„Where’s ME Gold?“ quietschte einst Warwick Davis, als er sich, gemeinsam mit Regisseur Mark Jones, aufmachte, eine neue Horror-Ikone zu erschaffen. Allerdings versank LEPRECHAUN – DER KILLERKOBOLD (1993), zu Recht, in den Untiefen der Videotheken. Fünf Resterampen-Sequels und ein beschissenes Reboot später, versucht nun der berüchtigte SYFY CHANNEL dem kleinen Mörderzwerg ein Comeback zu bescheren. Ob LEPRECHAUN RETURNS (2018) das unvorstellbare Kunststück schafft, verraten wir euch in unserer ausführlichen Kritik!

Originaltitel: Leprechaun Returns

Drehbuch: Suzanne Keilly
Regie: Steven Kostanski

Darsteller: Taylor Spreitler, Linden Porco, Mark Holton, Pepi Sonuga, Ben McGregor, Sai Bennett…

Artikel von Christopher Feldmann

Sie sind einfach nicht totzukriegen, die Slasher-Helden von damals. Man muss schon den Hut vor der Beharrlichkeit ziehen, mit der Produzenten immer wieder Sequels und Reboots aus dem Boden stampfen, um auch noch den letzten Dollar aus einem Franchise zu quetschen. Die Rechnung scheint dabei mittlerweile wieder aufzugehen, denn die Horrorfilmchen der alten Schule sind gefragt wie nie. Der mittlerweile zehnte Einsatz von Messerschwinger Michael Myers, spülte einen Batzen Geld in die Kassen, Robert Englund liebäugelt mit einem, von den Fans gewünschten, neunten Auftritt als Freddy Krueger und BLUMHOUSE PRODUCTIONS ist scharf darauf, Muttersöhnchen Jason Voorhees zum dreizehnten Mal am Camp Crystal Lake Jagd auf promiske Teenager machen zu lassen. Auch auf den unteren Qualitätsstufen ist kein Ende in Sicht. Dieses Jahr erschien der dreizehnte Teil der PUPPET MASTER-Reihe, sowie der zehnte HELLRAISER-Film. Diese Liste könnte man beliebig fortsetzen, aber es ist immerhin festzuhalten, dass gerade im Horror-Genre gerne fortgesetzt wird. So auch bei der trashigen LEPRECHAUN-Reihe. Einst ein, mit wenig Budget gedrehtes, B-Movie, dessen Attraktion Warwick Davis als irischer Killerkobold war, welches über die Jahre zum Musterbeispiel für totgerittene Franchises avancierte, die schon zu Beginn nicht wirklich gut waren und mit jedem Sequel beschissener wurden. Umso erstaunlicher ist es, dass Warwick Davis, der in seiner Karriere immerhin an einer Vielzahl von hochkarätigen Produktionen beteiligt war, sich immer wieder in sein Faschingskostüm warf und sich wirklich für jedes Sequel als schlecht reimender Antagonist der Peinlichkeit preiszugeben. LEPRECHAUN 2 (1994) sei noch geschenkt, aber während LEPRECHAUN 3 (1995) schon ziemlicher Stuss war, suhlte sich Davis mit LEPRECHAUN…IN SPACE (1997) und LEPRECHAUN IN THE HOOD (2000) endgültig im Bodensatz der miesen Direct to Video-Unterhaltung. Da konnte auch der etwas bessere LEPRECHAUN 6: BACK 2 THA HOOD (2003) nichts mehr reißen. Das, von WWE finanzierte, Reboot LEPRECHAUN: ORIGINS (2014), erstmals ohne Davis, hat sowieso niemand gesehen. Nun kehrt der garstige Zwerg in LEPRECHAUN RETURNS (2018) zurück, mit dem kleinwüchsigen Linden Porco in der Titelrolle, um wieder Glanz und Gloria in das verstaubte C-Movie Franchise zu bringen, falls man den ersten Teil als gut empfinden sollte. Und tatsächlich, der TV-Film ist zwar nicht gut, aber auch nicht so scheiße wie vergangene Ableger.

Handlung:
Die Studentin Lila (Taylor Spreitler) und ihre Kolleginnen aus der neuen Studentenverbindung wollen ein abgelegenes Haus renovieren, welches als neues Verbindungsheim dienen soll. Dabei hat Lila ein besonderes Verhältnis zu der ländlichen Gegend, da ihre, mittlerweile an Krebs verstorbene, Mutter (im Original von Jennifer Aniston verkörpert), einst dort gewohnt hat. Diese wurde darauf für verrückt gehalten, da sie immer wieder von einem Monster sprach. Diese Angst bewahrheitet sich nun, als sich der sagenumwobene Leprechaun (Linden Porco), der bereits damals Lilas Mutter terrorisierte, aus seinem Gefängnis befreit und Jagd auf sein Gold macht. Und nach 25 Jahren haben sich so einige Aggressionen aufgestaut, was die Studenten bald am eigenen Leib erfahren müssen.

