Nun ist er da, der zweite Ableger des Kickboxer-Reboots. Machen knackende Knochen und brutale Fights immer noch Spaß? Oder sollte man die Reihe so langsam zu Grabe tragen? Ach, was mach ich ein Geheimnis daraus? Auffe Schnauze jehauen – knorke, wa!?

Originaltitel: Kickboxer – Retaliation

Regie: Dimitri Logothetis

Darsteller: Alain Moussi, Jean-Claude Van Damme, Christopher Lambert, Mike Tyson, Hafþór Júlíus Björnsson

Artikel von Victor Grytzka

Erst einmal eine frohe Botschaft. Ja, der Film hat es uncut mit einer Freigabe ab 16 Jahren geschafft. Und nein, er ist weder soft noch weichgespült. Kickboxer Fans dürfen also beherzt zugreifen. Ich bin ja – als Videotheken-Kind – noch mit den alten Kickboxern groß geworden. Leider habe ich den Erstling der neuen Reihe verpasst, werde dies aber schnell nachholen. Meine Gedanken vor Sichtung gingen in eine klare Richtung. Würde es ein Genre das mich durch die 90er gebracht hat auch heute noch reißen können? Würde ich mich an tumben Schlägereien noch erfreuen können? Oder bin ich gar zu alt für den Kram? Erfreulicherweise klappt „Hirn aus – Film ab“ noch immer wunderbar.

Kurt Sloan (Alain Moussi) arbeitet gerade an seiner MMA-Karriere, als finstere Gesellen ihn betäuben und in ein thailändisches Gefängnis nach Bangkok verfrachten. Dort soll er gegen Mongkut (Hafþór Júlíus Björnsson), eine im Labor hochgezüchtete Killermaschine, antreten. Sein Preis? Eine Million und seine Freiheit. Hinter dem ganzen steckt Thomas Moore (Christopher Lambert), ein Veranstalter illegaler Untergrundkämpfe. Als Sloan sich wehrt entführt Moore seine Frau und erpresst ihn so den Kampf zu bestreiten. Nun gilt es sich auf den übermenschlichen Killer vorzubereiten. Dabei stehen ihm der Boxer Briggs (Mike Tyson), sein Meister Durand (Jean-Claude Van Damme) und weitere Verbündete zur Seite.

Alter Falter. Genau so und nicht anders habe ich mir das gewünscht. Eine durchgeknallte Geschichte um ein absolutes Kampfmonster. Verstrickt in eine dünne Rahmenhandlung habe ich genau das bekommen, was ich mir erhofft hatte. Alain Moussi prügelt sich eindrucksvoll durch den gesamten Film, denn einen Grund für Kloppe gibt es ja immer, Van Damme mimt hier den geblendeten Mentor und legt dabei eine locker-lässig humorvolle Performance aufs Parkett, und Christopher Lambert (alt ist er geworden) brilliert als Klischee behafteter Bösewicht. Natürlich kann man sich nicht nur in überzogenen und videospielartigen Sequenzen durch fast 2 Stunden Film schlagen und treten, deshalb gibt es auch noch einige nette Duelle zwischen Durand und Moore, und – wer hätte es gedacht – Lambert darf hier mal wieder mit einem Schwert herumfuchteln. Diesen Fluch wird er wohl nie mehr los.

Wie dem auch sei. Trotz der kaum vorhandenen Geschichte unterhält der Kickboxer auf ganzer Linie. Ein starker Cast trifft auf hervorragend choreographierte Fights, Action nonstop und hohes Tempo. Toll ist auch die Kameraarbeit, die insbesondere in den längeren Kampfsequenzen an den unmöglichsten Orten (Zugabteil, Wochenmarkt, Gefängnishof) ihre stärken hervorhebt. Dass man den Film nicht als ernstes Martial-Arts Werk verkaufen wollte wird schnell klar. Ein Gag jagt den nächsten. So muss Unterhaltungskino sein! Das Finale ist dann wieder so drüber, dass man den Drehbuchautoren dafür einen Oscar verleihen sollte. Unrealistisch? Aber, ja! Dafür aber Sau geil! Im Abspann gibt es noch einige witzige Outtakes zu sehen, also definitiv nicht zu früh abschalten!

Technisch ist die Scheibe in Ordnung. Allerdings hätte das Bild meiner Meinung nach etwas Filmkorn vertragen können. Es ist zwar ausreichend scharf, wirkt allerdings etwas zu glatt. An der Tonabmischung gibt es nichts auszusetzen, dafür aber an der Synchro. Diese ist eigentlich sehr gut Van Damme quakt mit seiner gewohnten Stimme, die Sprecher sind durchweg professionell, aber – WARUM hat man Lambert, als Bösewicht, eine Stimme verpasst, die klingt wie eine halbgare Version von Dr. Evil aus Austin Powers? Damit tat ich mich wirklich etwas schwer. Schade. Einer seiner Stammsprecher wird ja wohl Zeit gehabt gehaben. Oder lag es am Budget? Als Bonus befinden sich Interviews und Trailer auf der Scheibe.

Fast wie früher. Einfach mal den Kopf abschalten, zünftige Schlagsalven genießen und an gar nichts denken. Macht Spaß, passt! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen!

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