Die Produktionsfirma BLUMHOUSE wird nicht müde, den Teenie-Horrorfilmmarkt zu erobern. Nach Hits wie HAPPY DEATH DAY und OUIJA kam Anfang des Jahres mit WAHRHEIT ODER PFLICHT ein weiteres Teenies-in-Angst Stück heraus, welches jetzt von Universal Pictures im Heimkino in verlängerter Form erscheint. Ob der Film dadurch an Härte und / oder Inhalt gewinnt, erfahrt Ihr im Artikel.

Originaltitel: Truth or Dare

Regie: Jeff Wadlow

Darsteller: Lucy Hale, Tyler Posey, Violett Beane, Landon Liboiron

Artikel von Christian Jürs

Seit vierzig Jahren gibt es nun schon den Teeniehorrorfilm. 1978 eröffnete Michael Myers die Jagd auf Laurie Strode und selbst DER WEIßE HAI hetzte bei seinem zweiten Auftritt segelnde Teenager übers Meer. Jason, Freddy, Ghostface und viele mehr hielten das Genre seither am Leben. Das Studio Blumhouse führt diese Tradition nun fort und bringt in schöner Regelmäßigkeit Futter für kreischende Teenager in unsere Lichtspielhäuser und Blu-ray Player. WAHRHEIT ODER PFLICHT ist das neueste Machwerk der Schmiede, die mit geringem Budget (hier gerade einmal 3,5 Millionen Dollar) kinofähiges Material unters Volk bringen.

Der Film handelt von der jungen Olivia (Lucy Hale), die mit ihren guten – und weniger guten – Freunden einen letzten Ausflug zum Springbreak nach Mexiko unternimmt, ehe die Studentenzeit vorbei ist und die Truppe sich aus den Augen verliert. Warum die weniger guten Freunde dabei sind, versteht sich von selbst, denn ein Horrorfilm benötigt natürlich Kanonenfutter für das Böse, welches bei den Unsympathen als erstes zuschlägt. Die sympathischeren Charaktere wie Olivia oder ihre beste Freundin Markie (Violett Beane) bleiben uns, zumindest vorerst, erhalten.

Doch zunächst geht´s ab zum Springbreak und hier offenbart sich dann doch tatsächlich das geringe Budget, denn vom Party machen sehen wir lediglich ein paar flott geschnittene Selfies am Strand und eine recht müde Abschlussparty abends in einer Bar mit erstaunlich wenig Andrang. Dort trifft Olivia auf den netten und durchaus sympathischen Carter (Landon Liboiron), der die junge Frau in ein Gespräch verwickelt. Schließlich lädt er unsere Truppe zu einem Spieleabend in ungewöhnlicher Umgebung ein. In einer abgelegenen Kirchenruine eröffnet er ein „Wahrheit oder Pflicht“-Spiel und dem Publikum schwant böses, denn Carter ist nicht der Nettmensch, der er zu sein scheint. Stattdessen sucht er das Weite und gibt den Zurückgelassenen noch kurz den Tipp mit auf den Weg, sich an die Regeln zu halten.

Zurück in den Staaten denkt niemand mehr an das schräge Ereignis, bis Olivia plötzlich von Menschen mit dämonischen Gesichtszügen und leuchtend roten Augen vor die Wahl gestellt wird: Wahrheit oder Pflicht? Ein tödliches Spiel geht reihum in ihrem Freundeskreis und fordert schnell die ersten Todesopfer…

Wer jetzt meint, die Teenies könnten ja eigentlich immer „Wahrheit“ wählen, was zwar zu unangenehmen Enthüllungen führt, wie zum Beispiel wer heimlich mit wem schläft (ein Hauch BEVERLY HILLS 90210 und Co. weht durch diesen Horrorfilm), dem sei verraten, dass in den Regeln verankert wurde, dass jeder dritte Teilnehmer „Pflicht“ wählen muss. Das klingt, wie auch der ganze Plot, total forciert, ist aber durchaus spannend. Klar, alten Horrorhasen wird dies maximal ein müdes Lächeln entlocken, doch für die ist WAHRHEIT ODER PFLICHT auch nicht gemacht. Horror-Neueinsteiger werden hingegen solide bedient mit dieser Variation der alten FINAL DESTINATION-Nummer. Auch der niedrige Gewaltgrad der Kinofassung, die in den USA mit einem PG-13 versehen war, zeigt dies überdeutlich. Die Heimkinofassung hingegen erscheint in der „unrated“ Fassung, was tatsächlich ein paar kleine Blutdetails mehr bedeutet. Wirklich hart oder gar eklig wird der Film jedoch nie. Erstaunlich, brachte uns Regisseur Jeff Wadlow doch einst den ziemlich saftigen KICK ASS 2 ins Lichtspielhaus.

Tatsächlich habe ich mich dabei erwischt, dass ich bei den „Wahrheit“ Runden weit mehr von der Geschichte gefesselt war, als in den Horrorszenen. Doch die pikanten Geheimnisse, die Olivia ihrer Freundin Markie offenbaren muss, drohen ihrer Freundschaft erheblichen Schaden zuzufügen, was sich wirklich spannend auf den zwar unterhaltsamen, jedoch selten wirklich spannenden Horrorfilm auswirkt. Ausnahme bilden hier eine Kletterpartie auf dem Dach und das wirklich originelle Finale, welches mit einem überraschend gut durchdachtem Ende punktet.

Im Bonusmaterial beinhaltet neben einem kurzen Making Of noch eine Featurette und einen Audiokommentar von Regisseur und Hauptdarstellerin.

Wer Spaß an harmlosem Teeniehorror hat, der macht nichts verkehrt und wird hier Spaß haben, zumal die Seriendarsteller ihre Sache gut machen. Insbesondere Violett Beane und der recht sympathische Tyler Posey gefielen mir in ihren Rollen. Splatterfans dürften andere Alternativen auf unserer Seite finden.

Trailer:

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