Über Peppermint Anime (im Vertrieb von EuroVideo) erreichte uns der erste abendfüllende Trickfilm des Studios Ponoc, der unter der Regie des Ghibli-Veteran Hiromasa Yonebayashi (Erinnerungen an Marnie) entstand. Kann der Filmemacher mit seiner Erfahrung eine gelungene Adaption des Kinderbuches „Der verhexte Besen“, aus der Feder von Mary Stewart, abliefern, oder zeigen uns die Abenteuer des rothaarigen Wildfangs  etwa, dass tolle Animationen nicht Alles sind? Schwingt euch auf eure Hexenbesen und folgt mir… Originaltitel: Meari to Majo no Hana Regie: Hiromasa Yonebayashi Produktion: Studio Ponoc / Yoshiaki Nishimura Deutsche Sprecher: Laura Jenni, Elisabeth Günther, Kai Taschner, Claus-Peter Damitz, Marion Hartmann, Soraya Richter, Tim Schwarzmaier, Angelika Bender, Erich Ludwig Artikel von Victor Grytzka Ich mag sie ja, diese fantasievollen Zeichentrickfilme (Shitstorm coming) aus japonesischen Landen. Besonders freue ich mich wenn dann mal ein Film kommt, der eben nicht das im Moment angesagte „Krach-Bumm mit viel Action“ Schema aufgreift. Mary und die Blume der Hexen ist ein Anime für die ganze Familie. Das heißt aber nicht, dass sich Erwachsene dabei langweilen werden oder sich gar unterfordert fühlen. Zur Durchsicht lag mir die BluRay vor, weshalb ich zur umfangreichen Limited Edition (siehe Bild) leider nichts sagen kann. Das rothaarige Mädchen Mary lebt bei ihrer Großtante auf dem Land. Dort gibt es lediglich alte Menschen, den Nachbarsjungen Peter und eine ganze Menge Langeweile. Mary ist dabei auch noch sehr aufgeweckt und tollpatschig, so dass sie den Erwachsenen schon mal den letzten Nerv rauben kann. Ein wenig Schwung kommt in ihre Leben, als sie von den beiden Katzen Tib und Gib zu einer magischen Blume im Wald geführt wird, die sie pflückt und mit nach Hause nimmt. Diese Blume verlieht ihr für einen Tag die Fähigkeiten einer Hexe, und so findet sie sich nach einem Intermezzo mit einem wild gewordenen Besen in einer magischen Akademie wieder. Auch wenn ihre Lehrer und der Leiter der Schule sehr nett zu ihr sind – schnell kommen einige dunkle Geheimnisse ans Licht… Zunächst einmal möchte ich die Geschichte an sich loben, ohne dabei zu viel verraten zu wollen. Was als heiteres und witziges Abenteuer beginnt, schält sich im Verlaufe der Handlung wie eine Zwiebel, und offenbart erst so ihr volles Potenzial. Zu sehr darauf einzugehen ist hier eher schwierig, da der Film von sehr vielen Plot-Twists und Details lebt, dass zu viele Informationen den Effekt der Überraschung zerstören würden. Nur so viel – ab der zweiten Hälfte nimmt der Film deutlich an Tempo auf, und wandelt dabei ein wenig in düsteren Gefilden, ohne dabei jedoch zu beängstigend zu werden, als dass jüngere Kinder daran nicht ihren Spaß haben könnten. So gibt es unter anderem mysteriöse Kreaturen zu sehen, und einige der Protagonisten zeigen ihre wahren (und finsteren) Absichten. Und genau da liegt auch wieder eine Stärke der Geschichte. Bei allem Zauber und Pomp verliert sie sich nicht in Klischees und hält die ein oder andere Überraschung für den Zuschauer bereit. Das Finale ist dabei klasse inszeniert und kommt mit einen großen Knall daher – aber keine Sorge, am Ende wird dann doch alles wieder gut. Insgesamt ergibt sich daraus, gepaart mit den vielen schrägen Charakteren, eine Art modernes Märchen mit Science-Fiction Elementen, und dennoch klar verwurzelt im Fantasy Genre. Eine ausgewogene und runde Mischung, wie bei meinem morgendlichen Kaffee. Hervorragend sind die Animationen, die zu 100% den „Studio Ghibli“ Charme versprühen. Dieser Umstand verwundert allerdings wenig, denn Regisseur Yonebayashi war / ist (??) u.a. für einige der Animationen des Kult-Studios verantwortlich, und so ist es eigentlich mehr sein Stempel, den er auch dieser Produktion aufgedrückt hat. Egal ob es um Farbeinsatz, Animationsqualität oder Details geht. Hier passt alles zusammen und wirkt wie aus einem Guss. Allgemein handelt es sich hier um einen eher „bunten“ Film, weshalb auch die Düsteren Handlungsstränge eine immense Wirkung erzielen. Sie bilden den perfekten Kontrast. Zum Glück hat man hier auf den übermäßigen Einsatz von CGI verzichtet, und dies lediglich an einigen Stellen als Unterstützung eingesetzt, um z.B. einen räumliche Effekte zu erzielen oder bewusst handgezeichnete Elemente hervorzuheben und zu unterstützen. Dezent – so wie ich es am liebsten mag. Auch die deutsche Synchronarbeit muss man hier loben. Durch die Bank weg wird man bekannte Stimmen vernehmen, und einen hohen Grad an Professionalität feststellen. Gerade im Anime-Bereich ist ein natürliches und – vor allem – passendes Stimmbild der Charaktere von Nöten, dies ist hier ohne Makel gelungen. Auf der BluRay liegt der Ton in deutscher und japanischer Sprache vor. Beide Spuren sind im DTS-HD 5.1 Format abgemischt. Sauberer Ton mit klar differenzierten Effekt- / Musik- und Sprachspuren und einem gefällig abgemischten Klangbild. Der Film liegt in Widescreen (1,85:1) vor und gefällt durch eine wunderbare Bildschärfe und eine kräftige – aber natürliche – Farbgebung. Als Bonus gibt es Featurettes, Making-Of, Interviews und Trailer. Diese runden das positive Gesamtbild ab. In digitaler Form kann der Film übrigens bei Amazon, Maxdome, Videobuster, Rakuten TV und Videoload geliehen oder gekauft werden. Ich habe die magische Reise mit der kleinen Hexe Mary sehr genossen, und gerne werde ich dann und wann zu diesem Film zurück kehren. Eine klare Empfehlung von meiner Seite, sowohl für kleine, als auch für große Kinder. Ein toller Einstieg in den Spielfilm-Bereich für das Studio Ponoc. Das Risiko hat sich gelohnt. Bitte, bitte! In Zukunft mehr solcher Filme auf diesem Qualitätsniveau! Trailer:
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