Die Mama wird´s schon richten sang Johanna von Koczian im Jahr 1982 als Antwort auf den Papa-Song von Peter Alexander. Einen passenderen Soundtrack hätte man nicht verwenden können in diesem kleinen, in nur 16 Tagen in Nordirland und einem Filmstudio in Belgien gedrehten Thriller (hat man aber dann doch nicht verwendet). Die Mama hier hat es allerdings besonders schwer, lebt sie doch seit kurzem allein mit ihren zwei kleinen Kindern, nachdem ihr Mann auf offener Straße ermordet wurde. Als sich auch noch ein Drogendealer in ihrem Heim einquatiert und sie zu vergewaltigen droht, setzt sich die junge Mutter zur Wehr. Ob der kleine Thriller von CAPELIGHT PICTURES die Anschaffung lohnt, haben wir einmal für Euch getestet.

Regie: Abner Pastoll

Darsteller: Sarah Bolger, Edward Hogg, Andrew Simpson, Jane Brennan, Caolan Byrne

Artikel von Christian Jürs

Sarah (Sarah Bolger) hat schon bessere Zeiten hinter sich. Bis vor kurzem lebte die junge Frau glücklich, wenn auch bescheidenen, mit Ehemann Stephen und ihren beiden kleinen Kindern Lucy (Macie Mc Cauley) und Ben (Rudy Doherty) in einer sozialschwachen Plattenbausiedlung. Als jedoch eines Tages ihr Partner auf offener Straße vor den Augen seines sechsjährigen Sohnes ermordet wird, brechen schwere Zeiten für die Frühwitwe an. Nicht nur, dass das Geld knapp ist, Ben hat durch das erlittene Trauma auch noch seine Sprachfunktion eingebüßt und kann somit niemandem erzählen, was wirklich am Ort des Verbrechens geschehen ist. Die Polizei mutmaßt, dass Stephen ein Dealer war, der von der Konkurrenz ausgeschaltet wurde, was Sarah aber vehement abstreitet. Doch mit dem Verscheiden des Ehemanns soll der Albtraum für die junge Frau erst beginnen.

Denn eines Tages, als Sarah mit ihrem knapp bemessenen Geld einkaufen geht, klaut zeitgleich ein Kleinkrimineller namens Tito (Andrew Simpson) Drogen vom örtlichen Gangsterboss und Nachtclubbesitzer Leo Miller (Edward Hogg). Dieser verschafft sich während eines unachtsamen Augenblicks Sarahs Zugang zu ihrer Wohnung. Auf ihr Flehen, sie und ihre Kinder in Ruhe zu lassen und zu verschwinden, reagiert Tito unmissverständlich und macht der Mutter klar, dass es besser sei, nicht zu widersprechen. Dann versteckt er sein Diebesgut in ihrem Badezimmer. Fortan steht der Dealer immer wieder vor ihrer Tür, um kleine Portionen des Rauschgiftes zwecks Veräußerung abzuholen. Als Belohnung für ihr Schweigen teilt er seinen Gewinn mit der an Geldnot leidenden Mutter. Die wollte ihre Kinder von kriminellen Machenschaften eigentlich immer fernhalten, traut sich aber nicht, es der Polizei zu melden, da diese ihr eh nicht wohlgesonnen ist seit dem gewaltsamen Tode Stephens.

Auch zu ihrer Mutter Alice (Jane Brennan) hat Sarah kein gutes Verhältnis mehr. Diese ist ebenfalls davon überzeugt ist, dass Stephen ein nichtsnutziger, kleiner Dealer war und nicht der Traummann, den Sarah immer in ihm sah. Aus Trotz schlägt sie auch finanzielle Unterstützung von ihrer Mutter aus. Irgendwann kostet Sarah dann von der verbotenen Frucht und geht mit der unfreiwillig eingenommenen Kohle ausschweifend einkaufen. Abends, als die Kinder im Bett sind, entschließt sie sich sogar, von den versteckten Drogen zu kosten, wird jedoch unterbrochen und lässt das Versteck offen stehen. Dieses entdeckt der kleine Ben und verstreut den gesamten Inhalt der Tütchen in seinem Kinderzimmer. Glück im Unglück, geht es dem Jungen weiterhin gut, doch Tito ist außer sich. Im Affekt verlangt er von Sarah, dass diese ihre Schulden mit sexuellen Gefälligkeiten abstottern kann. Doch während des Versuchs einer Vergewaltigung greift die verzweifelte Frau schließlich zum Messer und sticht zu…

Leg Dich nie mit einer Mutter an, denn sie wird ihre Kinder bis aufs Blut verteidigen. Was oftmals in der Tierwelt zutrifft, gilt auch für die Titelheldin dieses zwar kleinen, aber sehr feinen Thrillers. Ursprünglich waren 20 Drehtage während der Vorproduktion anvisiert, diese wurden jedoch auf 16 Tage reduziert und fanden sowohl in Nordirland, als auch in einem Studio in Belgien statt. Das Budget, welches Regisseur Abner Pastoll zur Verfügung stand, war sichtlich schmal. Immerhin konnte man sich aber eine Kameradrohne leisten, die mit ihren Flügen rund um Sarahs Wohngebiet immer wieder den Schein erweckt, man hätte es mit einer weit größeren Produktion zu tun. Nun gut, ein klein wenig seltener hätte sie durchaus zum Einsatz kommen können, aber man war wohl sehr stolz auf diese Investition. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau, denn A Good Woman is Hard to Find funktioniert auf allen Ebenen.

Drehbuch und Regie sind stimmig und die Kamera fängt immer wieder gute und atmosphärische Bilder ein. Die Geschichte, mag sie auch halbwegs vorhersehbar sein, ist packend erzählt und hält den Zuschauer gefangen, was insbesondere Hauptdarstellerin Sarah Bolger (Die Tudors) zu verdanken ist. Diese trägt den Film auf ihren schmalen Schultern mit einem wirklich großartigen Schauspiel. Weitestgehend ungeschminkt bestreitet sie die Rolle der verzweifelten Mutter, die mit allem was sie hat um ihre Familie kämpft, überzeugend. Für Regisseur Abner Pastoll war Bolger die erste Wahl. Eine gute Wahl.

Das Bild (2,39:1 / 1080p) und der Ton (DTS HD Master Audio 5.1 / Dolby Digital 5.1) in deutscher und englischer Sprachfassung sind gewohnt gut. Die Synchronisation ist gelungen. In den Extras findet man eine alternative Eröffnungssequenz, die man glücklicherweise nicht verwendet hat, da sie zuviel spoilert. Des weiteren gibt es ein Making Of, einen Setbesuch, entfallene Szenen, Outtakes, Trailer und ein 24-seitiges Booklet, in dem ein von Nicole Helfrich geführtes Interview abgedruckt wurde.

Von meiner Seite bekommen sowohl der sozialkritische Thriller, als auch die Aufmachung und der Inhalt der Veröffentlichung alle den Daumen hoch. Ach ja, erstaunlich, was heute so ab 16 Jahren freigegeben wird.

Trailer:

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