Schon lange bevor die Italiener in den 1970ern die Kannibalen-Stämme im Amazonas entdeckt hatten, war es eigentlich wie schon bei der Mondlandung. Die Amis waren zuerst da. Gleich 3 mal bekommt die Menschheit es mit einem schuppig-schleimigen Wesen zu tun, das irgendwie nie den Kultstatus von Universals anderen „Classic Monsters“ erreicht hat. Dabei erstrahlt es doch nun in makellosem HD-Gewand, und sollte ruck-zuck in die Sammlung aufgenommen werden! Wieder mal ein „Brett“ von Koch!

Diese Box enthält:

  • Der Schrecken vom Amazonas (Creature from the Black Lagoon) – 1954
  • Die Rache des Ungeheuers (Revenge of the Creature) – 1955
  • Das Ungeheuer ist unter uns (The Creature walks among us) – 1956

Regie: Jack Arnold (Teil 1 und 2), John Sherwood (Teil 3)

Darsteller: Richard Carlson, Julie Adams, Antionio Moreno, Richard Dennig, Ricou Browning, John Agar, Lori Nelson, Clint Eastwood und viele mehr….

Artikel von Victor Grytzka

Ich gebe es ja zu. Ich gehöre auch zu denen, die Universal für ihre Klassiker loben. Dracula, der Wolfsmensch, Frankensteins Monster, der Unsichtbare… und irgendwie verschwindet da immer die Kreatur der schwarzen Lagune aus meinem Fokus. Dabei hob gerade dieses Monster sich von den anderen, eher klassisch gehaltenen, Figuren ab. Da kam mir die schicke Box aus dem Hause Koch gerade recht, enthält sie doch auch den dritten Teil, den ich nun zum ersten mal gesehen habe.  Vorab eine Anmerkung: Ich werde hier die Stories aller drei Filme zusammenfassen, und ebenso die Box als Gesamtausgabe bewerten. Und nun – abtauchen!

Bei einer Expedition im Amazonas wird eine versteinerte Hand gefunden, die von einem Wesen zu sein scheint, dass die perfekte Verbindung zwischen Land- und Wasserbewohner zu sein scheint. Dr. Reed macht sich mit einem Team aus Wissenschaftlern und seiner Freundin Kay auf den Weg ins Amazonasgebiet, in dem der Ursprung des Wesens vermutet wird. Nachdem eine frühere Expedition tot aufgefunden wird und die ersten Crewmitglieder verschwinden, kommt unsere Gruppe dem Geheimnis langsam auf die Spur. In den Gewässern lebt ein Amphibienmensch, der sowohl an Land als auch im Wasser lebensfähig ist. Nachdem ein Versuch die Kreatur zu fangen fehlschlägt, und weitere Personen ums Leben kommen, findet sich die Expedition in einer Lagune gefangen. Und die Kreatur ist nicht weit. Nach einem harten Kampf kann sie (vorerst) besiegt werden. In der Fortsetzung – „Die Rache des Ungeheuers“ – wird das Wesen, schwer gezeichnet vom Kampf des ersten Filmes, in eine Forschungsanlage nach Florida geschafft.  Dort wird es von Dr. Clete Ferguson und Dr. Helen Dobson untersucht. Die Beiden verlieben sich während der Untersuchungen ineinander, und auch die Kreatur scheint Gefühle für Helen zu entwickeln. Natürlich entkommt das Monster, tötet auf der Flucht einen Menschen und versteckt sich in den Gewässern Floridas. Doch dort bleibt es nicht lange. Immerzu muss es an Helen denken, verlässt sein nasses Zuhause und verfolgt seine Herzensdame von nun an. Während einer Party entführt das Monster Helen, kann jedoch am Strand von ihrem Freund Ferguson und der Polizei unter Beschuss genommen werden. Und so kommt es zum dritten Film und zum Finale der Reihe. Ein weiteres Team von Wissenschaftlern unter der Leitung von Dr. Barton, der – mit Verlaub – nicht ganz alle Murmeln beisammen hat, jagt die Kreatur nun durch die Everglades, in die es schwer verletzt entkommen konnte. Mit dabei sind Bartons Frau Marcia, der Fremdenführer Jed und Dr. Morgan. Nach einem gefährlichen Tauchgang können sie die Kreatur fangen. Diese wird allerdings sehr schwer verwundet, als es zu einem Feuer kommt. Dr. Barton rettet das Leben der Kreatur und will sie von nun an vermenschlichen. Doch das wird nicht seine einzige Sorge. Seine Frau bändelt mit Jed an, was zu einem Ausbruch der Gewalt und einer erneuten Bedrohung durch die Kreatur führt…..

