„Hallo mein Freund. Herzlich willkommen zur BluRay“ spricht Terence Hill, als das Menu aufgerufen wird. Das ist ein Film für seine Fangemeinde, die nicht gerade klein ist. Und es ist ein Film im Gedenken an seinen verstorbenen Freund Bud Spencer. Beide hatten ihren ersten gemeinsamen Auftritt als Duo in GOTT VERGIBT – DJANGO NIE (1967) und Terence Hill führt seinen Film an die damaligen Drehorte in Südspanien zurück, die den Anfang ihrer Karriere bildeten. Ob das allerdings für einen kurzweiligen Spaß außerhalb der Fangemeinde ausreicht, wird sich nun zeigen…

Originaltitel: My Name Is Thomas

Regie: Terence Hill

Darsteller: Terence Hill, Veronica Bitto, Matt Patresi, Cinzia Susino

Artikel von Kai Kinnert

Thomas (Terence Hill) macht sich auf eine Reise der Selbstfindung. Er ist ein Aussteiger und steigt auf seine Harley Davidson. Thomas fährt von Italien nach Südspanien auf eine verlassene Ranch, wo er über das Buch eines italienischen Mönchs meditieren möchte, in dem um die Jungfrau Maria geht. Auf der Fahrt nach Spanien trifft er auf die Tramperin Lucia, die auch nach Spanien möchte, aber in ein paar Schwierigkeiten steckt. Gut gelaunt drängt sie sich als Sozius auf und Thomas wird sie fortan nicht mehr los. Natürlich verwickelt sie ihn mit ihren Schwierigkeiten in kleine Faustkampfscharmützel.

Und wo ich gerade bei den Kloppereien bin: Zuviel darf man hier nicht erwarten. Es gibt zwar die Bratpfanne und den flotten Spruch, aber nur eine längere Retro-Nummer mit Dampfhammer und schwingendem Doppelbeintritt. Terence Hill ist ja auch nicht mehr der jüngste, sieht aber gut und drahtig aus und kann noch immer mit den Augen funkeln. Die Schlägerei in der Kneipe ist wahrlich eine Reminiszenz an vergangene Tage und sogar mit einer Rainer Brandt-Gedenk-Synchro unterlegt worden, die leider etwas müde daher kommt. Dummerweise wurde die Szene schon komplett in der Sendung bei Markus Lanz vom 22.08.18 gezeigt, bei der Terence Hill zu Gast war, und so ist dem einzigen Höhepunkt des Films schon früh vorgegriffen worden.

Der Film zeigt zwar einige kleine Anspielungen an die Anfänge der gemeinsamen Filmkarriere Spencer/Hill, bietet aber, bis auf die blauen Augen seines noch immer charismatischen Hauptdarstellers, über den Rest der Laufzeit nur eine eher naiv-lahme Story mit stark spirituellem Einschlag an. Und dieser spirituelle Teil des Films ist irritierend lang.

Irritierend ist ebenso, das Veronica Bitto einen Worst Case der Kostümabteilung ertragen musste und teilweise so aussieht, als wäre ihre Kleidung in den Umkleidekabinen von C&A gefunden worden. Inklusive einer Szene, in der sie hippiemässig drehend im Maxikleid vor der untergehenden Sonne Südspaniens tanzen durfte. Der Film weiß nichts mit Lucia anzufangen, das sieht man schon an ihren Klamotten. Am Anfang mag die Rolle noch irgendwie stimmig sein, doch schon bald verliert sie ihre Form und wird beliebig kitschig. Leider hat Terence Hill kein großes Interesse an der Figur von Lucia und konzentriert sich stattdessen auf eine recht ausgewalzte Spiritualität, in der sie Visionen von der Jungfrau Maria haben, seine Stirn tupfen und mit ihm unschuldig im Stroh schlafen darf. Im drogenfreien Selbstfindungsrausch unter dem künstlichen Sternenhimmel Südspaniens und mit allerlei Getier, geht Terence Hill mit seiner drögen, halbkatholischen Esoterik schlicht unter. Mel Gibson hätte das anders gemacht.

Zu Anfang glaubt man noch einen harmloses Road-Movie vor sich zu haben, bei dem sich Terence Hill ein kleines, filmisches Retrodenkmal setzt. Man wird ja auch nicht jünger. Zumal an einer Stelle des Films die etwas träge Art der Inszenierung ganz gut funktioniert. Als Terence Hill am echten Drehort von Gott vergibt – Django nie ankommt wird der Film plötzlich tatsächlich zu einer persönlichen Erinnerung Terence Hills an den Anfang des Duos Spencer/Hill. Hier wurden die Italo-Western gedreht, mit denen der Erfolg begann und so findet Hill dann auch noch ein altes Saloon-Schild im Staub der Wüstenlandschaft. Dazu passt die Filmmusik von Pino Donaggio gut, der an den richtigen Stellen einen tollen Italo-Western-Sound trifft. Das macht Spaß und man erinnert sich gerne an die alten Erfolge. Aber die Zitate bleiben oberflächig und folgenlos. Anstatt hier noch einmal den Fans einen gemütlich-launigen Abgang zu bieten, verliert sich der Film völlig in sentimentalem Spirit-Gedöns, das irgendwie zusammengeschraubt wirkt und dröhnig inszeniert wurde.

Mein Name ist Somebody ist wie ein Stück Butter in der Pfanne. Am Anfang sieht es noch gut aus und ist ganz, doch je länger die Pfanne an ist, um so mehr zergeht der Kram in die Breite. Mag der Film für Terence Hill eine Selbstfindung im Angesicht des Todes von Bud Spencer gewesen sein, für den Zuschauer wurde es leider nur ein behäbiger Quark ohne Spannung und Format.

Schade.

Die Bild ist sauber, der Ton ist gut, was will man mehr. Als Extras gibt es einige entfallene Szenen, Trailer und eine Bildergalerie.

Trailer:

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