Es sollte ein großer Science Fiction Blockbuster werden und die Zeichen standen gut. „Von den Produzenten von ARRIVAL und STRANGER THINGS“ prangt es oben auf dem Cover, was nicht die schlechtesten Voraussetzungen sind. Regie übernahmen allerdings zwei Brüder, die zuvor lediglich im Kurzfilmbereich tätig waren. Einer dieser Filme, BAG MAN, diente als Vorlage zu diesem mit James Franco und Dennis Quaid (hier noch mit Danneberg-Synchronstimme) in Nebenrollen prominent besetztem Abenteuer-SciFi-Actionstreifen. Doch der Film entwickelte sich zu einer Box Office Bombe. Dank CONCORDE VIDEO und diesem Artikel, könnt Ihr nun herausfinden, warum sich eine Sichtung trotzdem lohnt.

Regie: Jonathan & Josh Baker

Darsteller: Myles Truitt, Jack Reynor, Dennis Quaid, James Franco, Zoë Kravitz

Artikel von Christian Jürs

Der Teenager Eli (Myles Truitt) hat so seine Probleme. In der Schule hat der Junge, der als Adoptivsohn bei dem Witwer Hal (Dennis Quaid), einem ehrlichen Arbeiter, aufwächst, häufig Ärger. Nebenbei bessert Eli sich sein Taschengeld auf, indem er Kupferdrähte, die er aus einer verlassenen Fabrik entwendet, auf dem Schrottplatz verkauft. Doch eines Tages findet der Junge dort auch noch einen kopflosen Körper und einen rechteckigen, metallischen Kasten, der sich als Schußwaffe herausstellt. Eli fackelt nicht lange und nimmt die Waffe mit.

Als sein Vater mitbekommt, dass sich Eli mit dem Kupfer auf illegalem Weg etwas dazu verdient, ist es aus mit den Einnahmen, denn Hal versucht händeringend, aus seinem Adoptivsohn einen ehrlichen Mann zu formen. Etwas, dass ihm bei seinem leiblichen Sohn Jimmy (Jack Raynor) leider verwehrt blieb. Dieser kommt nämlich gerade nach sechs Jahren aus dem Knast und zieht vorerst wieder bei seinem Vater ein. Doch mit ihm kommen die Probleme ins Haus, denn Jimmy schuldet dem schmierigen Gangsterboss Taylor Balik (James Franco) ganze 60.000 Dollar. Um diese Schuld zu begleichen, gewährt Jimmy den Gangstern Einlass ins Büro seines Vaters, um den Safe um die geforderte Summe zu erleichtern. Als Hal jedoch die Bande auf frischer Tat ertappt, kommen Schusswaffen zum Einsatz. Im Kugelhagel sterben sowohl Hal, als auch einer von Baliks Männern, der auf Jimmys Konto geht.

Der panische, große Bruder flieht mit Eli im Schlepptau, gaukelt ihm jedoch „Friede, Freude, Eierkuchen“ vor. Vom Tod des Vaters erwähnt er nichts, stattdessen behauptet er, Hal hätte die Jungs zum gemeinsamen Ausflug animiert und würde später folgen. Doch die Gangster sind dem ungleichen Brüderpaar auf den Fersen. Als Jimmy in Bedrängnis gerät, rettet Eli ihn mit Hilfe der futuristischen Waffe. Was beide nicht ahnen ist, dass sie damit einen Sender aktiviert haben, der die außerirdischen Besitzer ebenfalls auf ihre Spur bringt…

Immer häufiger starten Filmstudios in Hollywood den Versuch, aus guten Kurzfilmen einen abendfüllenden Streifen zu zaubern. Erst neulich hatte ich mit POLAROID das „Vergnügen“, so ein Werk zu bestaunen. Diesmal durften die Gebrüder Baker ran, um aus ihrem kurzweiligen BAG MAN, den man übrigens ins Bonusmaterial gepackt hat, ein abendfüllendes Werk zu gestalten. Herausgekommen dabei ist ein Film, bei dem sich Höhen und Tiefen die Waage halten.

Die beiden Hauptdarsteller Myles Truitt und der irgendwie an Chris Pratt erinnernde Jack Reynor passen hervorragend in ihre Rollen, ebenso Dennis Quaid, dem leider nicht allzuviel Screentime gegönnt wurde. James Franco bleibt als schmieriges Arschloch weit hinter seinen Möglichkeiten und schaltet auf Autopilot. Erwähnenswert ist noch Zoë Kravitz, die eine Stripperin mit Herz spielt, deren Part aber eigentlich nur Füllmaterial bleibt.

Genau diese Rollen sind es, ebenso wie einige unausgereifte Drehbuchideen, die Schuld daran sind, dass KIN ein Flop an der Kinokasse wurde. Vieles wirkt dazugedichtet, während die interessanteste Prämisse, nämlich die ungleichen Brüder, die sich langsam näher kommen, auf der Strecke bleibt. Hier haftet sich lediglich eine Szene ins Gedächtnis, nämlich die, in der die beiden zusammen in einem Striplokal sitzen. Eine reichlich dämliche Idee, da Kinder dort ganz sicher keinen Zutritt haben. Trotzdem verbreitet KIN Kurzweil, da eigentlich ständig was los ist. Das Ende gefiel mir zudem, auch wenn die angeteaserte Fortsetzung ganz sicher nicht kommen wird.

Bild und Ton (DD 2.0 und DTS-HD 5.1) sind, wie nicht anders bei einer aktuellen Kinoproduktion zu erwarten, hervorragend. Die Synchro ist ebenfalls super (Thomas Danneberg!). Auch im Bonusbereich wird geklotzt und nicht gekleckert. So gibt es neben diversen Featurettes auch, wie bereits erwähnt, den Kurzfilm BAG MAN, auf dem dieser Film basiert. Der Trailer (deutsch und englisch), ein Audiokommentar der Regisseure, deutsche Untertitel für Hörgeschädigte, Werbetrailer und ein Wendecover ohne FSK Flatschen machen die Veröffentlichung zu einer runden Sache.

Bei KIN lautet die Devise „Hirn aus, Film ab“. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Trailer:

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