„Sie müssen als Bürger produktiv sein. So lautet das Gesetz.“ Nicolas Cage ist Agent des Humanity Bureaus, einer Behörde, die dem neuen Amerika, New Eden genannt, angehört. Diese soll Bürger außerhalb der Sicherheitszone zum Übersiedeln nach New Eden bewegen. Die Gesellschaft ist zusammengebrochen, Nahrung und Wasser sind knapp, Gesetzlosigkeit hat um sich gegriffen. Das Thema ist nicht neu und Nic Cage verdient sein Geld in kleinen Filmen. So auch in diesem SF-Streifen, der in einer nahen Zukunft spielt.

Originaltitel: The Humanity Bureau

Regie: Rob W.King

Darsteller: Nicolas Cage, Sarah Lind, Jakob Davies

Artikel von Kai Kinnert

Auf wirtschaftlichen Zusammenbruch und Klimawandel folgten Hungersnot, große Wanderungsbewegungen und Bürgerkrieg. Die Gesellschaft brach zusammen. Die Produktion von Gütern und Nahrungsmitteln kam zum Erliegen. Amerika zog Mauern um sich. Die Regierung stattete eine Behörde mit weitreichenden Befugnissen aus. Ihre Aufgabe war, diejenigen Bürger zu separieren, die als Belastung für die Gemeinschaft angesehen wurden.

Soweit die Ausgangsbasis für HUMANITY BUREAU und Nicolas Cage, der als Agent die Sicherheitszone verlässt und einen alten Mann zum Übersiedeln bewegen will. Sonst müsste er ihn verhaften. Der Alte fühlt sich um sein Recht betrogen Widerspruch einlegen zu dürfen und verweist auf seine Freiheit als Bürger und dass er sogar schon als junger Mann zum Dinner beim letzten Präsidenten eingeladen war. Zum Beweis sehen wir ein Foto mit ihm neben Donald Trump, was mit einem Shoot Out endet.

Der Film beginnt auf technischer Ebene klein und einfach. Die CGI Drohne am Anfang sieht nicht gut aus und Nic Cage fährt im Studio durch Nevada. Und nicht nur da, überall im Film gibt es etliches, dass vor einer Greenscreen gedreht worden ist. Sagenhafte 19 Produzenten waren nötig, um diesen Film mit kleinem Budget zu stemmen. Nicolas Cage dreht seit Jahren wie Bruce Willis meist nur noch Massenware ohne Chance auf einen Hit. Während Willis kaum noch aus dem schauspielerischem Tiefschlaf zu wecken ist, gibt Cage sich ab und zu auch noch mal Mühe und wirkt während der Arbeit längst nicht so gelangweilt wie sein Kollege. Und tatsächlich spielt Nicolas Cage in diesem Film als Agent Noah Kross ganz gut.

„Sollte nicht der, der mehr hat auch mehr helfen?“ wird Agent Kross bei seinem zweiten Fall des Tages gefragt, den er in Nevada aufsucht. Als Kross auf Rachel Weller (Sarah Lind) und ihren Sohn trifft um ihre Produktivität zu durchleuchten, gerät seine Welt ins Wanken. Langsam beginnt er das System, an das er selber glaubt, aufzuhebeln. Doch Kross wird durch einen Kollegen Hugh Dillon (Adam Westinghouse) überwacht, der sich als Kontrahent herausstellen wird. Mit Frau und Kind beginnt Kross die Flucht nach Kanada. Obwohl der Film mit wenig Budget gedreht wurde, die Tricks als solche zu erkennen sind und nicht alles Timing hat, wird der Film durch gute Momente bis dahin aufgefangen. Im ersten Drittel baut der Film eine langsame, brauchbare Spannung auf und passt völlig in die gering ausgestatteten Szenen.

Plötzlich gibt es gute Dialogmomente und die kritische Idee hinter HUMANITY BUREAU funktioniert ganz angenehm. Anderes bleibt wiederum auf der Strecke. So findet der Film keinen Motor für seine Mitte und schlenkert sich träge durch Dialoge in Autos, Innenhöfen oder Fahrstühlen. Ohne Cage fällt der Film in ein günstiges TV Format zurück. Und da Nic Cage der einzig teure Posten an dem Streifen ist, beginnt die Sache nach rund 40 Minuten insgesamt zu schwächeln. Die Gegenspieler und Nebenakteure haben kein Charisma, die Szenen betreiben keinen Aufwand und so zerfleddern die akzeptablen ersten 35 Minuten des Films im Lowbudget seiner Umsetzung. Urplötzlich werden die Dialoge tragischer, gerne auch mal am Lagerfeuer oder im Auto, irgendwo in Nevada. Agent Kross ist mit Mrs. Weller und ihrem Sohn auf der Flucht vor Dillon, der wie Dracula und Blofeld in einer Person aussieht. Immerhin endet der Film mit einer passablen Wendung und entlarvt New Eden als das, was es wirklich ist. Der Tod aller die sich nicht eingliedern lassen wollen. Diese inhaltlich starken Momente werden leider durch weniger gute Szenen unterlaufen und so zieht sich das Science Fiction Road Movie dünn besetzt durch die Wüste Nevadas bis nach Kanada und verpasst es, durch die Inszenierung ein runder Film zu werden.

Auch mit wenig Geld kann man sich beim Film Mühe geben und hier mangelt es HUMANITY BUREAU manchmal. Der Film gibt sich entschleunigt als Road Movie und kaschiert damit letztendlich sein mangelndes Budget. Das muss nicht schlecht sein, doch hier stolpert der Streifen zu oft an der restlichen Besetzung und seiner Inszenierung und erreicht kaum mehr das Niveau einer günstigen Netflix Produktion, die dort sicherlich etwas opulenter ausgefallen wäre.

Schade, denn Cage macht seinen Job soweit ganz gut und verleiht der Sache tatsächlich eine gewisse Würde, aber Regisseur Rob W. King war nicht gut genug das einzufangen. So bleibt HUMANITY BURAEU leider ein durchschnittliches, kleines SF-Movie, das mit seinem selbstgewählten Setting nichts anzufangen weiß.

Trailer:

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