Heute will ich euch bewusst ein Negativbeispiel zeigen. Was dabei herauskommt wenn die Karriere zweier Comedy Ikonen dem Ende zugeht, und man sie in einen Film steckt, der unter chaotischen Bedingungen gedreht wird, während die Zipperlein des Alters an den Hauptdarstellern nagen – tja… das zeigt „Robinson Crusoe Land“. Dabei möchte man den Film so gerne mögen, alleine schon, weil Laurel und Hardy sichtlich bemüht sind diesem platten Slapstick-Streifen etwas Glanz zu verleihen.

Original- und Alternativtitel: Atoll K, Utopia, Dick und Doof erben eine Insel

Regie: Leo Joannon, John Berry

Darsteller: Stan Laurel, Oliver Hardy, Suzy Delair, Max Elloy, Adriano Rimoldi

Artikel von Victor Grytzka

Anfang der 1950er. Das legendäre Comedy Duo Laurel und Hardy, in unseren Breitengraden als Dick und Doof zu großem Ruhm gelangt, pfiff auf dem letzten Loch. Die Karriere stagnierte, Engagements wurden immer seltener, und auch die Erfolge im Film schienen der Vergangenheit anzugehören. Hinzu kamen gesundheitliche Probleme und das deutlich fortgeschrittene Alter, das den beiden Komikern zusetzte. Atoll K, wie er im Original heißt, sollte dann auch der letzte Film werden, in dem Fans ihr geliebtes Duo sehen sollten.

Die Handlung ist hier leider schnell erzählt. Mr. Laurel (Stan Laurel) erbt eine Insel und einen Batzen Bares von seinem verstorbenen Onkel. Auch eine Yacht ist dabei. Mit dieser, und seinem Schatzmeister und Freund Mr. Hardy (Oliver Hardy), macht er sich auf, seine Erbschaft zu begutachten. Mit dabei sind ein Haufen schräger Vögel, ein Forscher, der auf dem Atoll Uran entdeckt, und eine hübsche Dame (Suzy Delair). Nach hin und her und Streitigkeiten gründen Hardy und seine Anhänger einen Staat auf dem Atoll, während die anderen versuchen ihm seine Erbschaft streitig zu machen. Kraut und Rüben, Kuddelmuddel und Naturkatastrophen.

Leider ist Atoll K genau das, wonach es sich anhört. Eine Ansammlung platter und recycelter Gags, die man in dieser Form schon X mal gesehen hat. Hinzu gesellt sich eine Romanze und ein Machtkampf. Diese Handlungsstränge sind allerdings auch nicht wirklich neu oder gar interessant. Manchmal muss man sich wirklich fragen ob es tatsächlich ein Drehbuch, oder nur ein lockeres Konzept gab. Laut diverser Berichte soll nicht zuletzt die Unfähigkeit des Regisseurs  Leo Joannon dazu geführt haben dass man noch John Berry dazu holte, der allerdings ungenannt bleiben musste, da er in Hollywood auf der Blacklist stand und man so befürchtete, dass ein US Release schwierig werden würde. Wer mehr dazu wissen möchte dem empfehle ich – wie meist – eine Google Suche, da diese Umstände sehr interessant sind, hier aber den Rahmen sprengen würden. Offensichtlich ist auch der angeschlagene Zustand von Laurel und Hardy, die aufgrund diverser Erkrankungen (Diabetes, Herzinsuffizienz) müde, schlapp und ausgezehrt wirken. Dennoch – die beiden Komiker sind, genauso wie Suzy Delair, eine „Grande Dame“ des französischen Films die im März 2020 von uns ging, ein Lichtblick. Sie halten das schauspielerische Niveau gerade so über dem Meeresspiegel und retten den Film vor dem Untergang. Einige Gags, insbesondere zu Anfang des Films, wissen durchaus zu amüsieren, doch ab ungefähr der Hälfte der Laufzeit verstrickt sich Atoll K in totales Chaos, und wirkt einfach zu konstruiert.

Doch warum habe ich diesen Film dann als Gratisfilm gewählt? Es ist der letzte Auftritt von Laurel und Hardy als Duo und sollte von jedem (Film)Fan als das gesehen werden, was er ist. Der letzte Vorhang zweier Legenden, sei er auch noch so platt. Die hier vorliegende Fassung ist die alte deutsche Fassung mit 83 Minuten. Es existiert auch eine vollständig restaurierte Fassung mit knapp 100 Minuten (zusammengesetzt aus der französischen, amerikanischen und britischen Schnittfassung), diese ist auf BluRay zu bekommen, hat allerdings KEINE deutsche Synchro. Apropos Synchro – diese ist hier, wenn auch die bekannten Stimmen zu hören sind – wie Laurel und Hardy. Ermüdet und schlapp.

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Trailer:

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