„Jeepers Creepers, where’d ya get those peepers? Jeepers Creepers, where’d ya get those eyes?“ Dieser Song dürfte im Jahr 2001 einigen Horrorfans einen wohligen Schauer über den Rücken gejagt haben, denn Victor Salvas JEEPERS CREEPERS war ein gut angenommener Überraschungserfolg, der auch heute noch viele Fans vorzuweisen hat. So erfolgreich, dass man zwei Jahre später eine Fortsetzung folgen ließ, welche nun erstmals hierzulande ihren Weg in das HD-Zeitalter findet. Das habe ich zum Anlass genommen, JEEPERS CREEPERS 2 (2003) nochmal einer Sichtung zu unterziehen.

Originaltitel: Jeepers Creepers 2

Drehbuch & Regie: Victor Salva

Darsteller: Ray Wise, Jonathan Breck, Nicki Lynn Aycox, Eric Nenninger, Luke Edwards, Travis Schiffner, Justin Long…

Artikel von Christopher Feldmann

Ich war bestimmt  gerade einmal vierzehn Jahre alt, als JEEPERS CREEPERS (2001) über den TV-Bildschirm flimmerte. Eine Lebensphase, in der mir Horrorfilme viel Angst einjagten, was mir öfters den Schlaf raubte. So hatte auch Salvas Schocker seine ganz besondere Wirkung auf mich, die ich auch heute noch spüre, wenn ich den Film wieder sehe. Ja, JEEPERS CREEPERS ist für mich einer der besten Horrorfilme der 2000er, da sowohl die Story, als auch die Darsteller punkten können und der Regisseur es schafft, eine schaurige Mythologie zu erzeugen. Das, 2003 erschienene, Sequel allerdings, genießt nicht so einen Status wie sein Vorgänger und wird von Fans oft verschmäht und als Teenager-Futter von der Stange bewertet . Auch ich hatte den Streifen als eher „so mittel“ im Kopf, bis mich die erneute Sichtung eines Besseren belehrte. JEEPERS CREEPERS 2 ist weit weniger schlecht als der Ruf, der dem Film voraus eilt. Das heißt natürlich nicht, dass er keine Probleme hätte, denn die sind allgegenwärtig. Trotzdem hatte ich meinen Spaß mit dem Slasher Flick und ich erkläre euch auch warum!

Handlung:
Jeden 23. Frühling erwacht der Creeper (Jonathan Breck) für 23 Tage, um Jagd auf Menschen zu machen. Nachdem er das Geschwisterpaar aus dem ersten Teil terrorisierte, findet er, kurz bevor sein Zyklus endet, in einem Football-Team, welches samt Cheerleader auf dem Heimweg ist, neue Opfer. Doch diese erweisen sich als recht widerspenstig und liefern sich mit der Kreatur ein blutiges Katz- und Mausspiel. Parallel dazu macht auch der Farmer Jack Taggart (Ray Wise) Jagd auf das menschenfressende Ungeheuer, welches seinen Sohn verschleppte.

