Halloween ist zwar vorbei, trotzdem muss ich Euch diesen Klassiker, der in der X-Rated International Cult Collection erstmals in hervorragender Qualität in HD vorliegt, empfehlen. NIGHT OF THE DEMONS, der es bis heute auf zwei Sequels und ein Remake gebracht hat, wurde aufwändig in Bild und Ton remastered und mit tonnenweise Bonusmaterial versehen. Grund genug, der scharfen Linnea nochmal genau auf den Schlüpfer zu starren. Und sie so: „Stop looking at me!“ Oh, oh…

Regie: Kevin S. Tenney

Darsteller: Cathy Podewell, Linnea Quigley, Amelia Kinkaid, Billy Gallo

Artikel von Christian Jürs

Gleich zu Beginn sehen wir einen putzig animierten Vorspann, der uns mit der Lokalität des Filmes vertraut macht: Das Hull-House, in dem allerlei böse Geister zu hausen scheinen. Immerhin fliegen die lustigen Zeichentrickmonster fröhlich durchs Bild, begleitet von einem – zugegebenermaßen atmosphärischen – Billigsynthiesoundtrack. Das Ganze wirkt so harmlos, dass man sofort die lieben Kleinen mit vor die Glotze holen möchte. Doch vorsicht, die Psychiaterkosten könnten immens werden.

Zunächst sehen wir einen schreckhaften, verbitterten, alten Kauz (Harold Ayer) mit einer Tüte voller Äpfel durch die Straßen ziehen. Doch er ist keinesfalls der nette Opi von nebenan. Dieser Geselle beschimpft die Teenager des Ortes als „Saubande“, die „bekommt, was sie verdient“. Hierbei scheint sein frisches Obst eine tragende Rolle zu spielen. Was es genau damit auf sich hat, verrät der Film erst ganz zum Schluß, soviel Spoiler muss mal sein.

Danach kommen wir zur eigentlichen Handlung.

Die brave Judy (Cathy Podewell), die uns untypischerweise trotzdem ihren recht beachtlichen Vorbau präsentiert, wird von ihrem Freund Jay (Lance Fenton) überredet an einer ganz besonderen Halloweenparty teilzunehmen. Zusammen mit acht weiteren Teenagern findet eine ausschweifende Halloweenparty in oben bereits erwähntem Hull-House statt. Dieses stellt  ein leerstehendes Bestattungsinstitut dar, in dem es angeblich spuken soll. Der Grossteil der Gruppe stört sich daran jedoch nicht.

Zunächst aber lernen wir die Charaktere des heutigen Schlachtfestes kennen:

Judy und Jay – Die Beiden erwähnte ich bereits, aber zur Erläuterung: Sie ist Jamie Lee Curtis mit Titten, er der schnöselige Freund, der eigentlich nur ficken im Sinn hat.

Sal (Billy Gallo) – Jays Nebenbuhler; kommt zunächst höchst eklig daher, wird aber, sobald Jay sich als Lustmolch outet ein wenig sympathischer

Stooge (Hal Havins) – sieht aus wie ein Schwein und benimmt sich auch so. Warum wurde der eingeladen?

Frannie (Jill Terashita) – Quotenasiatin, die nur zum Titten zeigen und Bodycount erhöhen im Cast ist

Max (Philip Tanzini) – steigt mit Frannie in die Kiste, damit sie ihre Titten zeigen kann. Außerdem erhöht auch er den Bodycount

Helen (Allison Barron) – ebenso nur zu Bodycountzwecken dabei; hat in Deutschland verstörenderweise die Stimme von Bart Simpson (yep, Bart ist eine Frau)

Rodger (Alvin Alexis) – Quotenne….ääääähh….afrikanischer Ureinwohner, der bereits erfolgreich integriert wurde (ja, die schafften das! lol). Zudem noch streng gläubig und totunglücklich über eine Feier an so einem unchristlichen Ort….was will der da dann? Bekehren?

Angela (Amelia Kinkade) – durchgeknallte Gruftibraut mit Hang zur Geisterbeschwörung. Und hat den gleichen Vornamen wie Mutti. Gruselig.

Suzanne (Linnea Quigley) – Oh yeah Baby, nur komplett im rosa Prinzessinenkleidchen…und definitiv der heimliche Star des Films….

„Warum?“ fragt ihr euch? Darum!

