Nach dem ersten Streich, folgt der zweite meist zugleich. Diesem Sprichwort folgt auch Koch Films und lässt es sich nicht nehmen, FLETCH – DER TAUSENDSASSA (1989), die Fortsetzung zur Erfolgskomödie mit Chevy Chase, ebenfalls auf Blu-Ray zu veröffentlichen. Und weil wir ja Komplettisten sind, haben wir uns den Streifen auch gleich angesehen!

Originaltitel: Fletch Lives!

Drehbuch: Leon Capetanos
Regie: Michael Ritchie

Darsteller: Chevy Chase, Julianne Phillips, Hal Holbrook, Cleavon Little, R. Lee Ermey, Richard Libertini, Randall Cobb…

Artikel von Christopher Feldmann

Wenn ein Film erfolgreich genug ist, bekommt er eben eine Fortsetzung, eines der Vorgänge, die sich nie geändert haben und wahrscheinlich auch nie ändern werden. Nachdem FLETCH – DER TROUBLEMAKER (1985) ein ordentlicher Erfolg an den Kinokassen war, und Chevy Chase gerade auf der Höhe seiner Karriere schwebte, war es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis die Produzenten einen weiteren Film über den schlagfertigen Reporter in die Kinos bringen würden. Genug Material war ja vorhanden, denn Autor Gregory Mcdonald hatte bereits mehrere Fortsetzungs-Romane der ersten FLETCH-Geschichte, welche im ersten Teil adaptiert wurde, auf dem Tisch liegen. Doch UNIVERSAL PICTURES entschied sich anders und ließ eine komplett neue Story erfinden. Das erklärt auch die Tatsache, dass Mcdonald in der Fortsetzung lediglich unter „Characters by“ gelistet ist. Diese erblickte 1989 das Licht der Leinwand und katapultierte Chevy Chase in ein neues Abenteuer, welches aber, im Vergleich zum Vorgänger, deutlich weniger Publikum fand.

Handlung:
Zeitungsreporter Irwin „Fletch“ Fletcher (Chevy Chase) hat genug vom ständig verdeckten recherchieren und brauch Urlaub, doch sein Chef Frank (Richard Libertini) macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Da kommt der Anruf einer Anwältin aus Louisiana gerade recht, die Fletch mitteilt, dass er eine Plantage von seiner kürzlich verstorbenen Tante Belle geerbt hat. Der windige Journalist kündigt, packt seine Koffer und reist in den Süden, wo sich das Herrenhaus auf der Plantage als baufällige Bruchbude entpuppt. Als die Anwältin, mit der Fletch die Nacht verbringt, auf mysteriöse Weise ums Leben kommt und er als Tatverdächtiger gilt, wird er stutzig, da der Fernsehprediger Farnsworth (R. Lee Ermey) ein Auge auf das Stück Land geworfen hat.

FLETCH – DER TAUSENDSASSA, in hiesigen Gefilden auch unter dem Verweistitel FLETCH 2 – DER TROUBLEMAKER KEHRT ZURÜCK geläufig, hat die typischen Probleme einer Fortsetzung. Zwar ist es den Machern gelungen, dieselbe Tonalität zu treffen, sodass sich der Film recht problemlos an den Vorgänger anschließt, jedoch bietet der Film schon weitaus weniger Highlights. Das liegt vor Allem daran, dass die Story noch weiter in den Hintergrund tritt und Spannung kaum existent ist. Das Drehbuch bietet dem Zuschauer einen klassischen Krimi-Plot an. Ähnlich wie im ersten Teil, kann sich dieser aber kaum entfalten, da er lediglich als grober roter Faden für die Comedy-Elemente genutzt wird. Das Fletchs Gespielin ermordet wird, kümmert dann auch keinen mehr so richtig, denn das Skript nimmt sich noch weniger ernst, als man es am Anfang erwarten würde, sodass auch die Auflösung am Ende ziemlich egal ist und niemanden mehr wirklich interessiert. Dazu kommt noch die Tatsache, dass alle Figuren ziemlich blass bleiben und kaum etwas zu tun haben. Zudem scheint das Drehbuch alle Charaktere, die sich um Fletch herum bewegen, absichtlich dumm zu machen, da wirklich jeder auf die beknacktesten Tricks des Reporters herein fällt.

FLETCH 2 ist wieder eine klassische One-Man-Show für Chevy Chase, der das Geschehen noch penetranter dominiert, als man es zunächst vermuten könnte. So wirft sich der Kult-Comedian in Frauenkleidern, singt mit Trickfiguren, trägt „lustige“ falsche Zähne auf und gibt sich als Harley Davidson-Erbe aus. Viele Gags und auch ganze Szenen tragen nichts zur Handlung bei und dienen lediglich dazu, Chase in lustigen Kostümen zu präsentieren, der dann irgendwas macht, was lustig sein soll. Das ist es auch oft und als Fan dieser Sorte Film, kann man auch bei FLETCH 2 immer wieder lachen. Wer sich allerdings für die Story und die Krimi-Elemente interessiert, könnte schnell genervt sein.

Um dem Film etwas abgewinnen zu können, muss man schon Fan von Chevy Chase sein, denn alle anderen Darsteller sind, ähnlich wie im Vorgänger, reiner Schmuck am Rand. Weder Julianne Phillips, noch gestandene Mimen wie Hal Holbrook oder R. Lee Ermey können hier wirklich etwas zeigen. Das ist oft schade und manchmal würde ich mir wünschen, alles würde sich etwas organischer anfühlen.

Die Südstaaten, speziell Louisiana, erweisen sich als schöne Kulisse und so manche Klischees werden aufgegriffen und veralbert. Das sind die wirklich unterhaltsamen Momente, die in diesem Film durchaus zu finden sind aber deutlich schwächer zur Geltung kommen. Regisseur Michael Ritchie erweist sich als solider Handwerker und klöppelt hier erneut die Szenen aneinander. Der Soundtrack stammt auch beim Sequel wieder von Synthesizer-Legende Harold Faltermeyer, kommt aber weitaus weniger griffig rüber, was auch an einem fehlenden Main-Theme liegen mag, welches beim Zuscher haften bleibt. Die Blu-Ray von Koch Films bietet ebenfalls eine sehr gute Bild- und Tonqualität. Gemessen an der Qualität des Vorgängers, kann man hier ebenfalls nicht meckern. Einzig das Bonusmaterial fällt mit einer Bildergalerie und dem Trailer etwas mager aus.

Fazit:
FLETCH – DER TAUSENDSASSA (1989) kann das Niveau des Troublemakers nicht wirklich halten und verkommt zur reinen Gagparade, bei der die Story dann doch recht egal ist. Wer den ersten Teil im Allgemeinen und Chevy Chase im Speziellen mag, wird mit diesem Film trotzdem seinen Spaß haben.

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