Roger Corman hat bis dato 415 Filme produziert, einer davon war dieser hier. Kein anderer hat die B-Movie Landschaft so geprägt, wie Corman. Viele Filme wurden als Nebenprogramm produziert oder liefen in unabhängigen Kinos, gerne auch im Autokino. Spaß, Thrill, Action, Sex, Gewalt und gute Laune waren stetiger Schwerpunkt der Produktionen. In vielen der Filme traten oftmals gute Leute auf und die Regisseure lernten, wie man mit wenig Geld und noch weniger Drehzeit mit einfachsten Mitteln das Maximum an Effekt und Produktivität erreichen konnte. Ein weiteres Beispiel aus dem Roger-Corman-Kosmos ist dieser Film von EXPLOSIVE MEDIA, quasi der Low-Budget Klon des ausgekochten Schlitzohrs Burt Reynolds aus dem gleichen Jahr.

Originaltitel: Thunder and Lightning

Regie: Corey Allen

Darsteller: Kate Jackson, David Carradine, Charles Napier, Sterling Holloway

Artikel von Kai Kinnert

Ralph Junior Hunnicut (Roger C. Carmel) braut im subtropischen Sumpfwald Floridas nicht nur Limonade. Getreu seinem Motto „Was schert mich der Kunde“, schickt er eines Tages eine Lastwagenladung vergifteten Whiskey auf die Reise. Als seine Tochter Nancy Sue (Kate Jackson) und ihr Verlobter Harley Thomas (David Carradine) davon erfahren, wollen sie die gefährliche Fracht um jeden Preis aus dem Verkehr ziehen. Die Folge ist ein turbulentes Duell, ausgetragen mit Autos, Lastern und Propellerbooten.

Auch wenn sich die Filme aus dem Hause Roger Cormans günstig auf fast jede kommerziell erfolgreiche Welle aufschwangen, kann man ihnen einen gewissen Charme nicht verwehren. Hier ging es immer ein Stückchen ruppiger zu und es gab mehr vom wohlkalkulierten Bahnhofskino-Charme. Corman produziert sein subversives Genre-Kino in meist überraschend überdurchschnittlichen Qualität und gab einigen namenhaften Regisseuren und Schauspieler erste Chancen. Dazu zählten Leute wie Peter Bogdanovich, Martin Scorsese, Joe Dante, James Cameron, F. F. Coppola oder Jack Nicholson. Mag so manches bescheuert an Cormans B-Movies sein, filmisch spannend waren sie alle mal.

Und so ist es auch mit WIE BLITZ UND DONNER. Mit David Carradine hatte man ein kantiges Gesicht des B-Movies als Hauptdarsteller, in erster Linie bekannt durch seine TV Serie KUNG FU (1972-75) und CANNONBALL! (1976), ebenso eine Produktion von Roger Corman. Später gesellte sich KILL BILL (2003/4) dazu und dann der Kleiderschrank (2009) in Thailand, aber das ist ein eher trauriges Kapitel. Hier noch frisch und munter, in bester 70er Form, grinst und fighted sich Carradine mit Vollgas durch ein  unterhaltsames B-Movie, dass trotz aller Schwächen flott erzählt und in manchen Momenten sogar filmisch einfallsreich in Szene gesetzt worden ist. Denn im Laufe des Films kommen immer mehr Verfolger zusammen, die sich an die Moonshiner-Fracht klemmen und mit dem Fortschreiten der Handlung erinnert der Streifen immer mehr an einen Hal-Needham-Film, nur mit weniger Geld und mehr durchdachter Entwicklung. Es gibt schmierige Cops, vertrottelte Gangster, verschwitzte Rednecks und einiges an Fahrzeugen, die im Film zur Hatz bewegt werden.

Die Kamera ist überraschend gut in dem Film. Im schönsten, analogen 70er Look gibt es ein gutes Wechselspiel mit Brennweiten, Schwenks und Winkeln, dass es eine Freude ist. Das ist eben der hohe Low-Budget Standard der älteren Corman-Produktionen, von dem sich heute so mancher Billig-Filmer eine Scheibe abschneiden könnte. Trotz allen knalligen Unsinns endet der Film mit einer guten Klammer und macht so WIE BLITZ UND DONNER zu einem, auch heute noch, brauchbaren Hal-Needham-Schlitzohr-Klon. Wer filmisch gerne in den 70er weilt und sich bei Burt Reynolds und Roger Corman zuhause fühlt, sollte hier zugreifen. Tatsächlich ist der Streifen gar nicht so schlecht. Und David Carradines gelbe Turnschuhe ab Minute 37:42 sind ziemlich cool.

Das Bild der BD ist schön analog und gut in den Farben, der Ton passt. Als Extras gibt es den Trailer und Teaser, sowie eine Bildergalerie.

Trailer:

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