Es gibt wieder Kaiju-Kloppe! Und wer ist Schuld? Vielleicht der Kollege Jürs, weil er mal wieder ohne Skrupel in die Lübecker Bucht geschifft hat? Oder war es gar ich selbst, als ich achtlos in Gottes grüner Natur einen fahren ließ? Oder wir ALLE? Einigen wir uns darauf! Hedorah (aka Hydrox) wird es ziemlich egal sein. Anolis beschert uns den Godzilla Streifen nun in feinstem HD in einer Amaray, die auch dem schmalen Geldbeutel Freude bereiten dürfte. Ring frei! 

Originaltitel: Gojira tai Hedora

Regie: Yoshimitsu Banno

Darsteller: Akira Yamanouchi, Hiroyuki Kawase, Toshie Kimura, Haruo Nakajima

Artikel von Victor Grytzka

Natürlich kommen bei diesem Titel nostalgische Gefühle hoch. Diese können so manches mal blenden, und dabei die Erinnerung an etwas entstehen lassen, das man vielleicht besser in Erinnerung hatte, als es in Kindertagen noch der Fall war. Yoshimitsu Banno schuf diesen moralischen Fingerzeig, der neben einer typischen 70er Jahre Inszenierung natürlich auch die obligatorische ´“Monster-Kloppe“ bietet. Kann mich das jetzt noch mitreißen?

Bedingt durch starke Umweltverschmutzung entsteigt das Smog-Monster Hedorah (Hydrox in der dt. Fassung) dem Meer vor der Küste Tokios. Bei einem Tauchgang zieht sich der Wissenschaftler Dr. Yano schwere Verbrennungen und Verätzungen im Gesicht zu, die durch Verdampfungen entstanden sind die von Hedorah ausgehen.  Während das Monster weiter wächst und nun auch an Land sein Unwesen treibt, kann nur Godzilla helfen. Dr. Yanos Sohn Ken glaubt fest daran, dass der Meeresbewohner die einzige Chance gegen Hedorah ist.

Um es gleich vorweg zu nehmen – Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster ist ein eher schwacher Vertreter der Godzilla-Filme. Bevor der Pulk mich nun mit Mistgabeln jagt, möchte ich dies ein wenig aufdröseln.  Regisseur Banno hat bei der Thematik durchaus ein (immer noch) wichtiges Thema angesprochen, dies aber bis zum erbrechen in die Länge gezogen. Der Film kommt einem in der ersten Stunde fast vor wie ein Lehrfilm, den man damals in der Schule gesehen hat. Zunächst werden wir durch ein Liedchen daran erinnert, dass wir Menschen doch Schmutzfinken sind und die Erde ohne Rücksicht zerstören. Dann bekommen wir das Monster ein wenig angeteast, um sofort danach wieder belehrt und aufgeklärt zu werden. Über Smog, Schwefelsäure, Atome – da muss man sich ja schuldig fühlen.

Aufgelockert wird die Szenerie mit dem Streifzug Hedorahs durch die japanische City. Bei der er Feuerchen legt, Landstriche mit Schmutz überzieht, Gebäude einstürzen lässt und sogar Menschen bis auf das Skelett auflöst. Dazu ein wenig Sing-Sang einer Hippie-Gruppierung und Dauerbeschallung typischer 70s Dudelei. Nach knapp einer Stunde treffen dann endlich Godzi und der Smog-Tyrann aufeinander. Doch – was ist das? Nach ein paar Minuten behäbiger Schubserei scheint Hedorah das Ding geritzt zu haben, oder doch nicht? Natürlich nicht, ihr Dummerchen. Das Gute siegt ja immer. Denn irgendwann kommen sie drauf – Hydrox (ich wollte es unbedingt noch einmal schreiben) und Elektrizität – das verträgt sich nicht.

Ich weiß es nicht. Irgendwie fehlt mir hier das epische „Krach-Bumm“ der übrigen Kaiju-Streifen. Fast schon plakativ haut man hier auf die Umweltschutz-Kacke, und hat dabei Tempo, Spannungsaufbau und dicke Effektorgien irgendwie vergessen. Dabei kamen mir die 85 Minuten aber auch nicht zu lang vor, nicht dass man mich da falsch versteht. Irgendwo unterhaltsam ist der Film ja, aber insgesamt passiert zu wenig, und es zieht sich wie Kaugummi. Selbst wirklich interessante Charaktere bleiben aus. Alle beteiligten Protagonisten wirken hier eher wie Statisten. Auch wenn Dr. Yano und Ken die tragenden Rollen inne haben, sie bleiben doch recht farblos und austauschbar.

Farblos – da war mein Stichwort. Und so kann ich nun auch die Brücke zu den erfreulichen Nachrichten schlagen. Denn so gar nicht farblos, das ist die BluRay aus dem Hause Anolis. Nicht nur dass man hier ein nahezu lupenrein sauberes Bild hat, dazu gesellt sich ein angenehmes Maß an Filmkorn, eine satte Farbgebung und erstaunliche hohe Detailschärfe. Zuletzt sah ich diesen Film im 4:3 Format mit viel zu ausgewaschenen Farben. Hier erstrahlt das Ding in einer würdigen Qualität – natürlich im Widescreen Format. (1:2,35). Der Ton liegt auf Deutsch und Japanisch in DTS-HD 2.0 (Mono) vor, weiß aber durch eine überraschend differenzierte Abmischung zu gefallen. An der Bonus-Front sieht es da eher mau aus – ein Trailer. Das wars.

In toller Qualität, jedoch mit sparsamen Details hat dieser Film eine klasse HD-Umsetzung erhalten. Dass ich den Kampf gegen die Teufelsmonster besser in Erinnerung hatte, das ist meiner Erinnerung und sonst niemandem geschuldet. Bitte nicht schlagen, es ist meine ehrliche Meinung 🙂

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