Bereits dreimal haben wir uns durch die „Prom Night“ getanzt, und da Koch Films den Freunden schlockigen B-Horrors gleich die ganze Serie aufs cineastische Auge drückt, kommen wir nicht drum herum, uns auch dem krönenden Abschluss der Reihe zu widmen. Deswegen begeben wir uns mit „Prom Night 4 – Evil of Darkness“ (1992) ein, vorerst, letztes Mal zum blutigen Abschlussball.
Gott, steh mir bei!

Originaltitel: Prom Night IV – Deliver Us from Evil

Drehbuch: Richard Beattie
Regie: Clay Borris

Darsteller: Nikki de Boer, J.H. Wyman, Joy Tanner, James Carver, Brock Simpson…

Artikel von Christopher Feldmann

Nachdem „Prom Night 3“ (1990) ursprünglich als „Das letzte Kapitel“ vermarket wurde, hielt man es zwei Jahre später für eine gute Idee, ein weiteres Sequel folgen zu lassen. Fans von Horror-Franchises der 80er Jahre, sollten ohnehin wissen, dass es sich bei einem letzten Kapitel eigentlich nie um das WIRKLICH letzte Kapitel handelt. Aber anscheinend war Chef-Produzent Peter Simpson zu diesem Zeitpunkt gewillt, noch einen Film auf die Videotheken-Kunden loszulassen, vielleicht war aber auch nur ein bisschen Geld übrig, wer weiß das schon. Während die beiden Vorgänger eher in Richtung Fantasy-Horror gingen, besann man sich beim vierten Ableger wieder auf alte Tugenden und drehte einen klassischen Slasherfilm, der aber lediglich ein unterdurchschnittlicher Beitrag zur generell, maximal, durchschnittlichen Reihe darstellt.

Handlung:

Während der Prom Night an der Hamilton High im Jahr 1957, werden die beiden Teenager Brad und Lisa von dem wahnsinnigen Pater Jonas (James Carver) brutal ermordet. Die katholische Kirche versucht diesen Vorfall zu vertuschen, indem sie den, ihrer Meinung nach vom Teufel besessenen, Priester in ein Verlies einsperren, um ihn von der Menschheit fern zu halten. 34 Jahre später schafft es der manische Gottesvertreter aus seinem Kerker zu entkommen und an seine alte Wirkungsstätte zurückzukehren. Nur leider wurde die St. Basil-Anlage zu einem Sommer-Domizil umgebaut, in dem gerade vier Teenager Quartier bezogen haben, um gebührend ihren High-School Abschluss zu feiern, inklusive Alkohol und unzüchtigem Geschlechtsverkehr. Der blutdurstige Priester, der sich ohnehin zur Aufgabe gemacht hat, alle Sünder zu bestrafen, sieht die Chance bekommen, sein tödliches Werk weiterzuführen.

Was habe ich micht auf „Prom Night 4“ gefreut!
Okay, dass war gelogen aber wie beginnt man sonst eine Besprechung zu einem Direct-to-Video Schmarrn dieser Güteklasse? Ich weiß es wirklich nicht. Meine Erwartungen waren ziemlich niedrig, dennoch hatte ich die kleine, unscheinbare Hoffnung, nach dem ganzen Mary Lou-Hokuspokus, wieder einen handfesten Slasherfilm zu sehen. Dies wurde mir leider nur bedingt erfüllt, denn der vierte Aufguss ist nämlich größtenteils ziemlicher Käse, obwohl die ersten 15 Minuten zumindest netten B-Schlock versprechen. Es beginnt im Jahr 1957 (mal wieder) und die ersten Teenager werden, auf blutige Art und Weise, mit dem metallischen Andreas-Kreuz weggekillt. Das und die nachfolgenden Szenen mit den Priestern sind zugegebenermaßen ganz ansehnlich und irgendwie atmosphärisch, trotz wackeliger Kamera, 4:3 Bild und verwaschener VHS-Optik. Danach fällt der Film deutlich ab, denn es passiert erst mal eine ganze Weile Nichts! Das Drehbuch erweist sich als ziemlich doof und schlampig, oder auch solide, gemessen an den Genre-Standards in den späten 80ern und frühen 90ern. Die Charaktere sind Vergessens werte Vollpfosten, die Dialoge der Marke „Das hab ich gerade in einem Film gesehen, wollte nur mal wissen wie du auf eine lesbische Anmache reagierst!“ aufsagen. Dabei wirken die Darsteller mindestens zehn Jahre zu alt um noch „Prom Night“ feiern zu dürfen, aber vielleicht mussten sie ja ein paar Ehrenrunden drehen. Der Film arbeitet sich mühsam an den üblichen Klischees ab und serviert uns das typische Einerlei. Ein abgeschiedenes Haus, Jugendliche mit zu viel Trieb in der Hose, ein durchgeknallter Killer und das obligatorische Final-Girl.

Aufgrund der Armut an Spannung und Action, gestaltet sich das fröhliche Treiben als größtenteils ziemlich öde und kann auch kaum an Fahrt zum Finale hin gewinnen. Einzig die Tatsache, dass man schon in einem kanadischen B-Movie aus dem Jahr 1992 die feige Art der Kirche anprangert, ist ganz nett und dass ein Pfarrer, der Jugendliche für ihre Sünden bestraft, als Mörder wählt, grenzt schon fast an unfreiwilliger Meta-Komik. Pater Jonas ist quasi der Michael Myers der katholischen Kirche, klingt komisch, ist aber so. Leider kann auch Regisseur Clay Borris, der sonst nur fürs TV tätig war, dem Ganzen nichts hinzufügen und kurbelt den Streifen recht lieblos herunter. Wahrscheinlich haben mir deswegen die ersten 15 Minuten ganz passabel gefallen, da der Rest eigentlich frei von Stimmung und Atmosphäre ist und der Film so auf niedrigem TV-Niveau anzusiedeln ist. Generell merkt man, dass „Prom Night 4“ ein äußerst geringes Production Value hatte. Weder die Ausstattung, noch die graphischen Effekte machen etwas her. Auch ging mir die Musik ziemlich auf die Nerven, die dir ständig versucht Spannung aufzuzwingen.

Fazit:
„Prom Night 4 – Evil of Darkness“ (1992) ist ein billiger Horrorfilm den man getrost übersehen darf. Ein auf TV-Niveau angesiedelter Spät-Slasher, der weder in Drehbuch, noch in der Inszenierung irgendwelche Kreativität zu bieten hat und größtenteils einfach öde vor sich hin plätschert. Kann man durchaus mal gucken wenn man nebenbei bügelt, kocht oder sich anderen, aufregenderen Tätigkeiten widmet!

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