Clint Eastwood und Jeff Bridges in einem Heist-Movie, der zeitgleich Komödie, Road Movie und Drama in einem ist. Wenn dann noch Regielegende Michael Cimino das Zepter schwang, kann doch nur ein Klassiker entstanden sein. Oder sollte ich mich da irren?

Originaltitel: Thunderbolt and Lightfoot

Regie: Michael Cimino

Darsteller: Clint Eastwood, Jeff Bridges, George Kennedy, Geoffrey Lewis, Gary Busey

Artikel von Christian Jürs

Richtig gelesen, liebe Leser, DIE (!) LETZTEN BEISSEN DIE HUNDE, nicht DEN LETZTEN BEISSEN DIE HUNDE, wie der Film fälschlich auf VHS und DVD bislang betitelt wurde, lautete damals der deutsche Kinotitel. Capelight hat diesen Fehler nun behoben und präsentiert uns in den Streifen in einer wunderschönen Aufmachung, die das hässliche MGM-DVD-Cover mit dem Fotomotiv aus der Hölle der blinden Coverdesigner vergessen macht.

Michael Cimino, der mit THE DEER HUNTER Filmgeschichte schrieb und mit dem Mammutprojekt HEAVENS GATE leider an der Kinokasse absoff, erzählt hier die Geschichte des jungen Herumtreibers Lightfoot (Jeff Bridges), der, nachdem er ein Auto geklaut hat, dem Gauner Thunderbolt (Clint Eastwood) ungewollt das Leben rettet. Das ungleiche Paar rauft sich schnell zusammen, auch aus der Not Thunderbolts heraus, der von seinen ehemaligen Gangsterkumpanen Red (George Kennedy) und Eddie (Geoffrey Lewis) verfolgt wird. Diese trachten ihm nach dem Leben, da sie vermuten, dass er sich die Beute ihres letzten Bruchs unter den Nagel gerissen hat. Doch als sie erkennen, dass er nicht im Besitz des Geldes ist, verbündet sich das Quartett um den Coup zu wiederholen. Denn niemand erwartet, dass der Blitz zweimal einschlägt…

Hach ja, ich liebe Filme aus den 70ern. Mit welcher Lässigkeit man damals noch inszenierte, zeigt dieser Film überdeutlich. Was als launiges Roadmovie mit Comedyelementen beginnt, mausert sich zum Einbruchskrimi mit Dramaelementen im Finale. Dabei wird ein meist ruhiger Ton getroffen, der aber niemals langweilig daher kommt. Vor allem aber, lässt den Zuschauer der Film vor allem gegen Ende nicht kalt.

Einen großen Anteil am Spaßfaktor beim Zuschauer hat die großartige Besetzung, die mit Hauptdarstellern wie Clint Eastwood und dem ganz jungen Jeff Bridges nicht unterschiedlicher hätte ausfallen können. doch keine Angst, die Zwei harmonieren perfekt. Auch Katastrophenfilm-Kennedy und vor allem Geoffrey Lewis, dessen Rolle mehr Tiefe besitzt als zunächst vermutet, veredeln den Film. Außerdem darf noch kurz der junge Gary Busey vorbei schauen. Lediglich die weiblichen Charaktere bleiben blass, was jedoch nicht an den Darstellerinnen, sondern an den stereotypen Betthäschen-Rollen liegt. So waren die Filme in den Siebzigern halt.

Bild und Tonqualität von THUNDERBOLT & LIGHTFOOT sind großartig. Man holte viel aus dem Material heraus. Trotzdem bleibt der grobkörnige Look eines alten Filmes Gott sei dank erhalten. Neben einem 24 seitigen Booklet, verfasst von Stefan Jung, gibt es als Bonus einen Audiokommentar dreier Filmhistoriker, eine Tonspur mit isolierter Filmmusik und den Kinotrailer. Zum Vergleich: Bei MGM gab´s damals nix.

Clint Eastwood, Jeff Bridges, George Kennedy – muss ich noch mehr sagen? Nein, DIE LETZTEN BEISSEN DIE HUNDE ist ein tolles Roadmovie aus einer längst vergangenen Zeit. Ach doch… Michael Cimino – seine Filme waren immer toll. Schade, dass du, ebenso wie George Kennedy, schon von uns gegangen bist. Ruhet in Frieden. Absoluter Kauf-Tipp!

Trailer:

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