Irgendwie weiß ich jetzt warum ich diese Reihe immer vergesse. Klaro, das Creature Design ist nach wie vor toll, und auch der Erstling mag mich – mit seinem gelungenen Mix aus Abenteuer, Fantasy, SciFi und Horror – doch ganz gut unterhalten. Arnold versuchte hier etwas erfrischendes, das sich von den immer gleichen Horrorbeiträgen abheben sollte. Dazu nahm er klassische Elemente diverser Genre und verstrickte diese zu einer ordentlichen Geschichte. So weit, so gut. Aber hätte es die Fortsetzungen wirklich gebraucht? Beide folgenden Teile wirken irgendwo wie „Frankenstein meets King Kong“ Mixe, die aber im Grunde einfach nur so abstrus sind, dass sie nur als purer Trash funktionieren können. Monster verliebt sich in Wissenschaftlerin und will dabei seinen Nebenbuhler ausschalten. Mhhhh… Na ja, da hier Arnold noch die Regie geführt hat merkt man zumindest seine Handschrift, und im SciFi / Creature Genre fühlt er sich gut aufgehoben, hat er doch in diesen Bereichen ein paar Kultfilmchen schaffen können. Allerdings ist die Geschichte im Grunde dann doch „more of the same“, und auch die Optik wirkt nicht mehr so überzeugend wie es im Erstling der Fall war. Das Finale der Reihe ist dann allerdings ein Totalabsturz. Doofe Story, schlechte Darsteller und eine Kreatur, die irgendwo zum weinen, aber dann doch wieder zum lachen ist. Mad Scientist Plot dazu und fertig ist die Trilogie. Nee, der war mal gar nix. Wenigstens habe ich – aufgrund der unfreiwilligen Komik – gut lachen können. Und kultig ist es dann irgendwie doch – kleiner Bonus dafür. Apropos „Kultbonus“ – in zweiten Film kann man einen jungen Clint Eastwood in seiner ersten Rolle (als Laborassistent) sehen. Die Filme liegen übrigens alle in kompletter Länge vor, etwaige zuvor fehlende Szenen werden OmU präsentiert.

Eine Sache finde ich allerdings klasse. Die ersten beiden Filme drehte Regisseur Arnold in 3D (Anaglyph), lange bevor es ein Trend wurde. Auf den Discs sind auch diese Fassungen enthalten. Koch hat hier wirklich eine wunderbare Edition auf den Markt gebracht. Die 3 Discs stecken in einem ansehnlichen Schuber, in dem sich ein Klapp-Digi befindet das mit den Aushangsfotos zu den Filmen bedruckt ist.

Alle 3 Filme können mit einem bombastischen Bild punkten, das man so glasklar bei diesen Klassikern noch nicht gesehen hat. Nahezu makellos, mit unglaublicher Detailschärfe und einem gesunden Maß an Filmkorn, dazuein auf den Punkt abgestimmter Kontrastwert. Widescreen? Check! (1,85:1). SO müssen Klassiker in HD aussehen. Auch der Ton weiß zu gefallen, kommt ohne großes Rauschen und Knacken aus, und wirkt – hier vorliegend in DTS-HD 2.0 – des Alters entsprechend sehr gut.

Beim Bonus lässt man die Bombe platzen! Zu allen Filmen gibt es Audiokommentare mit Filmhistorikern (Tom Weaver und Bob Bruns), Super 8 Fassungen, Trailer, Dokumentationen, Featurettes, Galerien… Sammlerherz, was willst du mehr? Alles in allem eine gelungene und wunderschöne Edition für Fans des „Wassermannes“. Um die 40 Euro kostet euch die Box, und sie ist jeden Euro wert!

Trailer:

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