Ambitionen sind manchmal nicht genug – den Gedanken hatte ich während der Sichtung des Gruslers „Pyewacket“, der nun über Pierrot Le Fou in den Handel kommt. Eine ordentliche Produktion, die – in Sachen Spannung und Erzähltempo – kläglich versagt. Vielen Dank an dieser Stelle an Laurie Holden, die uns für ein paar Fragen Rede und Antwort stand. Das Interview findet ihr im Artikel!

Originaltitel: Pyewacket

Regie: Adam MacDonald

Darsteller: Nicole Muñoz, Laurie Holden, Chloe Rose, Eric Osborne

Artikel von Victor Grytzka

Horror und ein langsames Erzähltempo, gepaart mit eher unterschwelligem Horror. Dass dies funktionieren kann, hat im vergangenen Jahr der Film „The Autopsy of Jane Doe“ eindrucksvoll bewiesen. Ähnliche Ambitionen muss wohl auch Adam MacDonald gehabt haben. Als Drehbuchautor und Regisseur inszenierte er seine Okkult-Horror-Geschichte gleich selbst, damit auch bloß nichts schief gehen kann. Zumindest hat er sich das gedacht…

Zunächst einmal nimmt sich Director MacDonald die Zeit, uns die beiden Hauptfiguren vorzustellen. Dabei handelt es sich um Leah (Nicole Muñoz), die mit ihrer Mutter (Laurie Holden) eine schwere Zeit durchmacht. Nach dem Tod ihres Vaters ist ihre Beziehung zueinander sehr angespannt. Hinzu kommt, dass Leahs Freunde alles andere als die Bilderbuchkumpels sind, die Leahs Mutter gerne für sie hätte. Ihr Trupp ist dem dunklen Lebensstil und der schwarzen Magie sehr zugetan. Die Situation spitzt sich zu als ihre Mutter umziehen möchte, und damit Leah auf kurz oder lang ihre Freunde zurücklassen muss. Sie geht in den Wald und beschwört den Dämon „Pyewacket“, der ihrer Mutter nun ans Leder will. Doch schlagartig bessert sich das Verhältnis der Beiden und Leah muss den ungebetenen Gast nun so schnell wie möglich loswerden.

Problem Nummer Eins mit „Pyewacket“ – das Erzähltempo und die daraus resultierende nicht vorhandene Spannungskurve. Nachdem man den Zuschauern rund 20 Minuten lang die Zeit gegeben hat sich mit den Charakteren vertraut zu machen kommt es zum großen Krach, und nach allen Regeln der Kunst wird ein Klischee behaftetes Ritual der dunklen Magie abgehalten. Leah bedient sich dazu allen Mitteln die der hundsgemeine Trash-TV Zuschauer von einem „Gruftie“ erwarten würde. Pentagramme, das brave Aufsagen von Formeln, ein mysteriöser Trank aus Blut und Milch – UND… natürlich der dreimalige Ausruf des Namens „Pyewacket“.

Und irgendwie passiert ja dann auch was – es rumpelt mal hier und da. Dann gibt es fast einen fatalen Autounfall und dann passiert… mal wieder lange nichts. Irgendwann wird Leahs Freundin Janice (Chloe Rose) Zeuge von etwas bösem im neuen Haus der Familie, aber was das ist – ja, das erfahren wir nicht, weil mal wieder NICHTS passiert. Ach doch, man hat mal für einen kurzen Moment einen Schatten an der Wand gesehen.

Nur einer kann jetzt noch helfen – Buchautor Rowan Dove (James McGowan), ein Kenner der schwarzen Magie und einer der Menschen, der für Leah als eine Art Vorbild funktioniert. Sie muss den Fluch mit einem weiteren Ritual umkehren. Puff – Peng – enttäuschendes Ende.

Problem Nummer Zwei mit „Pyewacket“ – Hauptcharakter Leah und deren Freunde. Da hat Filmemacher MacDonald einfach mal ALLES aus der Stereotyp-Kiste gekramt, und damit ein lächerlich beschämendes Bild einer Szene abgegeben, die eben genau solcher Überzeichnungen wegen falsch interpretiert wird. Seine erdachten Charaktere schreien förmlich: „Ich hasse die Welt, die Welt hast mich, wir sind missverstandene Kreaturen die in der Nacht auf Friedhöfen Capri Sonne Kirsch trinken, weil Blut uns zu eklig ist. „AUTSCH!

Positiv anmerken muss ich allerdings, dass hier handwerklich sauber gearbeitet wurde. Optisch gibt es nichts zu bemängeln, und auch Kameraarbeit und Musikuntermalung passen zum angedachten Film. Auch den beiden Hauptdarstellerinnen ist hier kein Vorwurf zu machen. Sie spielen wirklich gut, können aber  den Mangel an Horrorelementen in dieser vermeintlichen Horrorgeschichte eben nicht kaschieren. Toll harmonieren die Beiden hingegen in den Szenen, in denen die Beziehung zwischen Mutter und Tochter im Mittelpunkt steht. Als Drama hätte der Film vermutlich funktioniert, leider hat man versucht das Ding als Horror zu vermarkten, und damit schlittert es an der angepeilten Zielgruppe vorbei.

Über die Ausstattung und eine Synchro kann ich nichts sagen, die die Pressekopie im O-Ton mit deutschen Untertiteln vorlag. Diese waren allerdings sehr gut gelungen.

