Kinder der Achtziger werden jauchzen vor Freude, denn Tiberius bringt uns die Realverfilmung des Amiga Kult-Horrorspiels IT CAME FROM THE DESERT von Cinemaware ins Heimkino. Doch anstelle von Dr. Greg Bradley, der den Spinnen im Nevada von 1951 den Kampf ansagte, sind es hier Teenager aus der jüngeren Gegenwart. Ob die Fans das schlucken werden?

Regie: Marko Mäkilaakso

Darsteller: Harry Lister Smith, Alex Mills, Vanessa Grasse

Artikel von Christian Jürs

Der Film beginnt, wie auch das Spiel, mit einem Blick in die friedliche Wüste. Doch plötzlich schlägt mit lautem Wumms ein Meteorit in die Erde. Das Unheil nimmt seinen Lauf…

Im Spiel von 1989 entdeckt nun oben erwähnter Dr.  Bradley im Jahre 1951 die Brut des Bösen in Form von Riesenameisen und versucht sowohl die Bevölkerung zu überzeugen, als auch die Monster endgültig auszurotten. Dies gelang ihm jedoch nicht gänzlich, trotz des Einsatzes von Schusswaffen und Granaten, denn im Jahr 1990 erschien mit ANTHEADS die Fortsetzung, in der sich die Bewohner von Lizard Breath in ameisenköpfige Monster verwandeln („Suuuuugaaaaar!“).

Der Film jedoch geht einen anderen Weg. Dieser siedelt in einer nicht näher definierten beinahe Gegenwart an. In einer Zeit, als Videos auf Röhrenfernsehern in 4:3 geschaut wurden, Handys zum aufklappen waren und George Clooney auch bei jungen Leuten als Sexsymbol galt. Also irgendwann am Anfang des neuen Jahrtausends. Unsere beiden „Helden“, der etwas dümmliche Draufgänger Lukas (Alex Mills) und sein schüchterner Kumpel Brian (Harry Lister Smith) machen sich mit der hübschen, aber keinesfalls auf die Nase gefallenen Lisa (Vanessa Grasse) auf zu einer Besäufnisparty in der Wüste (nahe Lizard Breath, wie wir noch erfahren werden).

Was wie eine typische Sauf- und Bumsparty aus einem Teeniehorrorfilm beginnt, verwandelt sich mit dem Aufkreuzen der Kreaturen, die hier eine Zwittermischung aus Ameisen und Spinnen sind (warum, erklärt der Film im Laufe seiner Handlung), zu einem blutigen Albtraum.

Doch bevor es soweit kommt, dürfen wir in der ersten Spielszene des Streifens eine Horde Soldaten beobachten, die in einem unterirdischen Labor auf die hier nur in Schattenform sichtbaren Viecher schießen – selbstverständlich ohne Erfolg. Diese Szene ließ schlimmes ahnen, wirkt sie doch wie eine drittklassige Asylum-Produktion.

Aber der Schein trügt, denn die Charaktere des Filmes sind durchdacht und witzig. Nein, sie sind nicht realistisch und das Drehbuch ist so weit weg von anspruchsvoller Unterhaltung wie es nur geht, aber mit fiebern kann man mit der Gurkentruppe durchaus, dank Sympathiebonus.

Insbesondere der coole Lukas entpuppt sich als dümmliches, weinerliches Weichei, welches selbstredend über sich hinauswachsen muss. Brian, der bei seiner Figurenzeichnung eigentlich diese Entwicklung durchmachen müsste, wird erstaunlich schnell besonnen und Lisa verhält sich eh sofort cool.

Auch die Effekte gehen völlig in Ordnung, sehen die Monster doch gut animiert aus. Für Blut ist ebenfalls ein wenig gesorgt. Nicht allzu viel, immerhin trägt der Film ein grünes 12er Logo, dafür allerdings erstaunlich viel.

„Die beste Videospiel-Verfilmung aller Zeiten“ prangt es stolz auf dem Cover.  Nun ja, schwer ist das nicht, wenn man an Gurken wie „Resident Evil“, „Assassins Creed“ und die Angelina Jolie Tomb Raider Streifen zurück denkt. Jedoch hat der Film mit dem Spiel nur entfernt etwas gemeinsam. Immerhin gibt es kleine Anspielungen (man achte auf den Handyklingelton). Wer zudem den Abspann laufen lässt, dem wird ein Einblick in den Spieleklassiker gewährt. Inklusive der grausig schlechten Sprachausgabe des Amiga 500.

Wie üblich bei Tiberius wird für einen vielversprechenden Film Geld in die Synchronisation investiert, während die schlechten Werke eine Abfallsynchro verpasst bekommen. Gott sei dank handelt es sich hier um einen Film, von dem sich der Verleiher einiges verspricht. Deshalb bekommen wir hier eine top Übersetzung serviert, die sich nur einen Fauxpas erlaubt. Als nämlich Lukas das Militär informieren möchte, erinnert ihn Brian an das Schicksal der Protagonisten aus „Die Nacht der lebenden Toten“ – Stichwort: Atombombe. Nein, lieber Brian, dass war bei „Return of the living Dead“. Ich gehe von einem Synchronfehler aus, kann jedoch keinen Vergleich ziehen, da mir nur die deutsche Sprachfassung vorlag.

Nettes, kleines Monsterfilmchen für Zwischendurch. Nicht der große Wurf, den sich so mancher Spielefreak erhofft haben mag, jedoch auch keine Gurke. Eher eine Mischung aus „Tremors“ und „Lavalantula“ mit Anspielungen an Filme wie „Jurassic Park“ und „Aliens – Die Rückkehr“. Macht durchaus Laune.

Trailer:

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