Wenn das Dreamteam Peter Berg (Regie) und Mark Wahlberg (Darsteller) mal wieder einen Film präsentieren, kann man sich auf packende Action gefasst machen. Im Gegensatz zu den Vorgängern LONE SURVIVOR, DEEPWATER HORIZON und BOSTON nahm man sich diesmal jedoch keine realen Ereignisse zur Brust, sondern inszenierte einen packenden Actionthriller, der wie 24 ohne den politischen Ballast daher kommt. Asia-Filmfans dürfen sich auf THE RAID Star Iko Uwais an der Seite Marky Marks freuen, womit furiose Fights ebenso wie blutige Shoot Outs an der Tagesordnung stehen.

Regie: Peter Berg

Darsteller: Mark Wahlberg, Lauren Cohan, Iko Uwais, Ronda Rousey, John Malkovich

Artikel von Christian Jürs

Fasst man die Handlung von MILE 22 in nur wenigen Worten zusammen, klingt das ungefähr so: RATATATATATATATA….PENG…..PUNCH….POW…..ZACK. – Okay, zugegeben, das ist nicht wirklich ausführlich, doch genau das trifft den Kern.

Gleich zu Beginn begleiten wir den Elite-Agenten James Silva (Mark Wahlberg) und sein Team (u.a. Mixed Martial Arts Kämpferin Ronda Rousey) bei einem Einsatz, bei dem feindliche, russische Agenten unschädlich gemacht werden sollen. Denn „Overwatch“, so nennt sich die Truppe, erscheint immer dann auf dem Plan, wenn die Diplomatie versagt hat. Aus der Zentrale heraus bekommen die Profis, dank modernster Drohnenüberwachung, Anweisungen des Teamleiters Bishop (John Malkovich), der sein Team sicher aus jeglicher Gefahrenzone lenkt. Wenige Filmminuten später ist der Auftrag ausgeführt und das Ziel eliminiert. Regisseur Peter Berg gelingt hier das Kunststück, trotz fehlender Figurenzeichnung den Einsatz so zu inszenieren, dass beim Publikum der Puls hochgeht. Packende, harte Action at it´s best.

Im Anschluß nimmt sich der Film eine kurze Action-Auszeit um uns darüber zu informieren, dass Silva bereits im Kindesalter als hochbegabt eingestuft wurde. Jetzt ist er mit Herz und Seele mit seinem Job liiert und gibt sich ansonsten ein wenig wie ein gefühlskalter Kotzbrocken. Doch ganz so emotionslos ist der Regierungskiller dann doch nicht. Denn auch wenn er seine Kollegin Alice Kerr (Lauren Cohan – leider nicht mit THE WALKING DEAD Stimme von Nana Spier) immer wieder ermahnt, ihre privaten Probleme zu den Akten zu legen (sie lebt getrennt von Ex-Ehemann und Kind), um die Mission nicht zu gefährden, tief in seinem Inneren hat der Mann ein schlagendes Herz, wie der Zuschauer im Laufe der Handlung noch feststellen wird.

Doch für Gefühlsduselei ist wenig Platz in MILE 22. Denn plötzlich klopft, nach einer aufregenden Verfolgungsjagd, Li Noor (Iko Uwais) an die Tür der amerikanischen Botschaft in einem nicht näher benannten asiatischen Land. Mit sich trägt er eine verschlüsselte Festplatte, deren Inhalt die Standorte von geklautem radioaktivem Material, welches Terroristen als Bomben verwenden könnten. Sobald er im Flieger in die Vereinigten Staaten sitzt, händigt Li den Behörden das Passwort aus. Doch die 22 Meilen bis zum Ziel sind gespickt mit Attentätern, die dem Asylsuchenden das Licht ausblasen wollen. Ein Auftrag für Silva und seine Truppe…

Wie schon bei Iko Uwais THE RAID, HEADSHOT oder THE NIGHT COMES FOR US ist auch hier die Handlung nach 20 Minuten erzählt. Was folgt, ist Action satt. Immer wieder gerät das Overwatch Team von einem Hinterhalt in den Nächsten und hinterlässt dabei eine Spur aus Blut und Verwüstung. Lange (also seit dem letzten Auftritt JOHN WICKs) sah man nicht mehr so viele Kopfschüsse in einem Film. Ja, die Action geriet ordentlich wuchtig und hat Wumms auf den Boxen. Uwais darf derweil mit seinem artistischen Kampfstil punkten, wenn auch Berg nicht so elegant inszeniert wie die Kollegen in Indonesien. Trotzdem ist die Action rau und hat eine gesunde Härte zu bieten, die erstaunlicherweise ab 16 Jahren durchgewunken wurden.

Während Bild und Ton top sind und das Bonusmaterial mit 24 Minuten Laufzeit Interviews, Featurettes und Trailer zu bieten hat, werden sich am Film die Geister scheiden. Denn wer inhaltlich wie inszenatorisch packendes Actiondrama wie etwa in DEEPWATER HORIZON oder gar BOSTON erwartet, der wird enttäuscht werden. Hier regiert einzig die Action, was gar nicht verwerflich ist und bei einem anderen Regisseur vielleicht gar nicht so ins Gewicht gefallen wäre. Doch das Erbe, welches MILE 22 antreten muss, ist ein gar Großes und dies kann er leider nur bedingt erfüllen. Wem jedoch einfach mal wieder nach beinharter, gutgemachter und auch packender Action ist, der macht hier absolut nichts verkehrt. Ich hatte jedenfalls eine Menge Spaß an dem Film, der gegen Ende noch einen unerwarteten Plottwist liefert. Ob die ursprünglich geplanten beiden Sequels noch gedreht werden, bleibt abzuwarten, da der ganz große Erfolg ausblieb. Grund genug, im Heimkino einmal reinzuschauen.

Trailer:

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