Bevor es nun in das Interview geht, noch ein kleiner Funfact am Rande:

Nicole Muñoz muss einen schlechten Ausstatter am Set gehabt haben. Es ist zwar nur eine Kleinigkeit, die aber doch sehr auffällt. Das arme Mädchen trägt den ganzen Film über dieselben Socken. Ob das für unangenehme Geruchsbelästigung am Set gesorgt hat weiß ich nicht, aber ich wollte es einfach erwähnt haben.

Trailer:

INTERVIEW MIT LAURIE HOLDEN

Das Interview führte Christian Jürs, übersetzt von Victor Grytzka

Frau Holden, erst einmal vielen Dank dass Sie sich Zeit für unsere Fragen nehmen. Ihr neuer Film „Pyewacket“ komm dieser Tage in Deutschland auf den Markt. Erzählen Sie uns bitte etwas über ihre Rolle, und was Ihnen am Skript gefallen hat.

PYEWACKET ist ein Psycho-Thriller mit einem okkulten Twist. Und obwohl es im Grunde ein Film ist, der in einer Welt von Hexen und schwarzer Magie spielt, ist es im Grunde die Geschichte einer Beziehung zwischen Mutter und Tochter. Ich spiele die Rolle der Mrs. Reyes, eine Mutter die nach dem Tod ihres Mannes so mutlos geworden ist, dass sie in ein Loch voller Alkoholismus und Selbstzerstörung fällt.

Als ich das Skript las interessierte mich die Geschichte. Ich liebte die Echtheit der Charaktere und die Ideen dieses Stückes sprachen mich sehr an.

Wie begann Ihre Schauspielkarriere? Hatten Sie ein Vorbild?

Ich stamme aus einer langen Linie von Schauspielern, Autoren und Regisseuren.  Es war so ziemlich das, was man seit meiner Geburt von mr erwartet hatte.  Dennoch, meine Liebe dazu entdeckte ich erst viel später, als meine Familie mich deswegen nicht mehr unter Druck setzte, und ich das Ganze am eigenen Leib erfahren konnte. 

Als ich damals „Der Nebel“ im Kino sah, erlebte ich eines der bemerkenswertesten Enden der Filmgeschichte. Mögen Sie Horrorfilme?  Sie spielen ja ständig solche Rollen.

Ich mag gut erzählte Geschichten. Das Genre interessiert mich nicht, das ist mehr „Dekoration“. DIE GESCHICHTE ZÄHLT! Ich interessiere mich für ALLE Genre.

Sie haben in vielen Serien mitgespielt. Sie haben Zombies bekämpft, Vic Mackey gejagt und auch in THE AMERICANS mitgespielt. Welche Ihrer gespielten Charaktere waren Ihnen bislang die Liebsten? 

Ich liebte so viele der Charaktere: Andrea in The Walking Dead, Olivia in The Shield, Marita in The X-Files, Renee in The Americans….Ich empfinde es wirklich als Segen, in einigen der besten TV-Serien mitgespielt zu haben.

Was denken Sie über das Ende ihres WALKJING DEAD Charakters Andrea, das so ganz anders ist als in den Comics?

Es war bedauerlich dass mein Charakter sterben musste, aber so ist es nun mal. Das ist Vergangenheit, und ich freue mich, mit neuen und spannenden Projekten weiter zu machen.

Bitte erzählen Sie uns von Ihrem neuen Film DRAGGED ACROSS CONCRETE, in dem auch Mel Gibson, Don Johnson, Udo Kier und Jennifer Carpenter mitspielen.

Es ist ein Drama über zwei suspendierte Polizisten (Mel Gibson and Vince Vaughn), die sich in den kriminellen Untergrund begeben, um einige Dinge zu bereinigen.  Ich spiele Melanie, die Frau von Mel Gibson’s Charakter : eine Frau die versucht alles zusammen zu halten, während sie mit einer Multiple Sklerose Erkrankung zu kämpfen hat.

Wenn Sie die Chance hätten jemanden in einem Biopic zu verkörpern, wen würden Sie wählen, und warum?

Ich möchte ein Biopic über meine Rettungsmission mit der CIA schreiben und jemanden sehen der mich darin spielt 🙂 

Sie sind Mitglied der  „Operation Underground Railroad“ Organization. Ihre Arbeit wird in der Dokumentation THE ABOLITIONISTS erläutert. Bitte erklären Sie unseren Lesern wie diese Arbeit genau aussieht.

Operation Underground Railroad (OUR) wird von Tim Ballard geführt, bestehend aus ehemaligen CIA und Militärangehörigen, deren Aufgabe darin besteht Kinder zu retten die sexuell belästigt wurden. Sie arbeiten auch daran die kriminellen Netzwerke, die diese Handlungen weltweit propagieren, an die Öffentlichkeit zu bringen. Es ist eine außergewöhnliche Organisation die schon viele Erfolge vorzuweisen hat… ES WURDEN SCHON SO VIELE LEBEN GERETTET!  Vor drei Jahren luden sie mich ein an einer verdeckten Mission in Cartagena teilzunehmen.  wo ich dabei half 55 versklavte Kinder zu retten. . Es war das Beste was ich jemals tat.  Diese Arbeit ist eine Lebensaufgabe für mich!

Wir bedanken uns bei Laurie Holden und Pierrot Le Fou, die dieses Interview ermöglicht haben!

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