Tell me why, I do like Monday, tell me why, I do like Monday… Während das Feuilleton den optisch gewaltigen, aber in meinen Augen schnarchigen BLADE RUNNER 2049 feiert, konnte ich mit dieser dreckigen Zukunftsvariante im brachialen Actiongewand wesentlich mehr anfangen. Der Shitstorm möge beginnen…

Originaltitel: What happened to Monday

Regie: Tommy Wirkola

Darsteller: Noomi Rapace, Glenn Close, Willem Dafoe, Christian Rubeck

Artikel von Christian Jürs

„Vom Regisseur von Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ prangt es auf dem Cover. Irgendwie kontraproduktive Werbung, war dieser doch eine alberne Gurke im Fahrwasser von „Army of Darkness“. Doch auf das Konto von Regisseur Tommy Wirkola gehen auch die „Dead Snow“ Zombiefilme, die mir weit mehr zu gefallen wussten. Hier geht er jedoch ganz andere Wege. Von Humor keine Spur. Doch auch auf großen Anspruch braucht man in dieser, eher an Filme wie „Children of Men“ erinnernde, angelegten Welt nun auch nicht zu hoffen – hier regiert die Action.

Im Gegensatz zu Alfonso Cuaróns Werk stirbt die Menschheit hier nicht an Zeugungsunfähigkeit. Ganz im Gegenteil, dank der Genmanipulation in Lebensmitteln, die eigentlich die Versorgung der Menschheit sichern soll, entwickelt diese eine Welle von Mehrlingsgeburten, die die Bevölkerungszahlen explodieren lässt. Wie einst im Christopher Lambert SciFi-Action-Trasher „Fortress“ dürfen Familien fortan nur noch ein Kind zeugen. Alle anderen Früchte der Liebe werden in den „Demolition Man“-Cryoschlaf geschickt, so lange, bis endlich wieder bessere Zeiten anbrechen.

Inmitten dieser Welt zieht ein Großvater (Willem Dafoe) heimlich die Siebenlinge (alle Noomi Rapace) seiner bei der Geburt verstorbenen Tochter groß. Die Wahl der Namen bestimmt auch ihr weiteres Lebensschicksal. Denn Monday, Tuesday, Wednesday (ohne Pugsley), etc. dürfen ihr Leben lang jeweils nur am Wochentag ihres Namen das Haus verlassen. Alle unter der gleichen Identität, Karen Settman, dem Namen ihrer Mutter.

Dreißig Jahre funktioniert dieser Plan, doch eines Tages verschwindet Monday spurlos. Tuesday verlässt am Folgetag mit einem mulmigen Gefühl ihr Versteck und versucht herauszufinden, wo ihre Schwester abgeblieben ist. Schnell muss sie auf schmerzliche Art und Weise erfahren, dass ihr lange gehütetes Geheimnis aufgeflogen ist und sie allesamt zu Gejagten wurden. Die Action beginnt…

Und eben diese ist das Herz- und Kernstück von „What happened to Monday?“. Sobald den verbliebenden Schwestern bewusst wird, dass sie auf der Abschussliste stehen, gibt es Dauerfeuer in Form von brachialer, blutiger Action, deren Freigabe ab 16 einmal mehr überrascht.

Als Hauptantagonistin dient hier die Firmenchefin der Cryoschlafkammern Nicolette Cayman (Glenn Close), die ihren Killer Joe (Christian Rubeck) samt gesichtsloser Hundertschaft auf die Schwestern los jagt. Da diese sich jedoch nicht kampflos ergeben ist der Bodycount enorm.

Und so vergehen die 124 Minuten Film wie im Flug. Dank der Dauerfeueraction geraten dann auch kleinere Logiklöcher in den Hintergrund. So zeigt man tatsächlich 30 Jahre lang den selben Spot für Cryoschlaf? Und wenn die Welt so gnadenlos überbevölkert ist, warum leben dann im Mehrfamilienhaus der Schwestern außer dem Pförtner ansonsten scheinbar keine weiteren Menschen? Und warum haben die Schwestern alle unterschiedliche Frisuren? Klar, es soll die unterschiedlichen Charaktere (die Sportliche, die Denkerin, die Schüchterne,…) verdeutlichen und die Identifikation dem Zuschauer einfacher machen, aber wäre es nicht für die Damen einfacher, wenn alle das gleiche Styling besäßen statt sich jedes mal vor Verlassen des Hauses mit Perücke auszustatten? Rapace hätte das schauspielerische Talent, um dies auch ohne verschiedene Frisuren zu spielen. Ach was, sei´s drum.

Doch die schwerwiegendste Frage lautet: Was zur Hölle hat Glenn Close mit ihrem Gesicht angestellt? Aus der einst so talentierten Charakterdarstellerin ist eine botoxentstellte Wachspuppe geworden. Sehr schade.

Im Bonusbereich finden wir neben dem Trailer noch die B-Roll, ein Behind the Scenes und ein knapp fünfminütiges Mini-Making Of. Nicht umwerfend viel, aber durchaus okay.

Noomi Rapace wandert nach „Prometheus“, „Bright“ und „Unlocked“ weiterhin auf Actionpfaden. Hier wird sie schauspielerisch, trotz ihrer sieben Rollen, zwar nicht sonderlich gefordert, kann jedoch als Kampfamazone überzeugen. Kurzweilig.

Trailer:

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