Hoppla, stimmt ja. Jonathan Demme drehte drei Jahre vor DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER noch diesen Film, der irgendwie in Vergessenheit geriet. Viele Stars und Regisseure begannen Mitte der 80er ihre Karrieren und so sind etliche Streifen des Neon-Jahrzehnts durchzogen mit bekannten Namen und bildeten damit sogar als Cliquen-Filme das eigene Genre des Brat-Pack. Und auch in diesem Streifen geben sich viele bekannte Namen die Klinke in die Hand. Doch reicht das aus, auch heute noch zu unterhalten?

Regie: Jonathan Demme

Darsteller: Michelle Pfeiffer, Matthew Modine, Oliver Platt, Joan Cusack, Alec Baldwin

Artikel von Kai Kinnert

Angela de Marco (Michelle Pfeiffer) ist die Ehefrau des Mafia-Killers Frank de Marco (Alec Baldwin) und hat die Nase gestrichen voll. Die Wohnung ist voller geklauter Sachen, Waffen liegen herum, ihr Mann ist in ständiger Gefahr und hat dubiose Jobs und selbst ihr 9jähriger Sohn fängt schon damit an, mit Kartentricks das Taschengeld seiner Freunde abzuziehen. Sie will die Scheidung. Frank hält das für einen Scherz und wird alsbald von seinem Chef Tommy (Paul Lazar) erschossen werden. Detective Mike Downey (Matthew Modine) beobachtet das Treiben der Mobster schon länger und wird nach der Ermordung Franks auf Angela angesetzt, die sich nun ganz dem Einfluss der Mafia auf ihr Leben entziehen will und mit ihrem Sohn in eine andere Stadt flüchtet.

Ohne Geld und ohne Job landet sie in einer alten Bruchbude und muss von vorne anfangen. Mike und sein Kollege Ed Benitez (Oliver Platt) spüren sie auf und ziehen in eine Wohnung im gleichen Haus, was natürlich dazu führt, das Angela im Fahrstuhl auf Mike trifft, der gerade ihre Wohnung verwanzte. Die beiden mögen sich und so kommt es zur romantischen Annäherung. Natürlich erwähnt Mike mit keinem Wort, das er Polizist ist und man weiß sofort, dass die zarte Liebe zwischen den beiden zunächst nur enttäuscht werden wird. Da die Mafia schon bald vor Angelas Tür steht, greift die Polizei ein und zwingt sie dazu, sich als Informantin an den Hals von Tommy zu werfen. Das wiederum ruft Rose (Joan Cusack) auf den Plan, die hysterisch eifersüchtige Ehefrau von Tommy, die hinter der Rückkehr von Angela Ehebruch vermutet und in ihrer Eifersucht zunehmend wahnsinnig wird. Tommy enttarnt derweil Mike als Polizisten, der Angela stets auf Schritt und Tritt folgte und so kommt es in einem Hotelzimmer zum bunten, teils schrägem Finale, das später für ein romantisches Happy End zwischen Mike und Angela sorgen wird.

DIE MAFIOSI BRAUT ist knalliges 80er Kino mit Stärken und Schwächen. Das Ensemble des Films ist gut, keine Frage, das Drehbuch und seine Inszenierung aber machen den Film zu einer unausgewogenen Sache. Auf der einen Seite möchte der Film witzig und romantisch sein, scheitert jedoch dabei an teils kindischen Gags und deplatziert wirkenden schrägen Einfällen. Und auf der anderen Seite will der Streifen auch noch ein klein bisschen Drama sein, das Michelle Pfeiffers Flucht in ein neues, armes Leben ernst nimmt und unterminiert dies mit blöden Gags. Drama, Romantik und Komödie wollen einfach nicht sauber mit einander harmonieren. Demme, neben GEFÄHRLICHE FREUNDIN (1986) und DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER (1991) auch oft im Bereich des Kurzfilms und der Dokumentationen unterwegs, verquietscht die guten Ansätze seines Films mit dusseligen Einfällen und verhindert so, das er in der A-Liga des 80er Kinos mitspielt. Der Film ist super besetzt, bis auf den Mafiaboss Tommy (Paul Lazar), der trotz seiner Gewichtigkeit einfach nur blass und auswechselbar bleibt. Das ist sehr schade, denn Michelle Pfeiffer ist super und spielt ihre Rolle mit fast zu viel Hingabe. Matthew Modine hält gekonnt dagegen und passt zu ihrer Rolle, doch Paul Lazar geht als Boss Tommy, an den sich Angela heran machen muss, schlichtweg unter. Und gerade um Tommy dreht sich die zweite Hälfte des Films. Oliver Platt und ein sehr schlanker Alec Baldwin machen ihre Sache durchaus gut gelaunt und mit Witz, während Joan Cusack nur aufgrund ihrer Fähigkeit als Schauspielerin die hysterisch-eifersüchtige Ehefurie Rose vor dem Debakel retten kann.

DIE MAFIOSI BRAUT ist unausgewogenes Kino, das einfach nicht weiß, was es will und sich für einen merkwürdigen Zwischenweg entschieden hat. Er ist größtenteils gut gespielt, aber am Ende reicht es nicht aus, um den Durchschnitt zu verlassen. Obwohl der Film für Fans von Michelle Pfeiffer eine gute Wahl ist, hat er doch zu viele vertane Chancen, als das DIE MAFIOSI BRAUT nennenswert in Erinnerung bleiben würde. Schade eigentlich.

Das Bild der BD ist gut und sauber, als Extras gibt es Trailer zu dem Film.

Trailer:

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