Basierend auf der gleichnamigen Manga-Serie von Yasuhisa Hara, umreißt der Film den Aufstieg von Li Xin (Shin) von seiner Kindheit als Waise bis hin zum General und erstem Gründer Chinas, in dem er später die umliegenden Reiche gewaltsam unterwarf und sie so zum Anschluss zwang. Das klingt jetzt nach einem historisch unterlegtem Film mit großen Kämpfen, mündet aber in einer Teenie-Vorstellung mit mäßigen Aufwand, die nur selten das Format eines TV Eventmovies verlässt. Wie kann das sein? Die Kritiken zu KINGDOM sind meist im wohlwollenden, oberen Drittel und der Streifen lief auf dem Fantasy Filmfest. KINGDOM ist keineswegs schlampig gemacht, jedoch völlig altbacken. CAPELIGHT PICTURES brachte den Film nun auch als Steelbook auf den Markt. 

Originaltitel: Kingudamu

Regie: Shinsuke Sato

Darsteller: Kento Yamazaki, Ryo Yoshizawa, Masami Nagasawa, Kanna Hongo

Artikel von Kai Kinnert

Die zwei Waisen Shin und Hyou wachsen gemeinsam als Sklaven auf einem Bauernhof auf. Beide träumen davon, ihr ärmliches Leben eines Tages hinter sich zu lassen und zu großen Generälen aufzusteigen. Ihr ganzes Leben trainieren sie einander dafür im Schwertkampf. Als Hyou eines Tages von einem Gesandten des Königs entdeckt und als Double des Herrschers auserkoren wird, scheint sein Traum endlich in Erfüllung zu gehen. Doch als Shin seinen Freund das nächste Mal sieht, liegt dieser blutüberströmt in seinen letzten Atemzügen. Der Bruder des Königs hat den Thron an sich gerissen und Hyou ermordet. Shin schwört, seinen Freund zu rächen und macht sich auf eine Reise, die größer ist, als er sich je hätte erträumen können.

Alles schon 1000mal gesehen. Und das auch noch besser. Das asiatische Kino befasst sich gerne und massenhaft mit der historischen Entwicklung von Königreichen, Kämpfern, Freunden, Rache, Liebe und besonderen Fähigkeiten, wie zum Beispiel besonders hoch springen können oder in Bambuswäldern Schwertkämpfe auszutragen. Wenn man sich als Filmemacher erneut diesem Genre stellt, dann sollte man auch ein paar Ideen haben, eine gewisse Originalität oder zumindest einen anderen Look. Aber Shinsuke Sato klebt fest in seinem TV-Stil, öffnet nur selten das Bild in epische Breite und leistet sich Kämpfe, die blutarm sind und keinen Schwung aufkommen lassen. Jede Action ist digital bearbeitet und findet erst am Ende zu einer stimmungsvollen Sequenz, nämlich dann, wenn ein berühmter General seinen großen Kampfstock schwingt und die getroffene Soldaten durch die Luft wirbeln. Doch zuvor bleibt alles dröge, brav und konventionell. Natürlich, es gibt einiges an Action in dem Streifen, doch keine Sequenz davon bleibt wirklich hängen. Wo andere Streifen es Krachen lassen, wackelt Shinsuke Sato an der Kamera, um dem schwachen Schwung in der Faust seiner Darsteller Kraft zu verleihen. Und als wäre der Film für ein Streaming um 14 Uhr produziert, geschieht das alles so harmlos und unblutig, dass man einen fragenden Blick in das Manga wirft. Dazu gesellen sich weitere Schwachpunkte, sei es in der Handlung (die teilweise Unsinn ist), in der Ausstattung (so manche Maske sieht nach Pappe und Karneval aus) oder in den Tricks, die allenfalls durchschnittlich sind und den dicken, großen CGI-Kampfmönch albern aussehen lassen.

Am schlimmsten ist allerdings diese unendlich langweilige Inszenierung. Nur selten findet Shinsuke Sato spannende Bilder für seinen Film und das ist sehr schade, denn der Streifen hätte Potential gehabt, wäre Sato in der Lage gewesen, dem Manga die passende Breite zu geben. Das darf man jetzt nicht falsch verstehen, KINGDOM ist sauber und glatt durchproduziert, so ist das nicht. Aber außer Konsens hat der Film keinen Drive, keinen Witz oder kämpferischen Schmiss. Sato traut sich mit seiner Manga-Verfilmung in keine eindeutige Richtung und verharrt so im glattgebügelten Durchschnitt rundgeschliffener Digitalproduktionen. Warum nur hat niemand Takashi Miike (ICHI THE KILLER) gefragt, denn dann wäre es angemessen wild geworden. KINGDOM ist ein Film für Fans des Mangas und solche, die noch nie einen Abenteuerfilm aus Asien gesehen haben.

Das Bild der BD und DVD ist glatt und sauber, der Ton ist gut. Als Extras gibt es Trailer.

Trailer:

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