Leise rieselt der Schnee. Koch Media serviert uns kurz vor den Festtagen einen kleinen, bösartigen Gruselstreifen, bei dem man die Kälte förmlich spüren kann. Der Film ist zwar so gar nicht weihnachtlich, trotzdem bringt dieser starbesetzte Horrorfilm vom Sohn von Norman Bates so richtig Winterfeeling ins Haus…

 

Originaltitel: February  / The Blackcoat’s Daughter

Regie: Oz Perkins

Darsteller: Emma Roberts, Kiernan Shipka, Lucy Boynton, James Remar, Lauren Holly

Artikel von Christian Jürs

Ja, Ihr habt richtig gelesen, der Sohn von Norman Bates hat hier sein Regiedebut abgeliefert. Oz Perkins heißt der gute Mann und er konnte gleich eine Reihe namhafter Mimen um sich scharen. So übernahm Emma Roberts („Nerve“), die Tochter vom Eric und Nichte von Julia, hier eine der Hauptrollen. Aber auch der Rest vom Cast kann überzeugen. Doch der Reihe nach…

Die Winterferien brechen an im kanadischen Mädchenpensionat Bramford. Alle Schülerinnen machen sich bereit für die Heimreise über die Feiertage. Doch die Mädchen Kat (Kiernan Shipka) und Rose (Lucy Boynton) warten vergeblich auf die Ankunft ihrer Eltern. Während dies bei Rose durchaus Kalkül war (sie bestellte ihre Eltern absichtlich ein paar Tage später ins Internat um sich heimlich mit ihrem Freund treffen zu können), wirft die verspätete Ankunft der Eltern von der seltsam in sich gekehrten Kat den Betreuern Rätsel auf.

Parallel werden wir Zeuge, wie Joan (Emma Roberts), eine ruhige, junge Dame,  sich per Anhalter auf den Weg in das katholische Mädcheninternat macht. Aufgelesen wird sie von einem älteren Ehepaar (James Remar und Lauren Holly), die zufällig den gleichen Weg haben.

Das ist zugegeben eine recht dürftige Inhaltsangabe dieser kleinen kanadischen Gruselfilmproduktion, deren deutscher Titel nicht ganz den Tatsachen entspricht. Dies ist jedoch nicht Schuld von Koch Media, die lediglich den kanadischen DVD-Titel „The Devil´s Daughter“ übersetzt haben. Doch wer hier Horror in der Tradition von „Das Omen“ erwartet, wird schwer enttäuscht werden.

Nein, hier gibt es keine kreativen Selbstmorde oder Unfälle. Auch hat niemand drei Sechsen auf dem Hinterkopf. Stattdessen verlässt sich der Film auf sein unheimliches Setting, welches er gekonnt in Szene setzt. Momente wie der, in dem Rose Stimmen aus dem Kellergeschoß der Schule vernimmt und diesen durch die langen, einsamen Gänge folgt, sind es, die den Zuschauer erschauern lassen. Die blassen Farben der kalten Winterlandschaft tun ihr übriges, um auf der heimischen Couch zur wärmenden Decke zu greifen.

Vor allem geriet die Darstellerwahl hervorragend. Lucy Boynton, Emma Roberts und besonders die sonderbar wirkende Kiernan Shipka sind weitere Stärken dieses Streifens, dessen Inhalt ich ganz bewusst zurück halte, da jedes weitere Wort ein massiver Spoiler wäre. Auch Lauren Holly, die einst mit Jim Carrey liiert war und der sehr sympathisch daher kommende James Remar liefern eine tolle Arbeit ab.

Wer die DVD oder BluRay erwirbt, bekommt ein interessantes Making Of und einen Audiokommentar von Oz Perkins, der hiernach für Netflix den Gruselfilm „I Am the Pretty Thing That Lives in the House“ inszenierte, geboten. Seiner zweiten Regiearbeit werde ich jetzt auf jeden Fall eine Chance geben.

Großes Lob auch für die großartige Synchronisation. Emma Roberts bekam ihre Stammsprecherin Luisa Wietzorek verpasst und vor allem „Dexter“-Fans wird es freuen zu hören, dass James Remar hier wie dort von Jan Spitzer vertont wurde.

Fazit:

Sehr ruhiger, aber ungemein atmosphärischer Wintergruselfilm, über dessen Geschichte man sich vorab nicht allzu sehr informieren sollte. Je weniger man weiß, desto besser. Ein Film, nicht für jedermann, für Fans frösteliger Atmosphäre und raffinierter Wendungen allerdings zu empfehlen. Der schnell geschnittene Trailer verrät glücklicherweise nicht allzu viel, wirkt aber actionreicher, als es der Film letztlich ist.

Trailer:

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