Ein neues Jahr beginnt man doch am besten mit einem handfesten Klassiker. Da passt es doch wie die Faust aufs Auge, dass KOCH FILMS mal wieder einen Film von Genre-Ikone Jack Arnold ausgegraben hat. Mit DER SCHRECKEN SCHLEICHT DURCH DIE NACHT (1958) bezirzt das Label die deutschen Konsumenten mit einem weiteren Creature-Feature der goldenen 50er Jahre. Ob der Streifen an Arnolds große Werke wie DER SCHRECKEN VOM AMAZONAS (1954) herankommt, erfahrt ihr in unserer ausführlichen Kritik!

Originaltitel: Monster on the Campus

Drehbuch: David Duncan
Regie: Jack Arnold

Darsteller: Arthur Franz, Joanna Cook Moore, Judson Pratt, Eddie Parker, Nancy Walters…

Artikel von Christopher Feldmann

Noch bevor Zombies und wahnsinnige Serienkiller Einzug ins zeitgenössische Genre-Kino hielten, waren vor Allem die Monster-Filme beliebt. Schon seit den 30er Jahren, in denen Dracula, Frankenstein oder der Wolfsmensch die Leinwände regierten, waren Zuschauer von furchteinflößenden Kreaturen fasziniert, die im Kino ihr Unwesen trieben. Jack Arnold gehörte zu den Koryphäen dieser Gattung, inszenierte er doch im Jahr 1954 den wegweisenden Klassiker DER SCHRECKEN VOM AMAZONAS, der zur Blaupause der Creature-Features wurde und eine stilbildende Funktion innehat. Auch mit TARANTULA (1955) landete Arnold nochmal einen großen Hit, der von vielen Filmliebhabern geschätzt wird. Mit DER SCHRECKEN SCHLEICHT DURCH DIE NACHT (1958), auch als MONSTER ON THE CAMPUS bekannt, schuf der US-amerikanische Regisseur seinen letzten Film, den man in das Science-Fiction/Horror-Genre einordnen kann. Dabei bietet der gerade einmal 77 Minuten lange Film die gewohnten Zutaten für klassisches Grusel-Kino, welches aber wahrscheinlich nur Nostalgikern Freude bereiten dürfte.

Handlung:
Donald Blake (Arthur Franz), der als Professor für Anthropologie am Dunfield College arbeitet, hat eines Tages ein ganz besonderes Exemplar auf seinem Tisch liegen, nämlich einen Coelacanth, ein vorzeitlicher Fisch, der sich seit Millionen von Jahren nicht weiterentwickelt hat. Als jedoch der Hund eines Studenten unbemerkt etwas von dem Tauwasser schlabbert, verwandelt er sich in einen urzeitlichen Wolf zurück, der von Blake nur mit Mühe gebändigt werden kann. Niemand kann sich das Verhalten des Hundes erklären und kurze Zeit später scheint wieder alles normal zu sein. Doch als sich der Professor an dem Fisch verletzt und mit Bakterien infiziert, bahnen sich schreckliche Ereignisse an.

Ach was ist das schön. Es ist kurz nach Neujahr und man ist noch im Faulenzermodus. Was gibt es da schöneres, als sich einzumummeln und einen alten Film zu schauen? Eben, Nichts! Mit DER SCHRECKEN SCHLEICHT DURCH DIE NACHT landete somit die neueste Blu-Ray aus dem Hause KOCH FILMS im Player, welche mich altmodischem Grusel-Kino verwöhnte. Regisseur Jack Arnold und Drehbuchautor David Duncan präsentieren mit dem Film eine Art Neuinterpretation der klassischen Dr. Jeckyll/Mr. Hyde-Geschichte und verlagern diese in das, zu dieser Zeit, moderne Universitätsumfeld. Auch wenn die Prämisse recht clever und wirkungsvoll ausgearbeitet wurde, kann Arnolds B-Horror nur mäßig begeistern. Das Skript walzt die Geschichte recht wendungs- und somit auch spannungsfrei dahin. Von Beginn an, herrschen eigentlich klare Verhältnisse beim geneigten Zuschauer. Professor Blake infiziert sich und mutiert zum blutrünstigen Neandertaler, der auch mal eben einen ganzen Raum zerlegt. Man hat aber zu jeder Zeit das Gefühl, dass der Film versucht eine gewisse Spannung aufzubauen, da man die „Kreatur“ ja nie wirklich sieht, bis zum Finale. Das mag 1958 gerockt und die Kinogänger in den Sessel gedrückt haben, anno 2019 kann das aber nur noch mäßig begeistern. Zudem ist das Ganze auch noch recht mäßig gespielt, denn bis auf Arthur Franz, der wirklich Sympathiepunkte ernten kann, bleibt die Besetzung recht farblos, was leider nicht am altmodischen Schwarz/Weiß-Bild liegt, sondern an mangelndem Talent. Vielleicht bin ich aber auch zu jung, um solch ein Werk angemessen zu besprechen.

Jedenfalls kann auch ich nicht leugnen, dass der Film einen wohltuenden Charme versprüht. Das liegt vor Allem an Arnolds gekonnter Inszenierung. Das Spiel mit Licht und Schatten, die ruhige Kamera, sowie ein kreativer Schnitt, lassen bei dem B-Movie nostalgische Gefühle erwachen. Dazu kommen noch die netten Überblendungen, wenn sich etwas verwandelt oder die etwas lustig anzusehende Gummi-Libelle. Das ist sehr nett anzusehen, wirkt aber leider doch sehr angestaubt. Zwar sind die inszenatorischen Kniffe durchaus nett, jedoch auch nicht state of the Art, wie man so schön sagt. Trotzdem ist MONSTER ON THE CAMPUS recht kurzweilig geraten und bietet knackige Unterhaltung. Die Blu-Ray von KOCH FILMS kann sich hingegen mal wieder sehen lassen. Das Bild ist wunderbar scharf und der Ton wie gewohnt sauber, mehr kann man aus einem Schinken dieser Güteklasse nicht herausholen. Im Bonusmaterial bekommt man, neben Trailern und einer Bildergalerie, ein schönes Interview mit dem Regisseur selbst, welches einige amüsante Anekdoten zu bieten hat.

Fazit:
Mit DER SCHRECKEN SCHLEICHT DURCH DIE NACHT (1958) legt KOCH FILMS mal wieder eine tadellose Veröffentlichung aufs Parkett. Jedoch ist Jack Arnolds Grusel-Streifen eher was für die Nostalgiker, für ein jüngeres Publikum ist der Film wahrscheinlich zu altbacken und vorhersehbar. Fans von klassischen Creature-Features können sich die Scheibe aber dennoch ohne Bedenken ins Regal stellen.

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