Es wird wieder spooky! Mit „Open The Door“ (2017) serviert uns TIBERIUS FILM einen weiteren Vertreter des Haunted-House Genres, der uns das Blut in den Adern gefrieren lassen soll. Die Chancen stehen eigentlich gar nicht so schlecht, immerhin sitzt mit Patricio Valladares ein Regisseur am Ruder, der mit „Hidden in the Woods“ (2012) bereits einen durchaus unterhaltsamen Genre-Film abgeliefert hat. Zudem gibt es ein Wiedersehen mit Robert „Freddy Krueger“ Englund. Ob der Film „atmosphärischen Grusel“ bietet, erfahrt Ihr in unserer Kritik!

Originaltitel: Nightworld

Drehbuch: Loris Curci, Barry Keating, Milan Konjevic
Regie: Patricio Valladares

Darsteller: Jason London, Robert Englund, Gianni Capaldi, Lorina Kamburova…

Artikel von Christopher Feldmann

Neuer Monat, neues Futter von TIBERIUS FILM. Nachdem der Schlangen-Schocker „Don’t Move“ (2017) zumindest solide Unterhaltung im Stil von „Open Water“ (2003) lieferte, kam ich in den Genuss, mir die zweite September-VÖ des Labels anzusehen, die mir Kollege Christian zugeschustert hat. Es hat durchaus ein paar Tage Anlauf gebraucht, um mich „Open the Door“ (2017) hinzugeben, denn diese, günstig für den Heimkinomarkt produzierten, Horrorfilmchen, in denen es um ein Spukhaus geht, locken mich nicht unbedingt hinter dem Ofen vor. Hier hatte ich mehr Hoffnungen, da ich Regisseur Patricio Valladares zumindest für einen fähigen Mann halte aber was soll sich sagen? „Open the Door“ ist nicht wirklich gruselig, sondern richtig langweiliger Kack!

Brett Anderson (Jason London), ein ehemaliger Polizist, fristet ein traumatisiertes Dasein, nachdem sich seine Frau Ana (Diana Lyubenova) vor seinen Augen das Leben genommen hat. Um endlich auf andere Gedanken zu kommen, vermittelt ihm ein Freund einen Job als Security in einer alten Villa im bulgarischen Sofia. Mit der Zeit häufen sich seltsame Ereignisse und Brett vermutet dies in Zusammenhang mit dem Keller, den er unter keinen Umständen betreten soll. Durch seinen Vorgänger Jacob (Robert Englund) kommt er einer übernatürlichen Bedrohung auf die Spur, die schon bald Realität wird.

Wo soll ich anfangen? Ich hatte bei „Open The Door“ wirklich keinen guten Film erwartet, jedoch machte sich, zu meiner Verwunderung nur gähnende Langeweile breit. Der Geister-Grusel Streifen bedient jegliches Klischee, dass das Genre so hergibt. Unsere traumatisierte Hauptfigur wird natürlich regelmäßig von Alpträumen und bösen Visionen geplagt – gut, das wäre ich auch, wenn sich meine Frau vor meinen Augen die Kehle durchsäbelt. Da liegt es auf der Hand, dass man einen dubiosen Job in einer anderen Stadt annimmt, der verdächtig anspruchslos ist und bei dem die Verantwortlichen sich auffallend seltsam verhalten. Also wenn mir jemand einen Job als Security in einer alten Hütte anbieten würde, dann würde ich darauf bestehen zu erfahren was im Keller ist. Auf Bretts Nachfrage gibt es keine Antwort, was dann anscheinend für ihn auch okay ist. Etwas komisch, dass sich ein ehemaliger Polizist so abspeisen lässt, immerhin könnten viele Dinge dort gelagert sein: Leichen, Kinderpornographie, ein paar Tonnen Heroin oder sonstige Dinge. Man kann schon erkennen, dass das Drehbuch extrem schwammig ist und lediglich eine Abfolge bekannter iVersatzstücke bietet. Sobald Brett seine Stelle angetreten hat, gibt es ein paar Alpträume mehr, ein paar undefinierbare Geräusche und seltsame Schatten auf der Überwachungskamera des Kellers, Huuuuuiiii! Aber Gott sei Dank kann der fesche Wachmann sich ablenken, indem er die, gefühlt 20 Jahre jüngere, Bedienung des Cafés um die Ecke knattert, bei der er sich sofort sicher ist, dass sie der adäquate Ersatz für seine verstorbene Frau ist. Eine Romanze, kurz und schmerzlos. Dazu kommt dann Jacob, Vorgänger in Bretts Position, der mittlerweile erblindet ist und größtenteils relativ kryptisches Zeug von sich gibt. Das Ganze plänkelt ungefähr 70 Minuten vor sich hin, bis der Film sich erbarmt in den letzten 20 Minuten irgendwas Interessantes zu bieten.

Wo das Drehbuch schon zu wünschen übrig lässt, kann auch die Inszenierung ebenso wenig leisten. Patricio Valladares scheint während des Drehs größtenteils geschlafen zu haben, denn Cast als auch Crew, schaffen es nicht im Geringsten irgendeine Form von Spannung oder Atmosphäre zu kreieren. Bei solchen Filmen würde man heutzutage sagen, dass die schlechtesten Jump-Scares der „Conjuring“-Reihe besser sind. „Open The Door“ bietet noch nicht einmal die typischen „Buuh“-Elemente, es sei denn man lässt das tippen auf eine Schulter oder ein überraschender Zusammenstoß mit der Putzfrau als Schocker durchgehen. Man versinkt hier komplett in bedeutungslosen Dialogen und spult gewisse Szenarien immer wieder ab, was auf Dauer einfach nur nervig ist. Selbst in den letzten 20 Minuten, in denen der Film versucht den Horror ausbrechen zu lassen, müssen wir uns mit ein paar Menschen begnügen, die halbwegs solide geschminkt im Halbschatten stehen. Das ist einfach für einen Horrorfilm weniger als Nichts. Die eben erwähnte „Conjuring“-Reihe zeigt bedeutend besser, wie man den Zuschauer gruseln kann, da man dort einfach ein Gespür für coole Bilder und Timing hat. Beides Faktoren, die der Regisseur hier vergessen hat. Nicht mal die Darsteller können punkten, denn Jason London wirkt, wie als warte er nur darauf, dass ihm jemand den Paycheck in die Hand drückt. Horror-Ikone Robert Englund, der nicht unbedingt wählerisch bei seinen Rollen zu sein scheint, spielt den mysteriösen, sowie blinden, Jacob auffallend schlecht, was in mehreren Szenen wie Laientheater wirkt. Zudem fehlt ihm zu Beginn jegliche Orientierung und muss teilweise geführt werden, gegen Ende schafft er es aber ganz allein in den Keller, ist klar.

Fazit:

Mit „Open The Door“ (2017) liefert TIBERIUS FILM einen weiteren Heuler, der statt Grusel größtenteils Langeweile bietet. Ein schlechtes Drehbuch, welches voller Klischees steckt und eine ermüdend einfallslose Regie, sowie die mäßigen Darsteller, machen diesen Film zu einem Werk, welches man schnell wieder vergisst und auch gar nicht angesehen werden muss!

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