Kein Geringerer als Krimi-Guru Dick Wolf schrieb die Vorlage zu diesem Thriller, der sich um schnelle Autos der Marke Porsche dreht. Cop vs. Kriminieller in einem gefährlichen Undercover-Einsatz. Wer macht am Ende das Rennen?

Originaltitel: No Man’s Land

Regie: Peter Werner

Drehbuch: Dick Wolf

Darsteller: D.B. Sweeney, Charlie Sheen, Randy Quaid, Lara Harris, M. Emmet Walsh

Artikel von Victor Grytzka

„No Man’s Land“  aus der Orion Pictures Schmiede ist wieder mal einer dieser Filme, der zu meinen VHS-Zeiten – in der tägliche Videothekenbesuche der Standard waren – völlig an mir vorüber gegangen ist. Ein Film mit Sheen und Randy Quaid? Und dann auch noch aus der Feder von Dick Wolf, der mit „Law & Order: SVU“ eine meiner „all time favorite“ Serien geschaffen hat? Oh, boy….!

Der junge Polizist Benjy (D.B. Sweeney) bekommt von Lieutenant Bracey (Randy Quaid) einen Undercovereinsatz zugewiesen. Er soll sich, als Mechaniker getarnt, in eine Porsche-Werkstatt einschleusen, da dort offensichtlich kriminelle Machenschaften an der Tagesordnung sind, die mit dem Mord an einem Polizisten in Verbindung stehen. Dort trifft er auf Ted (Charlie Sheen), reicher Bengel und Autodieb, der ihn immer weiter in eine Abwärtsspirale aus Diebstahl, Betrug und Mord zieht.

Das Cover wirbt mit dem Spruch: „Charlie Sheen in einem packenden Thriller voller rasanter Verfolgungsjagden und Stunts!“ Die Stunts sind tatsächlich klasse, und auch an rasanten Verfolgungsjagden mangelt es nicht. Auch wissen vor allem Randy Quaid als knallharter Polizist und Charlie Sheen als krimineller Sunnyboy zu gefallen. Leider bekommt Quaid viel zu wenig Screentime, beweist er hier doch so wunderbar, dass auch er einen „harten Hund“ spielen kann. Dennoch – die gute Inszenierung des Films an sich hat einen großen Mangel – die Spannungskurve. Diese ist einfach nicht vorhanden. Alles wirkt zu vorhersehbar und die allgemeine Stimmung ist viel zu locker, fast so, als würde man sich einen typischen „Buddy-Movie“ ansehen. Ein weiteres Manko ist der Hauptdarsteller D.B. Sweeney – hölzern und mit einem Blick als wäre sein Hirn im Urlaub wackelt er durch den Film und ist dem Zuschauer dabei scheißegal.

Ich sehe hier so viel verschenktes Potenzial. Mag Dick Wolf – insbesondere im TV-Serien Sektor – enorme Qualitäten als Autor aufweisen, so ist genau das ein Problem bei „No Man’s Land“. Als 45-minütige Episode irgendeiner Krimiserie hätte die dünne Story wunderbar funktioniert, doch auf über 100 Minuten aufgeblasen verliert man sich in den immer gleichen Situationen aus Parties, Autoklau und „Du bist so ein toller Freund“ Dialogen. Da bringt es auch nichts dass der Jungbulle sich im Finale doch noch an seinen Auftrag erinnert und den guten Ted hops nimmt. Sorry, war das ein Spoiler? Ich denke nicht, wie soll die ganze Sache denn sonst ausgehen?

Die Scheibe aus dem Hause Koch kommt ohne viel Schnickschnack daher. Das Bild ist für einen Film dieses Alters recht sauber und bietet eine angenehme Schärfe. Der Ton (in Stereo) ist an sich ordentlich, allerdings etwas leise und kraftlos. Als Bonus gibt es einen Trailer, also nicht der Rede wert.

Viel zu lang geratene Krimi-Stangenware, die durch unnötige Längen versucht auf die Laufzeit eines Spielfilms zu kommen. Die temporeichen Actionsequenzen entschädigen dabei nicht für die langatmige Story. Wer den Film (aus mir unerfindlichen Gründen) trotzdem mag, darf einen Kauf tätigen.

Trailer:

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