LEPRECHAUN RETURNS bedient sich bei einem Kniff, der momentan Gang und Gebe in Hollywood ist, da sich Remakes anscheinend tot gelaufen haben. Man ignoriert einfach all die miesen letzten Teile der zu Grunde liegenden Reihe und knüpft an den, in den meisten Fällen guten, Erstling an. Auch der neue Killerkobold-Streifen tut so, als hätte es die ganzen anderen Ableger nie gegeben und versucht in der Story und den Charakteren eine Brücke zu schlagen. Dass das unsinnig doof konstruiert wirkt, versteht sich dabei von selbst. So wird krampfhaft darauf verwiesen, dass genau in DEM Haus mal was Böses passiert ist und das unsere nette Lila genau DIE Tochter von DER Frau ist, die schon mal hier war und etwas Böses erlebt hat, was nach den fünften Wiederholung auf die Nerven geht. Ansonsten ist das Drehbuch recht simpel gestrickt, wiederholt es doch genau die Story des ersten Teils und modernisiert sie ein bisschen. Nun sind es halt Studentinnen, die Solartechnik installieren wollen und irgendein Forschungsprojekt am Laufen haben. Dazu gesellen sich noch der typische Schönling mit der Beule in der Hose, sowie der nette Nerd von Nebenan, der gerne Regisseur werden will – hach wie originell! Alles beim alten B-Standard im Jahre 2018. Aber man merkt, dass es den Machern hier weniger um eine zeitgemäße Neuinterpretation der Geschichte ging, sondern vielmehr um einen spaßigen Film für bierselige Abende mit den Kumpels, denn LEPRECHAUN RETURNS nimmt sich nicht ernst, was manchmal ganz nett ist, manchmal aber auch etwas ärgerlich. Natürlich darf unser mörderischer Gnom seine One-Liner und Reime zum Besten geben, die von unterschiedlicher Qualität sind und natürlich gibt es übertrieben auf Comedy getrimmte Kill-Szenen, dennoch merkt man, dass es hier um den Spaß geht. Spätestens wenn der Leprechaun auftritt, nimmt der Film recht schnell Tempo auf und bleibt bis zum Schluss recht kurzweilig, was ich so nicht erwartet hatte. Da verzeihe ich auch mal die doofen Figuren. Auch der Humor weiß an manchen Stellen zu überzeugen, auch wenn man sich für den Rest eher an Filmen wie LEPRECHAUN IN THE HOOD (2000) orientiert hat und die Teenager bei der ersten Begegnung erstmal ein Selfie mit dem mordenden Geizhals machen.

Ziemlich schwankende Qualität also, die an manchen Stellen zu Gefallen weiß aber auch oft auf dem Niveau neuzeitlicher Trash-Katastrophen wie SHARKNADO rangiert. Dabei war der Regisseur durchaus vielversprechend, denn Steven Kostanski inszenierte immerhin den stimmungsvollen THE VOID (2016). Hier ist seine Handschrift kaum erkennbar, denn LEPRECHAUN RETURNS hätte auch jeder andere Hobbyfilmer drehen können, den SYFY auf der Kurzwahltaste hat. Atmosphäre sucht man vergebens, denn der Fokus liegt eindeutig auf Fun-Splatter, der in manchen Szenen auch ganz gut zur Geltung kommt, für diese Verhältnisse. So darf der Leprechaun so blutig wie noch nie zu Werke gehen. Es werden Köpfe abgetrennt, Eingeweide nach außen befördert, Körper zerteilt und Schädel zerquetscht. Alles zwar humorvoll überhöht aber bis auf wenige Ausnahmen ganz nett gemacht. Ein klarer Pluspunkt, im Vergleich zu den eher blutleeren Vorgängern. Die Darsteller sind dabei der Sache, und dem Franchise, angemessen. Linden Porco kichert genauso behindert wie Warwick Davis und darf ebenso doofe Sprüche klopfen und die restliche Besetzung rangiert ebenso auf solidem Daily-Soap Niveau. Jennifer Aniston ist erwartungsgemäß natürlich nicht in ihrer alten Rolle, immerhin die erste Hauptrolle ihrer Karriere, zu sehen, dafür gibt es mit Mark Holton als Ozzie einen anderen Schauspieler, der den obligatorischen Retro-Auftritt absolviert. Hauptdarstellerin Taylor Spreitler bleibt indes genauso belanglos wie die restlichen Kollegen, jedoch könnte man sie eventuell aus der kurzlebigen CBS-Sitcom KEVIN CAN WAIT (2016-2018) mit Ulknudel Kevin James kennen.

Ein deutscher Heimkinostart ist für den Film noch nicht bekannt, jedoch können Interessierte den Streifen ab sofort in digitaler Form als VOD auf AMAZON PRIME erwerben oder leihen, allerdings nur in der Originalversion mit deutschen Untertiteln.

Fazit:
LEPRECHAUN RETURNS (2018) macht sich zur Aufgabe, ein Franchise wiederzubeleben, nach dem eigentlich niemand mehr gefragt hat, da schon die Vorgänger lediglich für einen deftigen Absturz am St. Patricks Day zu gebrauchen sind. Allerdings versucht die SYFY-Produktion etwas Spaß mit der trashigen Story zu haben und besitzt genug Augenzwinkern, dass der Film zumindest nicht weh tut. Ein paar nette Gore-Effekte wissen zu gefallen, weshalb der achte Film der Reihe für abendliche Whisky-Verkostungen durchaus in Ordnung geht. Es hätte wirklich schlimmer kommen können. Fans der Reihe werden zufrieden sein!

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