Mit einem IQ von 190 wohl einer der klügsten aktuell immer noch aktiven Actionstars, konnte Dolph Lundren trotzdem nie in der A-Liga mitmischen. Dabei finden sich doch einige recht unterhaltsame B-Granaten in der Filmographie des Schweden, der eigentlich Hans heißt. Ob dieser 1994er Reißer sich auch in diese Kategorie gesellt, lest Ihr in den folgenden Zeilen…

Rumänischer Titel: The Punisher 2 (lol)

Regie: Perry Lang

Darsteller: Dolph Lundgren, Charlotte Lewis, BD Wong, Kevin Tighe

Artikel von Christian Jürs

Es fühlt sich an als wäre es gestern gewesen, als „Men of War“ im Januar ´95 exklusiv in den Videotheken des Deutschen Video Rings auslag. Skepsis war angebracht, denn so ein kleiner Verleiher würde kaum Geld für eine vernünftige Synchronisation hinblättern und Schnitte, um einer Indizierung zu entgehen, waren auch so gut wie gewiss.

Doch Pustekuchen. Die Synchro geriet ertsklassig. Dolph wurde wie gewohnt von Manfred Lehmann vertont und auch der übrige Cast wurde mit Sprechern wie Christian Rode oder Jan Spitzer erstklassig besetzt.  Was die Kürzungen betrifft, so war das VHS-Band tatsächlich ungeprüft und bot zudem noch die ungekürzte Unrated-Fassung (ein gekürztes FSK geprüftes Band existierte auch noch). Soviel Kundennähe brachte selbstverständlich im August 1995 eine Indizierung ein, die allerdings mittlerweile der Vergangenheit angehört (heute ist der Film unzensiert ab 18 Jahren freigegeben).

 

Diesmal mimt der sympathische Schwede den Ex-Söldner Nick Gunar (tatsächlich mal ein Schwede, kein Russe), der seine Vergangenheit nicht abschütteln kann. Sein ehemaliger Mentor Colonel Merrick (Kevin Tighe) verschafft ihm einen Job. Er soll im Auftrag einer dubiosen Firma die Einwohner einer kleinen südchinesischen Insel vertreiben – wenn nötig, mit Gewalt. Zähneknirschend nimmt er an und stellt eine Truppe von Kämpfern zusammen. Vor Ort dauert es nicht lange, bis es zu einer zünftigen Kneipenschlägerei kommt. Doch der Bud Spencer-Moment währt nicht lange und so betritt der Haupt-Bad-Guy die Szenerie: Der Söldner Keefer (Trevor Goddard), mit dem Nick selbstredend noch eine Rechnung offen hat.

Nach kurzem Kräftemessen geht es dann auf, dass kleine Inselvölkchen zu vertreiben. Doch Stammesführer Po (BD Wong) macht den harten Typen unmissverständlich klar, dass Umsiedlung keine Option darstellt. Zwar versucht Nick mit seiner Überredungskunst die Bewohner zum Aufbruch zu bewegen, beißt dabei jedoch auf Granit. Seine Männer mahnen ihn, mit Waffengewalt ihr Recht durchzusetzen, doch Nick sträubt sich. Zum Einen, weil er herausfindet, dass die Insulaner für Mineralien die aus Vogelscheiße (!) gewonnen werden ihre Heimat verlassen sollen. Zum Anderen, weil er dort mit Loki (Charlotte Lewis), die nicht mit Thor verwandt ist, seinen Love-Interest kennengelernt hat. Doch der Psychopath Keefer ist schon unterwegs, um Nicks Auftrag auszuführen…

Ich muss zugeben, ich bin erstaunt wie gut dieser über zwanzig Jahre alte B-Klopper auch heute noch funktioniert. Trotz des eher mageren Budgets von 8,6 Millionen Dollar (später wurden die Filme von Lundgren allerdings noch deutlich günstiger), erstrahlt der Film im schönsten Cinemascope-Format. Das Inselsetting (gedreht wurde in Thailand) und auch die Aufnahmen zu Beginn in Chicago vermitteln den Eindruck einer Großproduktion. Auch die Besetzung solcher Darsteller wie BD Wong, Charlotte Lewis oder Kevin Tighe (waren zu der Zeit allesamt recht gut im Geschäft), gaukeln größeres vor. Selbiges gilt für die Actionszenen, die zwar erst im letzten Drittel so richtig einen vom Zaun ledern, dann aber richtig. Ja, „Men of War“ ist wie ein guter Fick – er kommt langsam, entlädt sich dann aber gewaltig. Absolutes Highlight ist der Moment, in dem Nick den Kiefer vom Keefer bearbeitet. Splatteraction at it´s best.

Wie schon bei der Schwesterscheibe „Leon“, so gibt es auch hier sowohl auf DVD, als auch auf BluRay einen ganzen Batzen Bonusmaterial zu bestaunen. Gleich nach dem Einlegen begrüßt uns kein geringerer als Dolph Lundgren mit einem einleitenden Gruß. Dieser ist natürlich auch noch mit einem ausführlicherem Interview vertreten. Des weiteren gibt’s ein Making Of, Trailer, einen Kill Count (!!!), eine weitere Featurette und diverse Bildergalerien. Der Ton liegt wie bei „Leon“ in schlecht upgemixtem 5.1 und ordentlichem 2.0 auf deutsch vor (in Englisch natürlich auch). Das Bild ist gestochen scharf, hat aber leider auch einen Wehrmutstropfen: Durchgehend gibt es weiße Bildverschmutzungen zu bestaunen, die nur in den winterlichen Aufnahmen Chicagos nicht auffallen (ist das Schnee?).

Fazit:

„Rated R for non-stop violence“ – Das ist doch mal ein Rating. Zwar gibt der Film erst im Finale richtig Vollgas, doch auch der Weg dahin ist unterhaltsam und von der ein- oder anderen Actioneinlage durchbrochen. Einer von Lundgrens stärkeren Auftritten, der in keiner Sammlung fehlen sollte. Trotz der leichten Mängel im Bildbereich eine tolle Scheibe (dank des massigen Bonusmaterials), die ich hiermit (besonders im Doppelpack mit „Leon“) durchaus empfehlen möchte.

Trailer:

Und hier geht’s zu Jean Claude:

Zurück zur Startseite

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert