Lange ist sie her, die gute alte Videothekenzeit. Besonders das Actiongenre sorgte für reißenden Absatz, mal mit mehr, mal mit weniger guten Filmen. Hauptsache, es gab ordentlich auf die Schnauze. Genau dieser Zeit huldigt nun Martial-Artist und B-Movie Ikone Mark Dacascos mit seinem Regie-Debüt „Showdown in Manila“ (2016), den TIBERIUS FILM am 5. Juli in den Handel bringt. Ob es sich hier um ein zweites „The Expendables“ handelt oder ob man den Film besser liegen lassen sollte, erfahrt ihr in unserer Kritik.

Originaltitel: Showdown in Manila

Drehbuch: Craig Hamann
Regie: Mark Dacascos

Darsteller: Alexander Nevsky, Casper van Dien, Cary-Hiroyuki Tagawa, Mark Dacascos, Tia Carrere, Cynthia Rothrock…

Artikel von Christopher Feldmann

Als Sylvester Stallone im Jahr 2010 mit „The Expendables“ eine Riege ausgedienter Action-Helden der 80er und 90er vereinte und in ein hochwertig produziertes Abenteuer schickte, waren Genre-Fans kaum noch zu halten. Endlich die alten Helden in einem Actionkracher. Eine Strategie, die sich ausgezahlt hat, sowohl für die Beteiligten, als auch für die Zuschauer. Recken wie Dolph Lundgren, Jean-Claude van Damme, Chuck Norris, Mel Gibson oder Wesley Snipes durften an der Seite von Stallone, Statham, Schwarzenegger und Co. nochmal einen Kinosaal von Innen sehen. Die Ensemble-Trilogie fand, trotz eines schwächeren dritten Teils, regen Anklang. Trotzdem fragte man sich immer, „Was ist mit den anderen Haudrauf-Stars?“

Richtig, in der guten alten Zeit gab es noch weitere Veteranen, deren Direct to Video-Produktionen eine treue Fanbase generierten. Die waren zwar nie gut genug für das Kino, trotzdem mochte man die B- und C-Actioner, die zwar keine gute Story oder gute Darsteller besaßen, jedoch mit ihrem trashigen Charme und einer „auf die Fresse-Mentalität“ unterhielten. Genau diese „Stars“ bekamen ihr eigenes „Expendables“ spendiert. Mit „Showdown in Manila“ liefert Regisseur und B-Movie Star Mark Dacascos einen Film für die Videonerds, in dem sich all die Helden tummeln, die Stallone gar nicht erst anfragt. Casper van Dien, Tia Carrere, Alexander Nevsky, Mark Dacascos, Matthias Hues, Cary-Hiroyuki Tagawa, Cynthia Rothrock, Don „The Dragon“ Wilson und Olivier Gruner. Bei so einer Besetzung bekommt doch jeder B-Fan einen feuchten Feinripp. Das ist allerdings auch das einzig Positive an „Showdown in Manila“, denn der Streifen ist als nostalgischer Action-Kracher eine ziemliche Gurke!

Die Story ist natürlich vom Reißbrett. Ex-Cop Nick (Alexander Nevsky) ist Leiter eines Sondereinsatzkommandos in Manila und läuft in die Falle des internationalen Terroristen Aldric Cole (Cary-Hiroyuki Tagawa), bei dem sein gesamtes Team ums Leben kommt. Einige Zeit später verdient er sich seinen Lebensunterhalt als Privatdetektiv. Ihm zur Seite steht sein Partner Charlie (Casper van Dien). Als eine Dame (Tia Carrere), deren Ehemann (Mark Dacascos) von eben jenen Verbrecher ermordet wurde, die Beiden anheuert um den Schurken einzukassieren, haben Nick und Charlie alle Hände voll zu tun. Im Dschungel kommt es zum Showdown zwischen den Beiden, inklusive Söldnern, und den Verbrechern.

Man merkt, recht ausgeklügelt ist die Geschichte nicht sonderlich. Das ist auch nicht wichtig, denn man erwartet von so einem Film keine tiefschürfende Story oder überraschende Wendungen. Krachen muss es, und auf dieser Ebene versagt der Streifen komplett. „Showdown in Manila“ ist ein billiger, stümperhafter Action-Quark, den man wirklich nur mit einem zugedrückten Auge durchgehen lassen kann. Klar, die Idee auch den Helden aus der dritten Reihe ein eigenes Vehikel zu geben, ist gut gemeint, nur hätte man sich etwas mehr Mühe geben können. Die Effekte sind auf ASYLUM-Niveau, der Schnitt schlecht und der Kameramann war nicht fähig sein Arbeitsgerät mal gerade zu halten. Zudem ist die Inszenierung im Allgemeinen recht lieblos. Natürlich hatte man wenig Budget aber man kann aus wenig auch mehr machen, wenn man etwas Kreativität an den Tag legt. Diese Kreativität geht Dacascos völlig ab. „Showdown in Manila“ wirkt teilweise wie ein Amatuer-Film. Das Drehbuch von Craig Hamann macht es auch nicht besser. Wie schon erwähnt, erwartet man keine große Handlung, jedoch eine klassische Dramaturgie wäre wünschenswert gewesen. Der Bösewicht hat kaum Screen Time und die Spannung ist irgendwo verloren gegangen, als der Autor schnell Bier holen war.

Ebenfalls öde ist die Rollenverteilung. Casper van Dien ist schon ein echtes Zäpfchen, dessen Beitrag in „Starship Troopers“ wohl ein Missverständnis gewesen sein muss, aber Alexander Nevsky ist echtes Charisma-Vakuum. Der russische Bodybuilder spielt auch nur die Hauptrolle, weil der Streifen eine russische Ko-Produktion ist. Absolut frei von irgendeinem Talent walzt der ehemalige Mr. Universe durch die Szenerie und guckt, als hätte er Verstopfung. Bei so einer Leistung lernt man Personen wie Dolph Lundgren erst richtig zu schätzen. Zudem versucht der Film auch in manchen Passagen krampfhaft lustig zu sein und die beiden Hauptdarsteller als Buddy-Team zu etablieren, scheitert aber an fehlendem Talent für Komik und Gags, die schon vierzig Jahre alt sind. Leider sind die beiden Knalltüten auch diejenigen, die den Film dominieren. Tagawa ist kaum zu sehen, Dacascos‘ Auftritt dauert zwei Minuten und Ex-Sternchen wie Cynthia Rothrock, Olivier Gruner und Don „The Dragon“ Wilson tauchen nur in den letzten zwanzig Minuten auf, um etwas durch den Wald zu ballern. Rothrock wirkt mit ihren bunten Haaren, als käme sie gerade vom Senioren-Rave direkt ans Set und an Wilson hat auch der Zahn der Zeit genagt. Den Vogel schießt allerdings Tia Carrere ab. Die ansehnliche Dame aus Filmen wie „Showdown in Little Tokyo“ oder „Wayne’s World“ ist das lausigste im ganzen Film. Meine Laienspielgruppe vom Dorf hat mehr Talent als Carrere im ganzen Film. Zudem war sie augenscheinlich einmal zu oft beim Beauty-Doc.

Fazit:

„Showdown in Manila“ ist gut gemeint aber in seiner Umsetzung ganz große Grütze. Ein vergessenswerter Low-Budget Actioner, der in allen Belangen wie ein Amateur-Film wirkt. Und ganz ehrlich, da brauch man sich nicht zu wundern, warum Sly Stallone die hier auftretenden Videotheken-Stars bei seinem Action-Franchise außen vor lässt, denn deren Zeit ist mehr als vorbei. Wer allerdings trotzdem schon hart wird, wenn er diese Personen in einem Film sehen kann und wem filmische Qualität egal ist, der kann ruhig zugreifen. Alle anderen dürfen „Showdown in Manila“ gerne im Regal stehen lassen.

Trailer:

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