Die guten alten Cannon-Filme. Das Gespann Golan/Globus hat keinen filmischen Trend ausgelassen, um einen ordentlichen B-Film Beitrag zu nahezu jedem erdenklichen Genre beizusteuern. Für „Die Barbaren“ zogen sie sich Italo-Urgestein Ruggero-Deodato an Land, der hier ein Barbaren-Epos abliefern sollte…

Originaltitel: The Barbarians

Regie: Ruggero Deodato

Produktion: Menahem Golan, Yoram Globus

Darsteller: David Paul, Peter Paul, Richard Lynch, Eva LaRue, Michael Berryman, Sheeba Alahani

Artikel von Victor Grytzka

Barbaren-Klopper gab es nach dem Erfolg von „Conan – Der Barbar“ wie Sand am Meer. Insbesondere die Italiener haben so manch einen erfolgreichen Klopper, man denke an die „Ator“ Reihe, abgeliefert. Und da „Conan“ fast wie „Cannon“ klingt, war es ein logischer Schritt, dass auch die geschäftstüchtigen Produzenten – Menahem und Yoram – hier mitspielen wollten. Und dabei kommen sie sogar mal völlig ohne Chuck Norris aus!

Der Barbarenherrscher Kadar (Richard Lynch) ist ein gar finsterer Geselle. Er raubt dem friedlichen Volk der Ragnicks Kinder und Königin. Als die Zwillinge Kutchek und Gore (David und Peter Paul) nun erwachsen sind, hat Kadar es geschafft aus ihnen wahre Killermaschinen zu machen. Als sie sich im Kampfe gegenüberstehen beschließen die Brüder, dass es nun an der Zeit ist die Königin Canary (Virginia Bryant) zu befreien und dem Volk der Ragnicks ihren wertvollen Edelstein zu beschaffen.  Zur Seite steht ihnen dabei Ismena (Eva LaRue), die eine große Hilfe im Kampf gegen die Schergen des bösen Herrschers ist. Denn nicht nur Kadar möchte die Muskelprotze tot sehen, auch die Magierin China (Sheeba Alahani) und der brutale „Dirtmaster“ (Michael Berryman) sind ihnen auf den Fersen.

Typisch Cannon – dieses Feeling beschleicht einen sofort nachdem der Vorspann über den Bildschirm geflimmert ist. Angenehme B-Movie Atmosphäre gepaart mit durchwachsenen schauspielerischen Leistungen. Eine Geschichte die auf ein Blatt Klopapier gepasst hätte, eine Menge Prügeleien und kleine Gemetzel hier und da, und fertig ist der nächste abendfüllende Kassenschlager aus der Filmkanone. Das soll allerdings nicht heißen dass hier kein Unterhaltungswert geboten wird, ganz im Gegenteil. Man verliert nicht viel Zeit mit tiefgehenden Charakterstudien oder logisch aufgebauten Handlungssträngen. Hier geht es nur um eine Sache – ein Actionfeuerwerk abbrennen. Und alles was man dazu braucht liegt ja quasi auf der Straße, bzw. im Rinnstein Hollywoods. Man nehme die Paul Brüder, schauspielerisch unbegabt, dafür aber imposante Erscheinungen, stecke eine Menge attraktiver Frauen hinzu – I’m looking at you Ms. LaRue & Ms. Alahani – würze das ganze mit bekannten Gesichtern der B-Film Welt und lässt Deodato einfach mal machen. Und ja, „Die Barbaren“ ist typisch italienisch.

Nimmt man nun die Effekte, die Ausstattung oder die Drehorte. Alles hat diesen Charme des „nichts können“, was auch wieder als Qualitätsmerkmal zu verstehen ist. Möglichst günstig wurde hier versucht ein Maximum an Spaß herauszuholen. Und das klappt über die gesamte Laufzeit wunderbar. Auf die Fresse hier, ein Wortwitz da, ein paar Gewaltspitzen dort. Diese waren übrigens in der alten deutschen Videofassung der Schere zum Opfer gefallen, so dass Leute die nur die alte Fassung kennen insgesamt 64 Sekunden an „neuem“ Material zu Gesicht bekommen. Dazu schmissige Synthie-Dudeleien, B-Movie-Maniac, was willst du mehr?  Es dümpelt, es pümpelt – Barbarenschlacht, Gummimonster, Endkampf – Ende. An Komplexität kaum zu übertreffen. irgendwie gibt es dann auch noch eine „Überraschung“ am Ende, diese hat der aufmerksame Zuschauer allerdings nach 5 Minuten bereits erraten.  Italofans freuen sich über einen Gastauftritt von George Eastman.

Koch Media bringt den Streifen in einem schicken Mediabook, bestehend aus einer BluRay und 2 DVDs. Neben dem Film in HD- und SD-Abtastung, deren Qualität übrigens knackscharf und (für solch einen Film) sehr sauber daher kommt, zusätzlich eine DVD mit Massenhaft Boni. Zum einen gibt es den Deodato’schen „Fenomenal und der Schatz von Tutanchamun“ in voller Länge (Italienisch mit dt. Untertiteln), zum anderen eine Doku über den Film mit dem Titel „Welt der Barbaren“, Interviews mit den Paul-Brüdern, sowie ein fetziges Musikvideo.

Ein rundum gelungenes Paket. Ein strunzdummer Barbarenfilm, definitiv an Fans des Genre gerichtet. Dazu auch noch in einer tadellosen Veröffentlichung die – ganz offensichtlich – eben für solche Fans gemacht wurde. Koch Media beschert selbst Nischenfilmen immer wieder erstklassige Editionen!

Trailer:

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