Die Medienhuren feiern weiter „Prom Night“! Nachdem euch Kollege Christian bereits den ersten Teil der B-Horror Reihe aus dem Jahr 1980 vorgestellt hat, arbeiten wir uns weiter durch die minder budgetierte Saga, die uns Koch Films in einer DVD-Collection ins heimische Wohnzimmer bringt. Deswegen lehnen wir uns zurück, nehmen das kühle Blonde zur Hand und sagen „Hello Mary Lou“, mit unserer Kritik zu „Prom Night 2“ (1987).

Originaltitel: Hello Mary Lou: Prom Night 2

Drehbuch: Ron Oliver
Regie: Bruce Pittman

Darsteller: Wendy Lyon, Lisa Schrage, Michael Ironside, Richard Monette, Brock Simpson…

Artikel von Christopher Feldmann

„PROM NIGHT, EVERYTHING IS ALRIGHT!…“

Dröhnte es 1980 aus den Kinolautsprechern und Scream-Queen Jamie Lee Curtis tanzte sich in die Herzen der Slasher-Fans. Ganze sieben Jahre später, beschloss der windige kanadische Produzent Peter S. Simpson den Titel für eine „Quasi“-Fortsetzung zu verwursten. Ursprünglich wollte man unter dem Titel „The Haunting of Hamilton High“, einen Film drehen, der viele Referenzen zu bekannten Genre-Werken enthalten sollte. Nachdem man aber die Hälfte nochmal neu drehte, beschloss Simpson, den Streifen unter dem Titel „Prom Night 2“ zu veröffentlichen. Dieses Mal haben wir es allerdings nicht mit einem handelsüblichen Schlitzer-Film zu tun, sondern mit einem eher übernatürlichen B-Horror, der weit spaßiger daher kommt, als man es vermuten könnte.

Im Jahr 1957 wird die promiske Mary Lou Maloney (Lisa Schrage) zur Königin des Abschlussballs an der Hamilton High-School, sehr zum Missfallen von Bill Nordham (Michael Ironside). Dieser wurde noch kurz zuvor von der umtriebigen Schönheit eiskalt abserviert. Von Rache angetrieben, versucht er die Krönung zu sabotieren, doch es kommt zu einem schrecklichen Unfall, bei dem Mary Lou ums Leben kommt. 30 Jahre später ist Bill der Direktor der Schule und die nächste „Prom Night“ steht bevor. Die schüchterne Vicki Carpenter (Wendy Lyon) sucht im Keller der Schule nach Material für ihre Abendgarderobe, stößt dabei aber nur auf den bösen Geist Mary Lous, die fortan Besitz von ihrem Körper ergreift und nur ein Ziel verfolgt: Blutige Rache!

Als man mir die „Prom Night“-Sequels zur Besprechung anbot, zögerte ich nicht lange. Immerhin ist es Oktober, was spricht also gegen ein paar B-Horror Filme aus den guten alten 80’s. Und was soll ich sagen, ich wurde mit dem zweiten Teil nicht enttäuscht. Erst kürzlich habe ich mir auch nochmal den ersten „Prom Night“ (1980) angesehen und musste mir selbst eingestehen, dass der Film schon eine ziemliche Schlaftablette ist. „Hello Mary Lou“ hingegen, hat schon deutlich mehr Tempo auf dem Tacho und wirft den Zuschauer direkt in das Geschehen. Statt dem üblichen Slasher-Einerlei, haben wir es hier mit einem Fantasy-Film zu tun, der sich bekannten Motiven bedient. Man merkt deutlich, dass man einen sehr referenziellen Streifen drehen wollte. So findet man in Bruce Pittmans Fortsetzung Elemente aus „Carrie“ (1976), „Der Exorzist“ (1973) und „Nightmare on Elm Street“ (1984), die dem Zuschauer sehr offensichtlich ins Gesicht springen. Das man sich bewusst vom Erstling abwendet, finde ich eigentlich eine ganz sympathische Idee, haben beide Filme doch nur die High-School gemein, welche hier deutlich anders aussieht, als im Vorgänger. Das größte Problem des Films, ist die Tatsache, dass die Charaktere ähnlich blass daher kommen, wie schon ersten Teil. Es werden die klassischen Stereotypen etabliert, wie wir sie aus hundert anderen Werken kennen. Die schüchterne Heldin, der nette Boyfriend, die fiese Zicke und der lustige Nerd. Hier sind alle klassischen Charakteristiken vertreten, die nur selten Profil zeigen können. Wendy Lyon sieht ein bisschen aus wie Amy Shumer, ist aber weit weniger ausdrucksstark und kämpft sich mit einem einzigen Gesichtsausdruck durch dieses Filmchen. Das gleiche gilt auch für Justin Louis, der als ihr Freund Craig auftritt. Die größte Leistung ruft sicherlich, der zu Drehzeiten noch unbekannte, Michael Ironside ab, der als, von Schuldgefühlen geplagte, Schuldirektor, die wohl interessanteste Figur darstellt. Lisa Schrage macht als Mary Lou einen ebenfalls guten Job, hat aber viel zu wenig Screentime, um ihre Fähigkeiten auszuspielen. Das Drehbuch bietet die üblichen Kniffe und bietet einige recht liebevolle Hommagen an die, bereits erwähnten, Genre-Klassiker. Auch wurden die Zu-Namen von berühmten Regisseuren wie John Carpenter, Ed Wood, Wes Craven oder George A. Romero in das Drehbuch eingebaut, was ein wenig an die großartige Horror-Komödie „Die Nacht der Creeps“ (1986) erinnert.

Regisseur Bruce Pittman macht einen recht ordentlichen Job und findet einige stimmungsvolle Bilder, die neben den Teenager-Dialogen im „Beverly Hills 90210“-Stil erkennen lassen, dass hier zumindest Potential vorhanden war. Die Alptraum-Szenen, sowie die Sequenzen, in denen Vickys Besessenheit deutlich wird, können mit Atmosphäre punkten. Leider hält sich „Hello Mary Lou“ mit Gore zurück und steht somit in der Tradition des ersten „Prom Night“-Films. Erst gegen Ende wird effekttechnisch aufgefahren, was dann auch zu gefallen weiß. Trotzdem kann man dem Film einen gewissen Trash-Faktor nicht absprechen. Egal ob Dialoge, Ausstattung oder die Outfits der Darsteller, „Prom Night 2“ vereint vieles, was in den 80ern schlecht war aber heute für kurzweiligen Spaß sorgt.

Ein witziger Fun-Fact am Rande:

Die Figur des Josh, wird hier von Brock Simpson gespielt, der bereits in „Prom Night“ (1980) eines der Kinder im Prolog verkörperte. Er ist zudem der einzige Darsteller, der in allen vier Filmen der Reihe zu sehen ist.

Fazit:

Bruce Pittmans „Hello Mary Lou: Prom Night 2“ (1987) ist ein doch recht solider B-Film. Etwas mehr Tempo und Schauwerte, lassen die Fortsetzung weitaus spaßiger und unterhaltsamer sein, als es der erste Teil war. Zwar sind die Darsteller größtenteils mäßig und so richtig spannend ist es auch nicht, dennoch ist der Film nicht die schlechteste Wahl für das schaurig schöne HURENWEEN-Programm!

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