Unter Hörspielfans ist sie Kult – die mehrköpfige Truppe des Vollplayback Theaters. Derzeit sind sie wieder auf Tour und bringen ein geniales Serienmashup mit, in dem Sherlock Holmes mit Justus Jonas, John Sinclair nebst Jane Collins und Hauptkommissar Reynolds gemeinsam den Hund von Baskerville zur Strecke bringen wollen. Ob es ihnen gelingt und vor allem, ob der Potpourri aus verschiedenen Serien mundet, lest Ihr im Artikel.

Das Ensemble besteht derzeit aus: Supaknut, Sven Blievernicht, Britta Lemon, David J. Becher, Dokter Thomas, Christoph Landwehr, Eilike Schlenkhoff, Michael Baute

Artikel von Christian Jürs

Seit 1997 existiert die Comedytruppe des Vollplaybacktheaters mittlerweile. Während in dieser Zeit so mancher Darsteller wechselte, sind die Gründungsmitglieder Supaknut, Sven Blievernicht, Dokter Thomas und David J. Becher bis heute dabei. Und dass, obwohl es 2012 bereits eine Abschiedstournee gab. Doch es gibt so viele tolle Hörspiele zu verwursten, da musste es einfach weiter gehen, weswegen die Chaostruppe uns wieder regelmäßig mit neuen Stücken beglückt.

Sven Blievernicht

Doch was genau macht das Vollplaybacktheater? Richtig, sie spielen „vollplayback“ zu den Kulthörspielen der letzten Jahrzehnte. Hierbei werden Dinge wörtlich genommen (so wird aus einer Bleistiftlampe ein riesiger Stift mit Lampenschirm beispielsweise). Hinzu kommt, dass hier nicht einfach nur Geschichten abgespielt werden. Sätze aus den verschiedensten Hörspielen, aber auch Fernsehserien und Filmen werden bunt zusammengemischt, so dass von der Ursprungsgeschichte teilweise etwas völlig anderes, immer urkomisches, wird.

Dieses mal nahm man sich als Leitthema SHERLOCK HOLMES – DER HUND VON BASKERVILLE vor und zwar in der EUROPA Hörspielversion mit Peter Pasetti in der Rolle des Detektivs, die er bereits viele Jahre zuvor auch in Radiohörspielen sprach. Doch sein ständiger Begleiter Watson verhält sich merkwürdig. Er will jedem seine Karte andrehen und klingt verdächtig nach dem jungen Justus Jonas, denn seiner Figur wurden ausschliesslich Textzeilen aus verschiedenen frühen DIE DREI FRAGEZEICHEN Hörspielen untergelegt. Recht häufig fällt dabei Oliver Rohrbecks Satz aus DIE BEDROHTE RANCH : „Ich vermute, die beiden sind Geschwister.“ Unter anderem bekommen dies HANNI UND NANNI zu hören. Ein Genie, dieser Watson.

Dokter Thomas

“ Hallo? Haallo? Nichts. Bleibt alles ruhig. Scheint niemand da zu sein.“ – Horst Frank

Hinzu gesellt sich ein alter Bekannter von Justus, nämlich Hauptkommissar Reynolds, natürlich in der Horst Frank Version, die hier zu einem trinkenden Lüstling mutiert, der gerne die Damenwelt bedrängt, selbst die alte MISS MARPLE ist nicht vor ihm sicher. Hierzu dienen die romantischen Annäherungsversuche Franks aus dem Edgar Wallace Hörspiel DAS GASTHAUS AN DER THEMSE. Komplettiert wird die Gruppe von Ermittlern durch GEISTERJÄGER JOHN SINCLAIR, der seine Freundin Jane Collins gleich mitbringt. Hier griff man, wie schon in früheren VPT Aufführungen auf Frank Glaubrecht und die kürzlich leider verstorbene Franziska Pigulla aus der EDITION 2000 zurück, die in meinen Augen beste Sinclairreihe, die erst in so mancher späteren Folge ins Straucheln geriet (aber das ist eine andere Geschichte, die ich eventuell demnächst als Mammutprojekt in Angriff nehme).

Zusammen geraten die Meisterdetektive in so manche bizarre Situation, die vor allem bei den älteren Zuschauern für Aha-Effekte sorgen wird. So treffen unsere Helden diesmal unter anderem auf Crockett und Tubbs, den American Werewolf, Thiel und Boerne, den Tatortreiniger, Magnum und und und. Zwischendurch erwiedern Damen auf Reynolds Annäherungsversuche mit TIC TAC TOEs „Ich find Dich scheiße!“. Ein Rundumschlag der letzten vierzig Jahre quasi. Doch auch junge Zuschauer können hier eine Menge Spaß haben. Meine Kids (Alter 9) beispielsweise, haben Tränen gelacht, auch wenn sie nur die Hälfte der Charaktere kannten.

David J. Becher

Meine Familie und ich hatten das Glück, am Samstag, 30. März das aktuelle Stück in Lübeck sehen zu können. Glück auch daher, dass die Veranstaltung, wie so oft, bis auf die letzte Karte ausverkauft war. Wer also einen der verbleibenden Termine besuchen möchte und noch keine Karte hat, dem wünsche ich viel Glück. Die Termine findet Ihr auf der VPT Homepage.

Ich empfehle auch am Vorstellungstermin mehr als pünktlich zu erscheinen, denn aufgrund freier Platzwahl heißt es „wer zuerst kommt, malt zuerst“. Es ist aber immer wieder putzig, wenn Leute, die kurz vor Vorstellungsbeginn den Saal betreten, trotzdem erstmal in Richtung erste Reihe gehen. Da könnten ja noch Plätze frei sein. Aber sicher doch. Lol.

Zum Abschluß ein kleiner Einblick, der hoffentlich Lust auf mehr bereitet:

Zurück zur Startseite