Es muss nicht immer die Selbstjustiz sein, manchmal durfte Charles Bronson unter der Knute von Cannon Film auch den schlauen Ermittler geben. Hier in Form eines Journalisten, der über den Massenmord an einer Familie berichten möchte. Natürlich hat er dabei auch mal die Flinte in der Hand und geschossen wird auch, doch insgesamt versucht man sich mit diesem Film seriös zu geben, denn immerhin verfilmte man hier einen Roman. Doch Cannon Film wäre nicht Cannon Film, wenn nicht ständig was schief laufen würde und so stellt sich auch hier die Frage: Welche charmanten Fehler leistet man sich neben Charles Bronson noch? Erstmals in HD im neuen Koch Films Mediabook konnten wir dem auf den Grund gehen.

Originaltitel: Messenger of Death

Regie: J. Lee Thompson

Darsteller: Charles Bronson, Trish Van Devere, Laurence Luckinbill, Daniel Benzali

Artikel von Kai Kinnert

Ganz klar. Den Regisseur. J. Lee Thompson ist eigentlich ein Garant für solide Actionfilme im gröberen B-Movie-Segment und drehte zuvor Filme wie DIE KANONEN VON NAVARONE (1961), EROBERUNG VOM PLANET DER AFFEN (1972) oder den berüchtigten DER LIQUIDATOR (1984) – der im Mai 2019 uncut als FSK 18 erscheinen wird. Doch in seinem vorletzten Film findet, ähnlich wie Michael Winner, der im gleichen Jahr für Cannon Film RENDEZVOUS MIT EINER LEICHE (1988) halbgar auf die Leinwand brachte, J. Lee Thompson keinen Zugang zum Stoff. Die Story an sich ist eigentlich ganz ok und würde heute eher in den üblichen 10 Folgen als Serie bei Netflix gebunkert werden. Doch Thompson, etwas gelangweilt ob der beschränkten Möglichkeiten durch die Figur von Charles Bronson, der eigentlich ein Journalist ist, leistet sich altersmüde Schwächen, die er nur selten aufzufangen vermag.

Ein grausamer Mordfall erschüttert eine verschlafene Kleinstadt in Colorado. Die Opfer: Drei Frauen und die Kinder eines örtlichen Mormonen, der zu seiner eigenen Sicherheit in eine Zelle verbracht wird. Was für den in der Sache recherchierenden Reporter Garret Smith (Charles Bronson) zunächst wie ein sich gefährlich zuspitzender religiöser Familienzwist aussieht, entpuppt sich als mörderische Verschwörung, in deren Kontext auch Smith bald zu den Opfern gehören könnte…

Die Landschaft und Charles Bronson passen gut zusammen. Mit Ledermantel und Winchester macht Bronson wie immer ein gutes Bild. Es ist die Art der Ikonografie, die Schauspieler berühmt machen und damit zugleich ihre Karriere beendet bekommen können. Bronson mit Knarre ist wie Pommes mit Ketchup. Das gehört einfach zusammen. Doch dabei bleibt es auch und ein Leben lang nur Pommes mit Ketchup macht Menschen zickig und so ließ sich Charles Bronson auch in diesem Film die wenigen Meter von seinem Wohnwagen zum Filmset mit einem Rolls Royce fahren. Doch Bronson ist zu keinem Zeitpunkt des Films ein Journalist, das gibt er schauspielerisch überhaupt nicht her. Der Typ ist ein Bulle, irgendein Rächer, aber kein Journalist. Und das ist typisch Cannon Film. Das zusammengekaufte Personal hat meist seine Karriere hinter sich (oder nie eine gehabt) und dennoch einen großen Namen und war bereit, mit wenig Budget und unter absurden Vorgaben durch die Produzenten Golan/Globus wirklich jeden Film in kreative Disharmonie zu bringen.

Das darf der werte Leser nun nicht falsch verstehen, denn DAS GESETZ IST DER TOD ist an sich kein ganz schlechter Krimi und es macht auch Spaß, Charles Bronson mal etwas differenzierter zu sehen, doch Thompson liefert dazu zwei so alberne Actionszenen ab, das man sich an den Kopf fasst. Da wird Bronson mit seinem Auto von zwei Trucks an einem Berghang in die Zange genommen und ist minutenlang nicht in der Lage mal die Bremse zu treten oder dem stets gleichen Fahrmanöver der Trucks auszuweichen. Und dann gibt es da noch den Killer, der im Finale nach kurzer Schulhof-Schlägerei durch einen müden Bronson und zwei Treppenstürzen zum winselnden Hündchen wird und so den wahren Mörder überführt, der dann noch mit der Knarre herum fuchteln darf, obwohl er von einem blinden Schulkind entwaffnet werden könnte. Noch müder als Charles Bronson boxte sich einst ein schneckenlahmer John Wayne durch die 1,5 Faustkämpfe in McQ SCHLÄGT ZU (1974). Doch der hatte im Finale immerhin eine Uzi mit Schalldämpfer, was der Ikonografie von Wayne zwar nichts nützte, sie jedoch in die Moderne transferierte. Wayne war, im Gegensatz zu Bronson, stets Herr über seine Inszenierung.

DAS GESETZ IST DER TOD ist ein annehmbarer Krimi, der mit den Schwächen seiner Produktion zu kämpfen hat und 10 Jahre älter wirkt, als er eigentlich ist. Im heutigen Streaming-Zeitalter wäre das ein Fall für Tim Roth aus TIN STAR (2017), sollte er mal aus Kanada noch Colorado versetzt werden. Doch damals war es Charles Bronson und so dürfen Fans von Bronson und Cannon Film bei diesem Streifen beruhigt zuschlagen. Wer sollte es auch sonst machen.

Das Bild ist fehlerfrei und solide, von Cannon war damals nicht mehr zu erwarten. Der Ton ist gut.

Als Extras gibt es einen deutschen und englischen Trailer, sowie einen TV-Spot.

Trailer:

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