Sherlock Holmes Darsteller Basil Rathbone gemeinsam mit den Horrorlegenden Lon Chaney Jr. , John Carradine und letztmalig Bela Lugosi in einem Film. Zugleich ist es das Finale der RACHE DER GALERIE DES GRAUENS – Reihe. Willkommen in der Schreckenskammer des Doktor Thosti – Don´t call him Schnitzel!

Originaltitel: The Black Sleep

Regie: Reginald Le Borg

Darsteller: Basil Rathbone, Herbert Rudley, Bela Lugosi, Lon Chaney Jr., Akim Tamiroff, John Carradine, Tor Johnson

Artikel von Christian Jürs

Ich gebe es zu: Den billigen Witz in der Einleitung hätte ich mir schenken können, zumal man den netten Herren im Titel „Tossti“ ausspricht. Eigentlich spricht man ihn Sir Joel Cadman aus, doch die Deutschen fanden halt DAS SCHRECKENSKABINETT DES DR. THOSTI besser als DR. CADMAN – Gott weiß, warum.

Dargestellt wird er von Sherlock Holmes Mime Basil Rathbone, der hier mit seiner Figur des Dr. Thosti erstaunlich nah an Peter Cushings späterer Frankenstein Darstellung dran ist. Als dieser (also Thosti, nicht Frankenstein), vollbringt er zunächst scheinbar Gutes. So rettet er mit Hilfe einer neuen Droge namens THE BLACK SLEEP den zum Tode verurteilten Dr. Gordon Ramsey (Herbert Rudley) vor dem Galgen. Diese verursacht nämlich einen todesähnlichen Zustand. Als Ramsey erwacht, blickt er in die Augen seines Retters und dessen Gehilfen Odo (Akim Tamiroff), dessen Anblick schon gruselt. Zusammen mit Dr. Ramsey möchte Thosti nun die Hirnoperationen revolutionieren, was anno 1872, dem Zeitpunkt der Handlung, durchaus erstaunlich ist. Erstaunlich tatsächlich auch die professionelle Vorgehensweise bei einer Gehirn-OP-Szene. Hierzu holte man sich tatsächlich einen Spezialisten, der hier zur Hand ging.

Dass Thosti nichts Gutes im Schilde führt, dürfte klar sein. Doch möchte ich hier nicht allzu viel verraten, auch wenn der Beweggrund für seine Missetaten ein gar klassischer ist. Auch der „Held“ Dr. Ramsey bleibt eher blass, vollbringt er doch genau betrachtet wenig heldenhaftes.

Nein, die Stärken dieses Filmes liegen nicht in der unfassbaren Spannung, die zweifelsohne nicht aufkommen mag. Auch die Tatsache, dass Thostis Behausung leicht erkennbar per Matte Painting auf die Leinwand gezaubert wurde, gestaltet die Sache nicht attraktiver. Macht auch nix, spielt der Film doch eh zu 95% drinnen.

Es sind letztendlich die abgehalfterten Altstars, die für den schmalen Geldbeutel der Produzenten zu bekommen waren, die diesen Film sehenswert machen. Okay, Lugosi sieht man den Zerfall an, was durchaus traurig stimmt. Auch sprechen durfte der Gute nicht. Doch Rathbone als gemeiner Arzt und vor allem Lon Chaney Jr., der mich mit seinem „ich bin ein trauriges Monster“-Blick schon als Kind bei Abbott und Costello tief beeindruckt hat, sind das Zuschauen wert. Auch John Carradine liefert wie gewohnt ab und Tor Johnson war ein lebender Spezialeffekt für Horrorfilme. Das Peter Lorre die Rolle des ´Handlangers Odo ablehnte und von Akim Tamiroff ersetzt wurde, ist schade. Auch, wenn Tamiroff gut spielt.

Der Film dürfte zwar nicht jedem Leser zusagen, doch die liebevolle Veröffentlichung seitens Anolis lässt den Film letztendlich trotzdem zum Kauftipp werden. Bild und Ton sind sauber, da gibt’s nix zu meckern. Vor allem aber lohnt sich der Blick in die Extras. Hier findet sich neben der deutschen „Grindhouse“ – Kinofassung mit Filmkorn und Verschmutzungen noch der Trailer (sogar der deutsche Kinotrailer und der von Joe Dante präsentierte TRAILER FROM HELL sind vorhanden) und diverse Bildergalerien. Mein persönliches Highlight war allerdings der Audiokommentar vom wandelnden Filmlexikon Dr. Rolf Giesen, zusammen mit Uwe Sommerlad und Volker Kronz. Dieser ist so witzig und informativ, dass man als Filmfan voll auf seine Kosten kommt. Alleine deshalb ein Kauftipp.

Bye, Bye, Galerie des Grauens. Vielleicht sieht man sich ja irgendwann wieder. Sag niemals nie.

Zurück zur Startseite