Ausgerechnet Bananen… Dieser Song flog in vollem Tempo durch mein Oberstübchen, als ich den Abspann dieser Komödie sah, die 1982 in Co-Produktion mit der deutsch-österreichischen Lisa Film GmbH entstanden ist. Ich hatte diesen Film seit Jahren nicht mehr gesehen, nachher wusste ich dann auch, warum das so gewesen ist. Nehmt’s mir nicht krumm wie eine Banane, ich fange das Spencer / Hill Special mit einem – meiner Meinung nach – Lowlight in der Karriere des Herrn Pedersoli an.

Regie: Stefano Vanzina (Steno)

Darsteller: Bud Spencer, Marina Langner, Mario Scarpetta, Gianfranco Barra, Gunther Philipp

Artikel von Victor Grytzka

Die Idee zu Banana Joe ist ja bekanntlich auf Bud Spencer’s Mist gewachsen. Und irgendwie mag ich mir das auch gut vorstellen. Denn Pedersoli war ja nicht wirklich begeistert von seinem Alter Ego „Bud Spencer“. So wundert es nicht, dass Banana Joe in einigen Dingen andere Wege geht, als es ein klassischer Spencer tut. Aber was dem Carlo gut tut, tut dem Film nicht gut tuten tun. Tut, tut, tuuut…

Man mag mir diesen verbalen Ausrutscher verzeihen. Das Niveau wird im Laufe des Berichtes auch nicht viel höher werden. Zwar ist die Grundidee sehr nett, krankt aber vor allem an den Dingen, die einen Spencer-Film unterhaltsam machen sollen. Die Geschichte um einen sanften Riesen mit gutem Herzen, der eigentlich nur Papiere möchte um in Ruhe seinem Bananen-Geschäft nachzugehen ist grundsätzlich erst mal okay, plätschert allerdings dann zu sehr vor sich hin und wirkt so als hätte man die Sparflamme an Ende zu sehr aufgedreht.

Wo fange ich da am besten an? Als produzierende Firma holte man sich die Lisa Film mit aufs Banana-Boat, und dies merkt man von der ersten Sekunde an.

Zunächst einmal wird der Aufhänger der Story mit einem möchtegern Ganoven mitsamt trottelig-überdrehtem Assistenten heraufbeschworen der sich das Bananenparadies unter den Nagel reißen will und Joe dazu drängt das Paradies zu verlassen, um einen Packen Papiere in seinen Besitz zu bringen. So irrt Buddy nun durch die große Stadt, ein Kulturschock jagt den nächsten, und er wird mit ziemlich allen Dingen konfrontiert, die Naturmenschen gerne anprangern, wenn es um das hektische Stadtleben geht. Auch dies versuchte man in Gags zu verpacken, die allerdings nicht so recht zünden wollen. Mal unterhält sich Joe mit einem Fernseher, lässt sich von Kleinganoven übers Ohr hauen, lernt die Tücken von Behördengängen kennen und landet schließlich in einem Nachtclub, in dem er sich dann auch noch in eine attraktive Sängerin verguckt.

Ab und zu gibt es dann noch für die pösen Gangster einen auf die Mütze… Oh, die Mütze… Kloppe gibt es zwar, allerdings wirkt diese hier recht undynamisch oder findet sogar komplett außerhalb der Wahrnehmung des Zuschauers statt. Banana Joe ist hier eher der müde Joe, der nicht so recht aus dem Quark kommen möchte.

Wer hielt es denn für eine gute Idee auch noch Auszüge aus einer platten Militärklamotte in den Film zu schmeißen? Buddy beim Bund? Och nee, das Thema „Flachwitz beim Militär“ hatte ich seit „Eis am Stiel – Hasenjagd“ eigentlich schon durch. Na gut, wer sich darüber beömmeln mag dass er seinem unangenehm überzeichneten Ausbilder den letzten Nerv raubt und das sowieso nur mittelmäßige Niveau des Films noch niedriger hängt, der kann das gerne tun. Ich würde abraten. Da nutzt auch die Botschaft nichts dass ein faires und menschliches Miteinander das A und O aller Dinge ist, und dass man mit Ehrlichkeit weiterkommt, als mit krummen Touren. Diese Moralkeule nervt dann auch irgendwie.

Sollte ich nun irgendwem auf den Schlips getreten sein, so tut mir das natürlich leid. Doch man darf sich von dem Begriff „Kult“ nicht vormachen lassen, dass hinter der rosa Brille doch ein großer Haufen fauler Bananen steckt, der seinen Zenit schon bei Release überschritten hatte. Dabei kann Steno es doch, man denke nur mal an die „Plattfuß“ Reihe. Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los dass die Lisa-Film da gehörig mitgemischt hat, um bei dem eigenen Stammpublikum mit einer seichten Komödie abkassieren zu können.

Jetzt dürft ihr gerne meckern, ich gehe eine Banane essen. Denn: „Morgenstund‘ hat Banane im Mund“, oder so…. Wenigstens lässt sich das „Banana Joe Theme“ schön mitsingen. Und jetzt alle….

Der Film ist in ordentlich remasterter Fassung auf DVD und BluRay im Handel erhältlich. Der nächste Film wird besser wegkommen, versprochen!

Trailer:

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