Außerdem darf Suzanne gleich bei ihrem ersten Auftritt ihren Schlübber in die Kamera halten. Bücklings nach vorn lenkt sie so die Hoschis in einem Drugstore ab, damit Angela den Alk für die Party klauen kann. Teenies bekommen nunmal keinen Sprit. Dabei hätten sie es viel einfacher haben können. Die gute Linnea war nämlich 1988 bereits 30 Jahre alt (und somit die Älteste im Bunde der Partygänger), hätte also nur den Perso zücken brauchen. Aber dann wäre uns ihr Arsch mit Slip entgangen. Was an dieser Szene allerdings mehr als eigenartig ist: Im Drugstore hört man die ganze Zeit als Soundkulisse die spektakuläre Sounduntermalung Pac-Mans auf dem Atari 2600. Warum fragt ihr? Woher soll ich das wissen?

Das Hull-House ist dann wunderschön. Es sieht aus wie gemalt.

HALT! STOP! – Das Hull House wurde tatsächlich nur ins Bild gepinselt.

Billig, aber wirklich, wirklich wunder-wunder-wunderschööön.

Die Party startet dann mit ner wilden Tanznummer zu irgendeinem Billig-Rocksong, von dem die Welt bis dato (und auch danach) nie gehört hat. Doch wie beim ersten Sex ist bei den Batterien des Ghettoblasters viel zu früh der Saft raus. Also hat Angela die rettende Partyidee : eine Seance

Selbstverständlich geht das gründlich schief. Die Körper von Angela und Suzanne dienen den Dämonen als Wirt und schon kann der Tanz der Dämonen / Teufel / … beginnen. Nach und nach fallen die Teenies den Dämonen zum Opfer und kehren dann selbst als Monster zurück um Terror zu verbreiten. Und ab hier wird der eigentlich billige Film (1,2 Mio Dollar Budget) zu einer echten Partygranate, denn die Effekte von Steve Johnson können sich sehen lassen. Da werden Augen ausgedrückt (nicht in der alten deutschen Videofassung, aber freilich bei X-Rated in Full HD), Zungen abgebissen und Lippenstifte in Brustwarzen gedrückt…. ähhh…was?

Jawoll, die bereits besessene Linnea malt sich zunächst kreuz und quer über den (sehr ansprechenden) Körper und drückt sich dann den Lippenstift in die Brustwarze, bis er verschwindet. Quigley und Johnson wurden übrigens nach den Dreharbeiten ein Paar. Ihre Brüste durfte er schliesslich schon anfassen (also präparieren).

Wie der ganze Reigen ausgeht, möchte ich hier nicht verraten. Nur, dass der anfangs erwähnte alte Mann noch für einen blutigen Schlussgag gut ist. Bis dahin gibt es aber einige wirklich gelungen gruselige Momente im alten, dunklen (und gemalten) Hull-House.

Kevin S.Tenney, der Horrorfans bereits zwei Jahre zuvor mit dem B-Schocker „Witchboard – Die Hexenfalle“ beglückte, liefert hier einen kleinen, atmosphärischen B-Horrorfilm ab. Hierbei klaut er die Grundidee ungeniert bei Sam Raimis Klassiker „The Evil Dead“. Einen Bruce Campbell hat er allerdings leider nicht vor der Linse. Dafür aber Linnea Quigley und bessere Effekte. Das ist doch auch mal was.

Das neue Mediabook von X-Rated kann in allen Belangen punkten. Vergessen sind die Zeiten der alten, ranzigen LASER PARADISE DVD, die mit verwaschenem 4:3 Bild und Ton aus dem Transistorradio daher kam. NIGHT OF THE DEMONS erstrahlt dank sauberem HD-Bild in neuem Glanz. Den deutschen Ton hat man nochmal mit Hilfe der Originalbänder sauber überarbeitet. Wahrhaft traumhaft. Doch damit nicht genug, gibt es nun auch noch haufenweise Bonusmaterial wie diverse Audiokommentare, ein beinahe Spielfilm langes Making Of, Trailer, ein Interview mit Amelia Kinkaid und vieles mehr. Obendrauf gibt es ein hübsches Booklet mit informativen Texten von Mike Blankenburg, Christoph N. Kellerbach und Thomas Hortian. Chapeau.

Trailer:
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