Wer hat´s erfunden? Die Schweizer? Nein, eher James Cameron und Suzanne Collins, denn SINGULARITY, ein Science Fiction aus der Schweiz, vermengt die Plots von TERMINATOR und DIE TRIBUTE VON PANEM zu einer Geschichte. Ob das gut ging und was Hollywoodstar John Cusack in einem Film mit einem STURM DER LIEBE Sternchen zu suchen hat, klären wir im weiteren Artikel.

Regie: Robert Kouba

Darsteller: Julian Schaffner, John Cusack, Jeannine Wacker, Carmen Argenziano                                                                 

Artikel von Christian Jürs

Alles beginnt mit einer Zukunftsvision, die bereits Michael Crichton anno 1984 in seinem Film RUNAWAY – SPINNEN DES TODES vorausgesagt hat: Die Menschen lassen sich von Haushaltsrobotern bedienen. Diese hier grinsen sogar ganz lustig. Doch lustig ist gerade nicht angebracht, denn Elias van Dorne (John Cusack) ist als Chef einer der größten Computerfirmen ever gerade im Begriff, Cyberdine… ich meine Kronos, wie die künstliche Intelligenz genannt wird, zu aktivieren.

Kronos gibt dann auch gleich Vollgas und killt seinen Schöpfer in grellem, weißen Licht. Doch keine Angst, Cusack bleibt uns erhalten, übernimmt Kronos doch das Aussehen seines Schöpfers, damit das Publikum ein Gesicht für das Böse hat. Damit Cusack aber auch nicht nur zum Monologe sprechen seinen Gagencheque einstreichen darf, stellt man ihm seinen ebenfalls vom Computer übernommenen Bruder namens Damien Walsh (Carmen Argenziano) an die Seite. Beide schauen sich nun lethargisch den Weltuntergang an und faseln unnötiges Zeugs, dass man auch ohne ihr Gefasel versteht. Dabei fällt dem Publikum besonders auf, dass Cusack mal wieder zum Friseur müsste. Die angegrauten Zottel liegen ja furchtbar. Die Szenen dienen lediglich als Bindeglied mit der Haupthandlung, denn Cusacks Szenen wurden erst Jahre nach dem Hauptdreh mit unseren beiden Hauptfiguren, zu denen wir gleich kommen, gedreht. Lediglich die Figur des Damien Walsh taucht sowohl in den 2013er, wie auch in den aktuellen Cusack Szenen auf.

Im Mittelpunkt des Filmes steht jedoch Andrew Davis (Julian Schaffner), der zur Zeit des Ausbruchs gerade auf der Straße unterwegs war. Dieser wird von einer der vielen CGI-Raketen getroffen und stirbt. Dann erscheint eine Texttafel, die uns erklärt, dass nun 97 Jahre vergangen sind. Ist auch gut so, denn Andrew erwacht plötzlich im Wald und ist kein Stück weit gealtert. Das Geheimnis seiner ewigen Jugend soll er mir mal verraten.

Muss er aber nicht, dass erledigt der zwischengeschnittene Cusack im weiteren Verlauf des Filmes. Denn Andrew ist jetzt ein Android. Quasi ein Billig-Terminator. Dieser soll nicht Sarah Connor, sondern Calia (Jeannine Wacker) , die einen Lookalike Contest mit Katniss Everdeen gewinnen möchte, finden. Denn Cusack will die letzten Menschen aufspüren. Warum gerade sie und nicht die kleine Gruppe von notgeilen Typen, die kurz auftauchen und Calia an die Wäsche wollen? Keine Ahnung, doch die haben dank Terminator-Andrew und Calia Everdeen eh nur begrenzte Screentime.

Es kommt, was kommen muss: Der Cyborg und das Mädchen verlieben sich ineinander und machen sich auf den Weg nach Aurora, der letzten Menschenfestung. Und dazwischen: Der Cusack und sein Bruder.

Ich fang mal mit den guten Eigenschaften von SINGULARITY an:

John Cusack wird wie gewohnt von Andreas „Bob Andrews“ Fröhlich synchronisiert und einige der Roboter sehen ganz cool aus. Es ist aber ausgerechnet der spätere (ihre Szenen wurden 2013 gedreht) Soapstar Jeannine Wacker, die ihre Schauspielkollegen locker an die Wand spielt. Leider bekommt sie zu wenig zu tun, womit wir bei den negativen Punkten angekommen sind.

Zu aller erst, Cusack spielt lustlos. Man merkt ihm an, dass er hier keinen zweiten HIGH FIDELITY erwartet hat. Seine Szenen wollen auch so gar nicht harmonieren mit dem Rest des Streifens. Im Falle Julian Schaffners, der den Andrew-Cyborg mimt, ist es noch bitterer. Der spielt nämlich einfach schlecht. Hinzu kommt, dass die Szenen im Wald mit zu wenig Budget auskommen mussten, was leider auch wenig Action bedeutet.

SINGULARITY ist trotz allem interessant. Denn wann gibt es schon mal Science Fiction aus der Schweiz? Und mit dem Wissen, dass hier kräftig dank US-Finanzspritze nachgedreht wurde, macht es Spaß die unterschiedlichen Drehs während der Sichtung im Kopf zu trennen. Anders kommt keine Spannung auf.

Technisch ist die Scheibe einwandfrei. Bild und Ton sind ebenso wie die deutsche Synchronisation gut. Im Bonusbereich gibt’s leider nur den Trailer. Schade, hier hätte sich ein Blick hinter die Kulissen gelohnt.

Lieber John Cusack, dreh mal wieder was mit Herzblut.

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