Kevin Costner auf dem Weg zum Superstar. In diesem Thriller aus dem Jahr 1987 gibt der einst so smarte Sunnyboy einen Navy Offizier, der sich gegen falsche Mordanschuldigungen und seinen Vorgesetzten Gene Hackman zur Wehr setzen muss. Ein Wettlauf gegen die Zeit.

Originaltitel: No Way Out

Regie: Roger Donaldson

Darsteller: Kevin Costner, Gene Hackman, Sean Young, Will Patton

Artikel von Christian Jürs

So mancher Thriller aus meiner Jugend hat es heutzutage schwer. Veränderte Sehgewohnheiten und der Hang zu klischeehaften Inszenierungen in den Achtzigern, also meiner Jugend, lassen diese Filme heute oft eher langweilig wirken. „Die Hand an der Wiege“ ist so ein Fall und der stammt sogar erst aus dem Jahr 1992. Bei „No Way Out“ war meine letzte Sichtung ungefähr zu dieser Zeit. Von damals blieb eigentlich nur das Ende des Streifens, welches hier nicht gespoilert wird, hängen. Umso gespannter war ich, wie der Film wohl heute auf mich wirken würde.

Tom Farrell (Kevin Costner) ist ein Navy Offizier auf Abwegen. Er stürzt sich in eine Affäre mit der schönen Susan Atwell (Sean Young) und überzeugt sie, mit ihrem bisherigen Liebhaber Schluss zu machen. Was er nicht weiß: Es handelt sich hierbei um seinen Boss, Verteidigungsminister David Brice (Gene Hackman). Dieser nimmt die Trennung jedoch alles andere als gelassen hin. Es kommt zum Handgemenge zwischen ihm und Susan, bei dem diese in den Tod stürzt.

Die rechte Hand des Ministers, Scott Pritchard (Will Patton), verwischt die Spuren, die zu David Brice führen und schiebt den Mord einem fiktiven, russischen Spion in die Schuhe. Ausgerechnet Farrell wird mit der Suche nach dem Mörder beauftragt. Doch dieser hat genug damit zu tun, die vorhandenen Beweise, die ihn enttarnen würden, verschwinden zu lassen…

Ich darf Entwarnung geben. „No Way Out“ hat nichts von seiner Faszination und vor allem Spannung verloren. So beginnt der Film als harmlose Romanze mit einer wundervollen Sean Young, die erstaunlich viel Haut zeigt für einen Film aus dieser Zeit. Doch kaum ist das erste Viertel vergangen, stürzt die Gute auch schon in den Tod. Was folgt ist zunächst ein spannender Krimi, der schnell in einen Thriller umschwenkt, dessen beste Momente an den grandiosen „Auf der Flucht“ mit Harrison Ford erinnern. Wenn zwei Zeugen von der Polizei zeitgleich durch das Verteidigungsministerium geführt werden, um den vermeintlichen Spion zu enttarnen, dann wird die Luft für Costner dünn und das Nägelkauen beim nervösen Zuschauer beginnt. Das nebenbei ein misslungenes Polaroid aus dem Schlafzimmer der Toten per Computer rekonstruiert wird und somit langsam der Blick auf den dort abgebildeten Farrell preis gegeben wird, macht die Sache noch spannender.

Inszenatorisch ist Roger Donaldson, der zuletzt mit dem spannenden „The November Man“, in dem Pierce Brosnan im Liam Neeson-Rachemodus agiert, auf sich aufmerksam machen konnte, hier ein Glanzstück gelungen. Auch bei den Darstellern ist bis in die kleinste Nebenrolle nur die Creme de la Creme vorhanden. Klar, Costner und Hackman sind über jeden Zweifel erhaben. Aber auch Sean Young und vor allem Will Patton spielen grandios. Hinzu kommen bekannte Nebendarsteller wie George Dzundza, Marshall Bell oder Ex-Model Iman.

Die neue Veröffentlichung von Koch Media, die diesen Film erstmals auf BluRay hierzulande herausbringen, lässt mal wieder keine Wünsche offen. Bild und Ton sind für einen über dreißig Jahre alten Film eine Wucht. Im Bonusbereich gibt es zudem einen Audiokommentar mit dem Regisseur, den Trailer, eine Bildergalerie sowie zwei alte Interviews mit Frau Young und Herrn Costner.

„No Way Out“ ist ein echtes Hollywood Thriller Highlight aus den 80er Jahren. Langsam baut sich eine scheinbar aussichtslose Situation auf, nur um im Finale nochmals zu überraschen. Wer den Film nicht kennt, sollte dies schleunigst nachholen. Es lohnt sich.

Trailer:

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