Nachdem RAMBO – FIRST BLOOD entgegen dem Roman von David Morrell nicht mit dem Ableben des Hauptcharakters endete, war es nur eine Frage der Zeit, bis Sylvester Stallone erneut den Patronengütel umlegen würde. Diesmal sollte es nach Vietnam gehen, wo John J. Rambo seine ehemaligen Kameraden aus der Scheiße boxen würde und somit ein langjähriges US-Trauma lindern sollte. Der Film schlug ein wie eine Bombe und Stallones Actionstar-Image war endgültig geboren. Jetzt neu restauriert von STUDIOCANAL im Handel.

Originaltitel: Rambo: First Blood Part II

Regie: George P. Cosmatos

Darsteller: Sylvester Stallone, Richard Crenna, Charles Napier, Martin Kove, Steven Berkoff, Julia Nickson

Artikel von Christian Jürs

Nachdem Rambo (Sylvester Stallone) seinen Kleinkrieg mit Sheriff Teasel eindeutig für sich entscheiden konnte, nahm er sich im Roman vor den Augen von Colonel Trautman (Richard Crenna), seiner einzigen Vertrauensperson, das Leben. Eine Szene, die freilich keine Verwendung fand, jedoch im Bonusmaterial des ersten Teils und in einer Albtraumszene des Vierten zu sehen ist.

Letztlich wurde Rambo im Film jedoch nur verhaftet und fristet nun sein Dasein in einer Steineklopf-Gefängnisanlage, wo er seinen Frieden gefunden hat. Doch eines Tages bekommt er Besuch von Col. Trautman, der ihm einen Deal vorschlägt. Die US-Regierung möchte Beweise für mögliche verbliebene Kriegsgefangene in Vietnam sammeln. Deshalb soll John noch einmal in das ehemalige Feindesland ziehen und Fotos entsprechender Lager schießen. Im Gegenzug winkt ihm straffreiheit. Rambo wiligt ein und wird umgehend zur Basis von Captain Murdock (Charles Napier) und seiner Söldnertruppe (u.a. Martin Kove) gebracht, wo er sich mit Waffen in bester PHANTOM COMMANDO Manier ausrüstet und per Flugzeug auf den Weg Richtung Vietnam macht, wo er eine Kontaktperson treffen soll.

„Was Sie die Hölle nennen, nennt er sein Zuhause.“

Besagte Kontaktperson entpuppt sich als die schöne, junge Agentin Co (Julia Nickson), die mit Rambo nicht nur das Gefangenenlager aufsucht, nein, sie lässt sich auch die Bedeutung der EXPENDABLES erklären. Kein Scheiß. In einer Szene fragt sie Rambo „Was bedeutet entbääärliesch?“ (What means expendable?) und bekommt folgende, logische Antwort: „Das ist so, als wenn man zu einer Party eingeladen wird, und dann nicht hingeht. Es spielt einfach keine Rolle.“ Danke, Rambo.

Den Rest der Handlung niederzuschreiben ist ungefähr so, als würde ich Euch sämtliche Songtexte der BLUES BROTHERS vortragen. Kennt eh jeder und somit erzähle ich Euch nichts Neues und ihr würdet Euch nur langweilen. Daher in Kurzform: Das aufgesuchte Lager ist voller Gefangener, Rambo wird von Murdock verraten und gefangen genommen. Im Lager tummeln sich nun zusätzlich noch russische Söldner unter der Führung des bösen Generals Podovsky (Steven Berkoff), der Rambo erstmal ordentlich foltert. Doch der lässt sich davon wenig beeindrucken, greift zum Funkmikrofon und droht erstmal, während draußen symbolisch Blitz und Donner toben, seinem Vorgesetzten daheim.

“ Murdock! Ich hol Sie mir, ich mach Sie kalt! „

Kurz darauf beginnt das Massaker an den bösen Buben. Lustiges Detail am Rande: Laut Col.Trautman tötete Rambo im Vietnamkrieg 59 Männer. Im Laufe der Handlung von RAMBO 2, die nur zwei Tage andauert, sind es sogar stolze 74 Mannen. Eine ganz klare Steigerung, die in den Folgeteilen jedoch noch übertroffen wird.

Natürlich, aus Kritikersicht müsste ich den ersten Teil bevorzugen und diesen Film hier als rassistisches Propagandamachwerk verteufeln. Tu ich aber nicht. Stattdessen bevorzuge ich RAMBO 2 – DER AUFTRAG ganz klar seinem Vorgänger. Der Film ist eine Ansammlung cooler One-Liner und legendärer Actionszenen, die Regisseur George P. Cosmatos, der eigentlich nicht mehr als ein guter Handwerker war, ordentlich in Szene gesetzt hat. Vor allem aber waren es dieser Film und der zeitgleich entstandene PHANTOM COMMANDO, die das Actionzeitalter der beiden größten Actionstars der Welt begründen sollten. Hach, was waren diese Achtzigergranaten toll.

Toll ist übrigens auch die Bildqualität der durch Studiocanal eigens remasterten neuen Veröffentlichung, die einen deutlichen qualitativen Quantensprung zur vorherigen Blu-ray darstellt. Auch die deutsche Tonspur klingt in den Stimmen etwas klarer als bisher, auch wenn man bei einer Synchronspur von 1985 natürlich keine Wunder erwarten darf.

Ebenso wurde der Bonusbereich aufgestockt. Folgendes gibt es hier zu entdecken:  „Rambo und die 80er“ (Teil 2), Featurette zur Restauration, ein Audiokommentar mit George P. Cosmatos,  „Wir werden dieses Spiel gewinnen“, „Action im Dschungel“, „Sean Baker – Der größte Fan“, „Der letzte amerikanische Kriegsgefangene“, „How to become Rambo“ (Teil 2), sowie Interviews mit Sylvester Stallone & Richard Crenna, „Hinter den Kulissen“, der Original-Trailer und Original TV Spots sowie ein Wendecover. Mehr geht absolut nicht. Toll.

Also los Leute, holt Euch diesen Kultstreifen, dessen erste Drehbuchfassung übrigens James Cameron verfasste. Dort sollte Rambo nicht im Gefängnis sitzen, sondern in der Klapse. Eine Idee, die dann in TERMINATOR 2 Verwendung fand. Aber das nur am Rande. Und nicht vergessen: Um den Krieg zu gewinnen, muss man selbst zum Krieg werden. Das wusste schon Gizmo, der Mogwai (siehe GREMLINS 2). Und wenn der RAMBO 2 toll findet, dann muss da was dran sein.

Trailer:

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