Mittlerweile erblickt alle paar Wochen ein neuer Film mit Nicolas Cage das Licht der Welt. Manchmal, aber leider nur manchmal, befindet sich ein kleiner Geheimtipp dabei. Wenn allerdings ein Klassiker aus den späten Achtzigern dabei ist, sollten Fans hellhörig werden. So zum Beispiel in diesem Fall, einem durchaus absonderlichen Vampirfilm, der bislang nur als mäßige DVD erhältlich war. KOCH FILMS sei Dank gibt es nun auch den von sexy Vamp Jennifer Beals geküssten Nicolas Cage in aufwendiger Mediabook-Veröffentlichung. Wir haben für Euch den Hals hingehalten und einen Blick riskiert.

Originaltitel: Vampire´s Kiss

Regie: Robert Bierman

Darsteller: Nicolas Cage, Maria Conchita Alonso, Jennifer Beals, Elizabeth Ashley

Artikel von Christian Jürs

Peter Loew (Nicolas Cage) ist ein Yuppiearschloch wie er im Buche steht. Der arrogante Schnösel verbringt seine Abende vorzugsweise in Clubs, wo er im Vollsuff attraktive Damen abschleppt. Eines Abends fällt seine Wahl auf die sympathische Jackie (Kasi Lemmons), die durchaus ernste Absichten hegt. Doch etwas ungewöhnliches geschieht, als beide die Wohnung des erfolgreichen Literaturagenten betreten. Eine Fledermaus fliegt urplötzlich durch das Apartmentfenster hinein und sorgt für Chaos. Beide flüchten daher fix in die Wohnung von Jackie und lieben sich dort.

Am nächsten Tag, als Peter seine Wohnung betritt, ist von dem Flattermann keine Spur. Also geht der arrogante Geschäftsmann wieder seinen normalen Tätigkeiten nach. Dies bedeutet, dass er seine ihm untergebene, fließige Kollegin Alva Restrepo (Maria Conchita Alonso) mit unmöglichen Aufgaben trietzt und seine Mittagspause auf der Couch der Psychiaterin Dr. Glaser (Elizabeth Ashley) verbringt, der er sein Leid klagt. An ihren Lösungsvorschlägen scheint er dabei wenig interessiert.

Am Folgeabend, an dem er sich eigentlich wieder mit seiner Barbekanntschaft Jackie treffen wollte, fällt sein Blick plötzlich auf die attraktive Rachel (Jennifer Beals), die er prompt mit nach Hause nimmt. Doch die begehrenswerte Dame entpuppt sich als Blutsaugerin, die sich sogleich an Peters Hals labt. Am nächsten Morgen ist die Dame verschwunden, Jackie verständlicherweise sauer und das Tageslicht verursacht bei Peter plötzlich hämmernde Kopfschmerzen. Diese lässt er natürlich an Alva aus, die unter seinen Wutanfällen und Belästigungen leidet.

In den Folgenächten taucht die Vampirlady immer wieder bei Peter auf und stillt ihren Durst. Langsam aber sicher scheint er sich auch in eine Kreatur der Nacht zu verwandeln, was sich in immer wüsteren Wutausbrüchen gegenüber seiner Kollegin äußert. Eines Abends im Club überkommt ihn schließlich der Blutdurst und er fällt über eine attraktive Blondine her…

Wer hier einen waschechten Vampirfilm erwartet, der dürfte bitter enttäuscht werden. Stattdessen bekommen wir das Psychogramm eines Mannes, der langsam aber sicher austickt. Und wer wäre da besser geeignet als der zum Overacting neigende Nicolas Cage? Hier passt sein mit fortlaufender Laufzeit immer wilder werdendes Spiel allerdings wie die Faust aufs Auge. Niemand kann so irre gucken wie Nic Cage. So sehr, dass es einem Angst machen kann, was durchaus gewollt ist.

Dabei schlingert der Film allerdings etwas unentschlossen zwischen Drama und schwarzer Komödie hin und her und weiß nicht so recht, welches Publikum er denn nun bedienen möchte. So mancher Ausraster der Hauptfigur geriet recht witzig, doch der Büroterror, dem Alva ausgesetzt wird, ist dann eher erschreckend als lustig. Ein interessantes Experiment, welches der breiten Masse jedoch nicht schmecken dürfte.

Entgegen der alten DVD aus dem Hause MGM, die nur die deutsche Kinofassung beinhaltet, bringt uns Koch Films den Streifen erstmals ungekürzt nach Deutschland. Die einst fehlenden Szenen sind hierbei im Original mit deutschen Untertiteln vorhanden.

Doch auch auf die alte, deutsche Kinofassung müssen wir nicht verzichten, ist diese doch im Bonusmaterial enthalten. Auch einen Audiokommentar mit Regisseur Bierman und Nic Cage himself bietet man uns. Außerdem gibt es noch den Kinotrailer in deutscher und englischer Sprachfassung und eine Bildergalerie. Bild und Ton sind ausgezeichnet.

Nic Cage Fans kommen um diesen wilden, frühen Film nicht umher. Wer Jennifer Beals einmal mit vollem Körpereinsatz sehen möchte, sollte ebenfalls zugreifen. Alle anderen sollten sich bewusst sein, dass Vampire´s Kiss entgegen dem deutschen Titelzusatz allerdings kein „beißendes Vergnügen“ ist, sondern eher in die Kategorie Drama gehört.

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