Noch vor zehn Jahren waren die Kinosäle prall gefüllt, wenn eine Romantic Comedy, kurz RomCom, gezeigt wurde. Die Namen Roberts, Diaz, Grant oder auch Ryan waren Garant für volle Taschen bei den Produzenten. Doch mittlerweile wurden diese Filme von Comicsuperhelden und PG13-Gruslern in ihre Schranken gewiesen. Capelight Pictures wehrt sich jedoch gegen das Romantiksterben und nutzt als Waffe Emma Roberts, die Nichte von Julia und packt Hayden Christensen, den Anakin Skywalker aus den ungeliebten Prequelepisoden der Sternenkrieger, oben drauf. Wir verraten Euch, ob die Liebe siegt oder ob Ihr Euer Geld doch lieber für Iron Man und Co. sparen solltet.

Originaltitel: Little Italy

Regie: Donald Petrie

Darsteller: Emma Roberts, Hayden Christensen, Danny Aiello, Alyssa Milano, Jane Seymore

Artikel von Christian Jürs

Einst führten die Familien Campoli und Angioli die beste Pizzeria in Little Italy, dem Italienerviertel Torontos. Alles lief harmonisch ab und alle waren gute Freunde. Zwischen den beiden Kindern Nikki Angioli (Ava Preston) und Leo Campoli (Nicky Cappella) bildete sich ein enges Freundschaftsband, aus dem durchaus mehr hätte werden können. Doch bei einem Backwettbewerb kam es zum Streit zwischen den Familienoberhäuptern Sal Angioli (Adam Ferrara) und Vince Campoli (Gary Basabara), der alles verändern sollte.

Nach diesem Prolog springt der Film in die Gegenwart. Nikki (jetzt Emma Roberts) ist mittlerweile auf Erfolgskurs und hat gute Chancen auf einen Job bei einer Vier Sterne Köchin (Jane Seymore) in London. Sie muss sich nur mit einem selbst ausgedachten 4 Gänge Menu gegen einen anderen Konkurrenten durchsetzen. Ihre Vergangenheit hat sie dabei längst hinter sich gelassen. Doch für den neuen Job muss sie sich um ein dauerhaftes Visum kümmern, was bedeutet, dass sie zurück nach Toronto reisen muss.

Dort ist mittlerweile alles anders. Die einst befreundeten Familien leben in tiefem Streit und in getrennten Pizzerien. Wo einst Harmonie herrschte, werden jetzt die wenigen Kunden bepöbelt. Natürlich trifft Nikki gleich am ersten Abend auf ihren Kindheitsfreund Leo (jetzt Hayden Christensen). Schnell entwickeln sich wieder Sympathien zwischen den Beiden. Doch sowohl die Familienzwists, als auch der Job in weiter Ferne stehen dem Glück entgegen…

Was im Ansatz nach einer Romeo und Julia Geschichte klingt, kommt hier weit weniger dramatisch daher. Kein Gift, kein Selbstmord und eigentlich auch keine Intrigen. Die Familien, die sich hier streiten sind eigentlich des Konflikts müde. Auch am Happy End besteht von Sekunde Eins an überhaupt gar kein Zweifel, immerhin erzählen uns die beiden Hauptfiguren die Geschichte gemeinsam aus dem Off. Trotzdem unterhält der Film von Komödienspezialist Donald Petrie, der mit MISS UNDERCOVER, EIN VERRÜCKTES PAAR oder auch WIE WERDE ICH IHN LOS IN ZEHN TAGEN große Erfolge an der Kinokasse feiern konnte erzählt hier eine ungewohnt entspannte Geschichte, die vom Erzähltempo her eher an MY BIG FAT GREEK WEDDING erinnert.

Dabei steht und fällt der Film mit seinen Darstellern. Um es vorweg zu nehmen, Hayden Christensen ist ganz klar das schwächste Glied in der Kette. Er bemüht sich zwar redlich, seiner Figur Leben einzuhauchen und ist auch einigermaßen sympathisch, doch fehlt dem Mann schlichtweg sowas wie Charisma. Zumal man verzweifelt versucht hat, ihn mit seinen schwarz gefärbten Haaren auf jungen Italiener zu schminken, was recht bizarr ausschaut (jedoch nicht so merkwürdig wie sein Gesicht auf dem Cover aus der Photoshophölle). Dass er ganze zehn Jahre älter ist als weiblicher Co-Star konnte man zudem nicht wirklich verbergen.

Womit wir bei der größten Stärke von LITTLE ITALY (Originaltitel) angekommen sind. Emma Roberts schafft es einmal mehr, genügend Sympathien beim Publikum zu sammeln, um das Interesse an der vorhersehbaren Geschichte nicht erlöschen zu lassen. Hier dürfen wir gespannt sein, ob sie irgendwann den Stern ihrer berühmten Tante überstrahlt. Auf dem besten Wege ist sie (und als Querverweis trägt sie sogar ein identisches Shirt wie einst Julia im Donald Petrie Streifen PIZZA, PIZZA, was nach der Veröffentlichung einiger Setbilder dazu führte, dass man hier ein Sequel oder Remake witterte. In weiteren Nebenrollen gibt es ein Wiedersehen mit Alyssa Milano als Nikkis Mom und Danny Aiello, als herzigen Opa. Wer würde Tony nicht sein Geld anvertrauen?

Bild und Ton (Englisch und Deutsch in DTS 5.1) sind natürlich hervorragend, Auch die Synchro ist hochwertig. Als Bonus gibt’s einen Blick hinter die Kulissen und den Kinotrailer. Weitere Outtakes bietet zudem der launige Abspann, also nicht abschalten.

Lustiges Detail am Rande: Während bei uns die Scheibe mit FSK 6 Freigabe davon kam, ist der Film in Amerika mit einem Rated-R weggekommen wegen einiger sexueller Anspielungen. Andere Länder, andere Zensurvorstellungen.

Wer also mal wieder Lust auf (trotz R-Rating) harmlos-nette Unterhaltung hat, kann sich die Scheibe bedenkenlos zulegen. Der nächste verregnete Samstag- oder Sonntagnachmittag kommt bestimmt.

Trailer:

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