Als der wohl Beste aller Actionfilme 1991 in den Lichtspielhäusern startete, löste ich gleich zweimal ein Kinoticket, so beeindruckt war ich von dem Streifen. Als der Film dann überraschend frühzeitig und ohne Vorankündigung in den Videotheken aufschlug, verbrachte ich Stunden vor dem Tresen und wartete darauf, ein zurückgegebenes VHS-Band leihen zu können, nur um den Film dann wenige Wochen später aus der Schütte gebraucht zu kaufen. Ein paar Jahre später gönnte ich mir dann das zukunftsweisende Medium Laser Disc und griff auch hier zur recht kostspieligen Scheibe, die ein völlig neues Qualitätsniveau auf meinem Röhrenfernseher präsentierte. Nach dem frühzeitigen Tod dieses Formats kam dann die DVD, die selbstverständlich, in der recht hässlichen Tin-Box-Variante, ebenfalls den Weg in mein Regal fand. Später folgte selbstverständlich die Blu-ray-Special Edition mit allen drei Filmfassungen (Kinofassung, Directors Cut und Extended Special Edition). Nun soll´s aber auch mal gut sein, dachte ich mir, bis 2017 plötzlich eine von James Cameron höchstpersönlich betreute 3D-Variante inkl. technischer Überarbeitung mancher Szenen auf den Markt kam. Erstaunlicherweise wirkte die dreidimensionale Variante sehr räumlich und qualitativ ging es ebenfalls wieder bergauf – auch eine 4K Version war jetzt erhältlich. Endlich lag die ultimative Version von Terminator 2 in meinen Händen. Dachte ich zumindest, doch ich habe nicht die Rechnung mit dem 30 jährigen Jubiläum des Films gemacht. Zu diesem Anlass hat man nochmals Hand angelegt und den Film ein weiteres mal überarbeitet. Ob sich ein weiterer Griff in die Tasche lohnt, um die Neuveröffentlichung von STUDIOCANAL zu erwerben, erfahrt Ihr im Artikel.

Regie: James Cameron

Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Linda Hamilton, Edward Furlong, Robert Patrick

Artikel von Christian Jürs

Am 29. August 1997 endeten drei Milliarden Leben. Die Überlebenden des nuklearen Feuers nannten den Krieg den Tag des jüngsten Gerichts. Sie überlebten nur um sich einem neuen Albtraum gegenüber zu sehen. Dem Krieg gegen die Maschinen…

 Wer den Film kennt, dürfte bei diesen Worten einen Gänsehautmoment erleben. Gesprochen wird diese Einleitung von Sarah Connor (Linda Hamilton), die keine schnarchigen Weltverbesserer-Popsongs trällert oder gar Nationalhymnen versaut. Stattdessen ist sie die Mutter des Anführers der menschlichen Resistance gegen die Roboterarmeen, John Connor (Edward Furlong). Dieser soll, nachdem ein erstes Attentat auf seine Mutter durch einen Terminator Modell T-800 misslang, von einer weit ausgefeilteren Tötungsmaschine, einem T-1000 (Robert Patrick), eliminiert werden. Dieses Modell, welches aus der Zukunft in die frühen 90er zurückgesendet wird, besteht aus Flüssigmetall und kann alle erdenklichen Formen annehmen, was die Identifikation der Tötungsmaschine deutlich erschwert. Zur Hilfe eilt dem, zum Zeitpunkt der Handlung gerade einmal 11 jährigen, Menschheitsretter ein weiterer, von ihm selbst in der Zukunft umprogrammierter, Terminator (Arnold Schwarzenegger). Dieser kann den Jungen schnell ausfindig machen, der Quecksilbermann ist ihm aber bereits einen Schritt voraus. Zwar können der Maschinenmann und der Junge entkommen, doch John weigert sich ohne seine Mutter die weitere Flucht anzutreten. Dumm nur, dass diese, nachdem sie alle Welt vom baldigen Untergang überzeugen wollte, im Hochsicherheitstrakt einer Psychiatrie untergebracht wurde…

Zunächst hatte ich ernsthaft überlegt, die Inhaltsangabe zu kippen, denn wer Terminator 2 – Tag der Abrechnung nicht kennt, der lebt höchstwahrscheinlich hinterm Mond gleich links. Ernsthaft, der Film ist ein historisches Stück Kinogeschichte, welches im Bereich Special Effects einst Maßstäbe setzte und auch heute noch, selbst neben großen, aktuellen Blockbusterproduktionen, bestehen kann. Dies liegt neben der technischen Raffinesse auch am perfekten Drehbuch, der punktgenauen Inszenierung von James Cameron und nicht zuletzt an Arnold, Linda und Co. Ja, Terminator 2 – Tag der Abrechnung ist grandioses Popcornkino mit Tiefgang, einer überwältigenden Mischung aus handgemachten- und Computereffekten, sowie haufenweise atemlos gefilmter Action.