Ein Junge befestigt Vogelscheuchen in einem Kornfeld, doch eine jener Vogelabschreckmittel hat nicht den gewünschten Effekt, und scheint sich sogar bewegt zu haben. In jungen Jahren fand ich diesen Einstieg in JEEPERS CREEPERS 2 ziemlich gruselig. Auch heute wirkt diese Szene immer noch bei mir, zwar nicht mehr so krass wie damals aber ein mulmiges Gefühl ist immer noch da. Es ist zudem eine der wenigen Szenen in dieser Fortsetzung, die wirklich Spannung erzeugen können und eine gewisse Atmosphäre besitzen. Victor Salva, seines Zeichens Autor und Regisseur, hatte nach seinem Horror-Hit auch hier die Zügel fest in der Hand. Nur leider ist ihm in der Zwischenzeit wohl etwas das Gespür für Originalität abhanden gekommen, denn nachdem JEEPERS CREEPERS einfach frisch wirkte, wird er mit dem Sequel aus dem Jahr 2003 erschreckend beliebig. Das liegt vor Allem an den, mit Klischees beladenden, Figuren, die uns Salva hier anbietet. Wo Justin Long und Gina Philips im Vorgänger noch als glaubhafte Figuren agierten, mit denen man mitfiebern konnte, haben wir es hier mit den typischen Highschool-Kids zu tun, die wirken als hätte der Auteur die Jahrtausendwende verschlafen. Neben den typischen Jocks, sind auch noch die klassischen Cheerleader und der Nerd, der die Handtücher faltet, an Bord. Das ist eigentlich das größte Manko am Film, denn die Charaktere haben einfach Nichts, was den Zuschauer fesseln könnte. Lediglich der Farmer Taggart hat einen emotionalen Anker, nur leider hat er zu wenig Screentime, um ihn auszuspielen. Der größte Teil der Laufzeit spielt nämlich im Bus der Kids, wo sich aber auch wieder Salvas Talente zeigen. Das Katz- und Mausspiel zwischen den Schülern und dem Creeper funktioniert eigentlich ziemlich gut und besitzt seine creepy Momente. Wenn unser hungriger Bösewicht seine Opfer auskundschaftet und dabei genüsslich an der Scheibe leckt, dann hat das schon den gewünschten Effekt. Hier beweist Salva durchaus, dass er hin und wieder eine gute Idee in Petto hat, die mit zunehmender Laufzeit in den Vordergrund treten. Was man dem Skript noch ankreiden kann, ist die Tatsache, dass wir Nichts neues über den Creeper erfahren, was nicht schon im Vorgänger thematisiert wurde. Zudem ist es ziemlich ungeschickt, dass Wissen einer Cheerleaderin mit Träumen zu erklären. Die gute Minxie – welch ein schöner Name, wacht nämlich nach einem solchen auf und hat die direkt die Eckdaten über den Antagonisten abgespeichert. Sorry, aber das ist echt dämlich.

Auch wenn das Drehbuch seine Macken hat, die dynamische Inszenierung hievt den Film dann doch noch über den qualitativen Durchschnitt. Allein die Szenen im Bus machen Laune und haben ein paar schöne Spannungsmomente zu bieten, die mich bei der Stange hielten. Hier spielt Salva mit dem klaustrophobischen Horror, wobei er zwar nie Oberklasse erreicht aber immerhin gute Momente kreiert. Effekttechnisch bietet JEEPERS CREEPERS 2 keine nennenswerten Neuerungen  im Vergleich zum Vorgänger, hat aber ein paar angenehme kleine Härten zu bieten, sodass die Freigabe ab 16 Jahren vollkommen gerechtfertigt ist. Gegen Ende tritt man das ordentlich auf das Gaspedal, denn die letzte halbe Stunde ist ziemlich actiongeladen, was mich dann letztendlich mit dem Streifen versöhnt hat. Ja, die Besetzung ist, bis auf Ray Wise, der als bärbeißiger Farmer eine gute Figur macht, recht austauschbar, die Dialoge manchmal doof und die Charaktere entsprechend flach. Man sollte hier keinen Meilenstein erwarten, sondern einen ordentlich amüsanten Horrorstreifen der frühen 2000er. Ich warte immer noch auf eine würdige Fortführung der Reihe, die an den zweiten Teil anknüpft und beide Filme miteinander verbindet. Zwar bekamen die Fans letztes Jahr JEEPERS CREEPERS 3 serviert, doch dieser ist lediglich zwischen den beiden Filmen angesiedelt und war darüber hinaus auch ziemlich scheiße!

Aber erstmal können wir uns über die Blu-Ray zu Teil 2 freuen. Diese kommt aus dem Hause SPLENDID und enthält JEEPERS CREEPERS 2 erstmals als Einzel-VÖ auf blauer Scheibe. Diese konnte man schon letztes Jahr erwerben aber eben nur in einer Edition, die auch die anderen beiden Filme enthält. Neben zwei Audiokommentaren mit Cast & Crew, bekommt der Zuschauer auch noch ein Making-Of, sowie Trailer als Extra.

Fazit:
JEEPERS CREEPERS 2 (2003) kann seinem Vorgänger nicht das Wasser reichen, dafür sind die Figuren zu flach und austauschbar, und auch am Drehbuch hapert es ab und an gewaltig. Wer aber die Erwartungen etwas herunterschraubt, bekommt einen kurzweiligen Horror Flick geboten, der angenehm kurzweilig und gegen Ende recht actionreich daher kommt. Auf jeden Fall besser als der dritte Teil der Reihe.

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