei einem illegalen Drogendeal von den Geschäftspartnern mit Benzin übergossen und lebensgefährlich verletzt worden, bewegt ihn zu einer spontanen und unerlaubten Abreise. So flieht der Deserteur im Maschinenraum eines Frachtschiffes nach New York, um sich von dort Richtung L.A. durchzuschlagen. Doch Leon ist pleite und so bleibt ihm nur die Möglichkeit, mit seinem Kampfsporttalent an illegalen Vollkontaktstraßenkämpfen teilzunehmen um so die Fahrt zu finanzieren.

Natürlich ist unser Held siegreich und so hat er fortan nicht nur einen selbsternannten Manager namens Joshua (Harrison Page) an der Backe, sondern auch noch die reiche Cynthia (Deborah Rennard) und ihren schmierigen Handlanger Russell (Brian Thompson). Die hat nicht nur ein Auge auf Leon geworfen, sie möchte auch eine Menge Geld mit von ihr organisierten Kämpfen durch den Belgier verdienen. Doch der hat ganz andere Sorgen, denn zum Einen verfolgen ihn brutale Jäger der Fremdenlegion um den Flüchtigen wieder nach Nordafrika zu verfrachten, zum Anderen ist sein Bruder bei Leons Ankunft in Los Angeles bereits verschieden. Zurück lässt er seiner jungen Witwe Helene (Lisa Pelikan) eine kleine Tochter (Ashley Johnson) und einen Haufen Schulden.

Was bleibt Leon also? Er steigt wieder in den Ring um die Schulden zu tilgen, vermöbelt seine Verfolger und erobert außerdem das Herz seiner Schwägerin. Was für ein Sunnyboy. Doch dunkle Wolken verdichten sich am Horizont, als Cynthia einen Kampf mit dem brutalen Knochenbrecher Attila (Abdel Qissi) organisiert. Wird Leon siegreich den Ring verlassen oder teilt er sich in Zukunft eine Wolke samt Harfe mit seinem Bruder?

Autor Sheldon Lettich, der bereits das Skript zu „Bloodsport“ verfasst hatte, legte mit „Lionheart“ sein Regiedebut hin. Auch wenn beide Geschichten deutliche Parallelen aufweisen (zum Beispiel die Verfolger Jean Claudes), konnte er mit diesem Streifen bei den Van Damme Fans eine satte Punktlandung hinlegen. Dabei ist der Film im Grunde nicht sonderlich spannend. Klar, die Kämpfe sind gut choreographiert, dafür aber recht kurz und nicht allzu zahlreich. Hinzu kommt, dass diverse Szenen mit extrem schmalzigem 80er Soundtrack unterlegt sind. Etwa, wenn Leon deprimiert durch die Straßen L.A.´s wandert, nachdem er die Nachricht vom Tode seines Bruders erhielt. Doch auch ich muss gestehen, dass ich mich bei meiner Sichtung des Filmes nach gut zwanzig Jahren tatsächlich nicht gelangweilt habe. Woran es liegt? Nun, vielleicht am im Vergleich zu Konkurrenten wie Seagal zum Beispiel vergleichsweise gutem Schauspiel? Oder am Flair der Achtziger, in denen ich immerhin meine Jugend verbracht habe. Deuten kann ich es nicht genau.

Kommen wir zur Qualität und Ausstattung dieser Veröffentlichung. Der Film liegt sowohl auf BluRay, als auch auf DVD vor – und zwar im ungekürzten 25th Anniversary Directors Cut. Das bedeutet, dass die Szene, in der Leons Bruder zur lebenden Fackel gemacht wird, nun deutlich expliziter dargestellt wird. Die Bildqualität ist hervorragend, lediglich die wenigen, neu eingefügten Einstellungen kommen ein wenig schwammiger daher. Der Ton liegt in Deutsch und Englisch in 5.1 und 2.0 vor, wobei ich bei der deutschen Synchronfassung zur 2.0 Variante greifen würde, da der 5.1 Upmix nicht überzeugend wirkt. Macht aber nix, der Film gehört auch nicht in 5.1. Zusätzlich bekommen wir noch als Bonus die TV Synchro serviert. Diese hat zwar den Vorteil, dass Van Damme hier mit seiner Standardstimme Charles Rettinghaus vertont wurde (in der Kinosynchro hat er seine „Karate Tiger 3“-Stimme Thomas Wolff, die deutlich rauher klingt), die Qualität dieser Tonspur ist aber leider unterirdisch, weswegen diese nur als Gimmick zum reinhören geeignet ist.

Im Bonusbereich kann die Scheibe dann aber endgültig punkten: Neben der bereits erwähnten Bonustonspur bekommen wir den Trailer auf Deutsch und Englisch, ein Making Of, Interviews mit Sheldon Lettich und Nebendarsteller Harrison Page, einen Audiokommentar mit eben diesen beiden sowie die etwas kürzere US-Fassung. Mehr geht einfach nicht.

Cineasten werden die Nase rümpfen, aber das ist dem Van Damme Fan eh egal. Der etwas behäbige, aber durchaus unterhaltsame Actionklassiker, dessen damalige Indizierung heute kaum noch nachvollziehbar ist, weiß zu unterhalten. Trotz kleiner Mängel kann die Veröffentlichung besonders im Bonusmaterial punkten. Als Double Feature auf jeden Fall seinen Taler wert.

Trailer:

Und hier geht’s zu Dolph:

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