FAST 8, BAYWATCH, JUMANJI, RAMPAGE – Dwayne „The Rock“ Johnson ist neben dem Marveluniversum die zweite Konstante im aktuellen Blockbusterkino. Mit SKYSCRAPER kommt nun ein Film, dessen Trailer wie ein Best Of der Filme STIRB LANGSAM und FLAMMENDES INFERNO wirkt, zu uns ins Heimkino. Doch kann der hühnenhafte Johnson auch so große Fußstapfen ausfüllen?

Regie: Rawson Marshall Thurber

Darsteller: Dwayne Johnson, Neve Campbell, Roland Møller, Chin Han

Artikel von Christian Jürs

„Heute Abend gibt´s auch Bier und Wein!“

Mit diesen wundervollen Worten wurde ich bei der Pressevorführung von SKYSCRAPER begrüßt. Diese Worte sollten aber auch Sinnbild für den Film sein, denn was mich erwartete, waren gut 100 Minuten reinstes, altmodisches Samstagabend Popcornkino (nur halt an einem Montag). Doch der Reihe nach.

Will Sawyer (Dwayne Johnson), Leiter eines Sonderkommandos, verliert bei der spontanen Selbstsprengung eines Geiselnehmers ein Teil seines linken Beines. Doch Glück im Unglück lernt er auf dem OP-Stuhl die Chirurgin Sarah (Neve Campbell) kennen, die er heiratet und mit der er zwei Kinder zeugt.

Ein paar Jahre später wird er als Sicherheitsbeauftragter engagiert und muss mit Kind und Kegel nach Hongkong umsatteln. Dort soll er im höhsten Gebäude der Welt, dem „The Pearl“, für die Sicherheitssyteme sorgen und darf mit seiner Familie im 98. Stockwerk wohnen. Ein Traum, wie es scheint. Doch als plötzlich eine Gruppe schwerbewaffneter Krimineller das Gebäude einnimmt, den 96. Stock in Brand setzt und die Brandbekämpfungsmaßnahmen lahm legt, geraten Sarah und die Kinder, die sich kurz oberhalbder Geschehnisse in ihrer Wohnung befinden, in tödliche Gefahr. Also schraubt The Rock die Beinprothese etwas fester und macht die Schnauze etwas lockerer. Was folgt, dürfte klar sein.

Und das ist keinesfalls negativ gemeint, denn SKYSCRAPER erzählt eine bewährte Heldengeschichte, gefüllt mit dem obligatorischen Verräter, dem schmierigen Handlanger des Oberschurken, den hilflosen Kindern und so weiter und so fort. Nein, wegen der überraschenden Geschichte schaut sich ganz sicher niemand einen Film wie SKYSCRAPER an. Actionfans hingegen dürfen sich freuen. Ständig passiert irgendwas. Entweder muß Will in luftiger Höhe springen und balancieren oder es gibt mächtig auf die Zwölf, entweder mit dem Dampfhammer, oder mit der Knarre. Hier beweist CENTRAL INTELLIGENCE Regisseur Thruber, dass er sein Handwerk versteht. Turbolent und doch nachvollziehbar gerät unser Held in immer abstrusere Situationen, was eine Menge toller „Last Minute“-Momente und ein Effektgewitter auslöst.

Besonders freuen können sich Fans von Neve Campbell, die im letzten Drittel in den Sidney Prescott Modus wechseln darf und sich mit Händen und Füßen zu wehren weiss. Auch die Kinderdarsteller machen eine ordentliche Arbeit und haben erfrischend normale Persönlichkeiten ohne „Daddy, Daddy“ – Nervcharakter.

Als Bösewicht kann Roland Møllers Performance zwar nicht an einen Hans Gruber heranreichen, liefert aber trotzdem ab. Aber dies gilt für den ganzen Film: STIRB LANGSAM kann er nicht das Wasser reichen, aber das solide SUDDEN DEATH Niveau rechtfertigt die Anschaffung dennoch.

Erneut beweist Johnson, dass er durchaus in der Lage ist einen großbudgierten Film zu tragen. Apropos hochbudgiert, die Kosten zogen natürlich ein PG13 Rating an und tatsächlich auch ein erstaunliches FSK 12, denn trotz aller erkennbar kurz gehaltenen Gewaltaufnahmen, ist der Film dennoch nicht weichgespült. Eine Unrated Fassung wird hier aber später ganz sicher erscheinen, das war bei CENTRAL INTELLIGENCE nicht anders.

Einziger Wermutstropfen ist einmal mehr das 3D, welches zwar vorhanden, im Vergleich zum wesentlich schwindelerregenderen THE WALK jedoch den Kürzeren ziehen muss. Doch davon sollte man sich nicht abhalten lassen SKYSCRAPER auf der heimischen Couch zu genießen. Ich hatte Spaß bei FLAMMENDES STIRB LANGSAM INFERNO.

You get what you expect.

Zurück zur Startseite