Warum aber, soll man einen Film, den wohl jeder Filmfan, der daran Interesse hat, besitzt, nun zum drölfzigsten Mal käuflich erwerben? Ganz einfach, weil die 30th Anniversary Version rein qualitativ einen weiteren Quantensprung in Sachen Bild- und vor allem Tonqualität, besonders für Synchronfans, darstellt.

Auch wenn die 2017er Variante inklusive 3D-Version, bei der James Cameron selbst Hand angelegt und die 3D Konvertierung und generelle digitale Überarbeitung überwacht hat, schon Referenzcharakter hatte, es lohnt sich tatsächlich, nochmals in die Tasche zu greifen. 2017 wurden, neben der 3D Bearbeitung, bereits kleine Filmfehler behoben. Wenn Arnie beispielsweise mit dem Motorrad ins leere Hafenbecken springt war ursprünglich immer der Stuntman in dieser Aufnahme sehr gut zu erkennen. Wer die neue Version schaut, wird hier jedoch ganz klar das Gesicht des Gouvernators erkennen. Dies mag dem einen Filmpuristen sauer aufstoßen, dem anderen Konsumenten gefällt es wiederum. Geschmackssache halt.

Bildtechnisch war man damals schon ganz weit vorne mit dabei und auch die neue Auflage kann mit einem genialen 4K-Master vom Originalnegativ aufwarten. Der Film sieht damit aus, als wäre er gerade erst frisch gedreht worden. 4K remastered wurde allerdings nur die Kinofassung, die erweiterten Szenen des Directors Cuts und der Extended Version liegen qualitativ etwas darunter (allerdings nur diese Szenen, da die Versionen per Seamless Branching präsentiert werden).

Das wahre Highlight der neuen auflage ist aber der deutsche Ton. Dieser lag schon in der letzten Auflage in 7.1 vor, ja, auch die deutsche Tonspur erlaubt sich diesen Luxus. 2017 durfte die Effektspur bereits ordentlich rummsen. Die deutsche Sprachausgabe kam altersbedingt etwas dünner als in der englischen Originalversion, jedoch klar verständlich und sauber abgemischt, daher. Dieser Umstand hat sich nun geändert. Die Synchronspur wurde dahingehend verbessert, dass die Stimmen nicht mehr dumpf, sondern glasklar, wie eine brandneue Aufnahme daher kommen. Doch keine Angst, es handelt sich immer noch um die 1991er Kinosynchro mit Thomas Danneberg auf Arnold Schwarzenegger. Auf der UHD-Disc ist zusätzlich noch, auf vielfachen Fanwunsch, die Original Stereotonspur aufgespielt.

Auch das Bonusmaterial weiss zu überzeugen. Neben den drei Filmversionen gibt es die knapp einstündige Dokumentation T2- Reprogramming the Terminator, geschnittene Szenen, 2 Audiokommentare, ein Making Of und Trailer.

Ganz großes, zeitloses Kino in perfekter Veröffentlichung. Wer den Film bereits In der Sammlung hat muss abwägen, ob er erneut Geld investiert. Insbesondere Synchronfans sollten sich aber vor Augen (Ohren) halten, dass hier ein echter Mehrwert in der neuen Version vorhanden ist. Wer diesen Film noch nicht besitzt oder womöglich gar nicht kennt, sollte schnell zum nächsten Fachhandel laufen und umgehend dieses Versäumnis nachholen. Die Frage bleibt natürlich, welche der drei Versionen ins Regal wandern soll.

Von mir gibt es für die neuen Scheiben von Studiocanal jedenfalls beide Daumen hoch. Für die Vorgängerveröffentlichungen hingegen heißt es „Hasta la vista, Baby!„.

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