Aufnahmezeremonien geheimer Schwesternschaften boten schon des Öfteren die Grundlage für den amerikanischen Horrorfilm. Die Prüfung, welche die Schützlinge im vorliegenden Fall ablegen müssen, lässt sie quasi durch die Hölle gehen. Denn in dieser Wohngemeinschaft darf nur hausen, wer vorher eine Knarre an der Birne hatte. Logisch, dass etwas schief läuft und eines der Mädchen das Zeitliche segnet. Ebenfalls logisch, dass dies irgendwem nicht gefällt und er nach Rache dürstet. Dank STUDIO HAMBURG kann der Killer jetzt endlich ungekürzt und in restaurierter Fassung seinem Werk nachgehen. Wir haben die DVD einmal für Euch geprüft.

Originaltitel: Sisters of Death

Alter Deutscher Titel: Death Time House / Death Time

Regie: Joseph Mazzuca

Darsteller: Arthur Franz, Claudia Jennings, Cheri Howell, Sherry Boucher

Artikel von Christian Jürs

Wer einmal Blutweihe gesehen hat, der weiß, die Aufnahmerituale einer Schwesternschaft sind wesentlich härter als die, einer Bruderschaft. Im vorliegenden Fall der Sisters of Death, wie sie vom Originaltitel liebevoll genannt werden, muss Frau sich hier sogar eine ungeladene Waffe an den Kopf halten lassen. Das erlösende „Klick“ besiegelt dann die Aufnahme in die Gemeinschaft. Doch bei dem Blondchen, dass erwartungsvoll auf dem Boden hockt, bleibt das „Klick“ heute aus. Stattdessen macht es „Bumm“ und ihr Schädelinhalt versaut die Tapete. Huch!

Dann folgt ein Sprung, sieben Jahre in die Zukunft. Die Mädels der, nach diesem Abend aufgelösten, Schwesternschaft leben mittlerweile in alle Winde zerstreut. Trotzdem erhält jede von ihnen eine Einladung zu einem gemeinsamen Treffen. Zunächst verdächtigen sich jede der ehemaligen Studentinnen gegenseitig, dass Treffen auf die Beine gestellt zu haben, doch sie sollen sich alle irren. Neugierig machen sich die Damen auf den Weg zum vereinbarten Anwesen, in dem die erneute Zusammenkunft stattfinden soll. Unterwegs werden noch flugs zwei coole Typen aufgegabelt, die der allgemeinen Unterhaltung dienen sollen.

Als alle am Ziel angekommen sind, ist vom Gastgeber jedoch keine Spur. Stattdessen stehen Drinks und ein Pool bereit, was schnell für Ablenkung sorgt. Doch als sich plötzlich die Türen schließen wird klar, jemand will den Damen ans Leder und Rache für den Mord an der Blondine aus der Eröffnungssequenz. Außerdem stellt sich die Frage, wer damals die Waffe geladen und den Tod des Mädchens herbeigeführt hat. Ein Wettlauf gegen die Zeit für die Eingeschlossenen…

Willkommen in der Welt des Bahnhofkinos. Was Studio Hamburg hier ausgegraben hat, ist nicht nur ein sehr früher Slasher, sondern auch eine Fundgrube des Schunds. Man nehme eine Reihe attraktiver Damen, in den Varianten blond-, braun- und rothaarig (quasi für jeden Geschmack etwas), packe ein paar Sprücheklopfer hinzu und lasse alle in eine gruselig-gefährliche Situation geraten. Dann gebe man etwas Kunstblut Marke Kraft Tomatenketchup hinzu und würzt alles mit einer Auflösung, die originell, aber auch hanebüchen ist. Ach ja, und nackte Haut…so ein Film benötigt ordentlich Fleischbeschau. Also alles, was das Herz eines Schundfreundes begehrt.

Wer jetzt allerdings eine große Horrorfilmoffenbarung erwartet, dem sei hier ein wenig der Wind aus den Segeln genommen. Große Horrorkunst sieht anders aus und wirklich spannend ist der alte Schinken auch nicht. Dafür ist die Kameraführung zu mies, die Dudelmusik zu präsent und nervend (statt auf Suspense zu zielen), die Dialoge zu unbeholfen und das Schauspiel der durchaus reizvollen Damen eher aus dem qualitativen Bereich einer Aufführung des Stadttheaters Bad Bramstedt anzusiedeln. Mit ihren Reizen und den wenigen Textilien machen sie dieses Manko jedoch schnell wieder wett, da fällt auch nicht mehr so sehr ins Gewicht, dass die Effekte auch nicht sonderlich etwas reißen können.

Die DVD von Studio Hamburg kommt ungekürzt daher, was schonmal löblich ist. Das Master, welches für die Erstellung der DVD vorlag, war allerdings eher unterirdisch. Das Bild kommt zwar mit satten Farben daher, wirkt jedoch unscharf und extrem verwaschen. So sind die wenigsten der Credits, die jetzt in schmierigem rot erscheinen, überhaupt lesbar. Nach kurzer Laufzeit fällt dies jedoch nicht mehr so stark ins Gewicht. Auch der Ton (DD 2.0) kann keine Bäume aussreißen. Er klingt etwas dumpf, aber was will man von einem Film, der jahrelang in den hintersten Ecken irgendwelcher Videotheken vor sich hin gammelte, auch erwarten? Als Bonus gibt es noch den Trailer, mehr war sicher auch nicht aufzutreiben.

Wer Freude an alten, schmuddeligen Gruselschinken hat, darf hier gerne einen Blick riskieren. Die Bild- und Tonqualität ist zwar eher mau, doch irgendwie passt sowas ja auch ganz gut zu so einem Schmuddelfilmchen und besser wird man den Film wohl auch nicht bekommen. Wer Hochglanzhorror sucht, sollte die Scheibe aber räumlich weit umfahren.

Trailer:

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