Bereits vor zwei Jahren veröffentlichte OFDB FILMWORKS John Schlesingers (DAS RITUAL) Spionagethriller, der auf wahren Begebenheiten beruht, in der Mediabookvariante. Jetzt ist nachträglich eine Einzel-Blu-ray im Handel erschienen. Obwohl ich ein Videothekenkind der Achtziger und Neunziger war, war mir bislang nicht mehr als das Coverbild geläufig. Umso mehr freut es mich, Euch mitzuteilen, dass es sich hiermit um eine kleine Perle aus meiner frühen Jugendzeit handelt. Mit den aufstrebenden Jungstars Timothy Hutton und Sean Penn treffend besetzt, werden wir Zeuge einer unglaublichen Geschichte, in der zwei Amateure den Sicherheitsapparat des amerikanischen Geheimdienstes locker umgehen und Informationen nach Russland verkaufen. Außerdem haben wir frohe Kunde für Euch, denn der Verleiher spendiert Euch außerdem ein Gratis-Exemplar. Wie Ihr daran kommt, erfahrt Ihr in unserem Artikel.

Originaltitel: The Falcon and the Snowman

Regie: John Schlesinger

Darsteller: Timothy Hutton, Sean Penn, Lori Singer, Pat Hingle, Joyce Van Patten, Richard Dysart

Artikel von Christian Jürs

Wir befinden uns in den frühen Siebzigerjahren, zu der Zeit, als die Vereinigten Staaten gerade den Watergate Skandal erleben. Christopher Boyce (Timothy Hutton), ein intelligenter und gutaussehender junger Mann aus gutem Hause, schmeißt gerade sein Theologiestudium hin. Sein enttäuschter Vater (Pat Hingle), der als F.B.I. Agent im Ruhestand noch immer gute Verbindungen hat, besorgt seinem Sohn zähneknirschend einen Job in einem großen Kommunikationskonzern. Schnell entdeckt man dort seine Fähigkeiten und befördert Christopher in eine Abteilung, die streng geheime, verschlüsselte Regierungsdaten verarbeitet, welche von Spionagesatelliten aufgezeichnet werden. Eigentlich ein laxes Leben, gestaltet sich sein Berufsalltag doch alles andere als stressig. Doch er entdeckt dubiose Machenschaften seines eigenen Landes, die dem Idealisten sauer aufstoßen.

Da die eigentlich strengen Sicherheitsbestimmungen an seinem Arbeitsplatz ziemlich außer acht gelassen werden, ist es ihm ein leichtes, streng geheime Daten mitgehen zu lassen. Diese möchte er, mehr als Strafe an sein eigenes, verwerfliches Land und an seinem Vater, der ihn nicht zu verstehen weiß, denn aus Geldgier, an die Sowjetunion verkaufen. Als Vorsichtsmaßnahme schickt er einen Spitzel, der den Austausch durchführen soll. Diesen findet er in seinem alten Jugendfreund Daulton Lee (Sean Penn), der vergeblich versuchte, als Drogendealer an das große Geld zu kommen. Leider flog er, auch weil er nicht die hellste Leuchte ist, auf und nun wird landesweit nach dem jungen Dealer gefandet. Trotzdem findet er einen Weg, unerkannt zu bleiben und so wickelt Daulton die Geschäfte auf seine ganz eigene Art und Weise ab. Und die ist nicht besonders professionell…

Stolze 35 Jahre hat dieser Spionagethriller nun schon auf dem Buckel und wirkt doch so frisch, als wäre er gerade erst entstanden. Verantwortlich hierfür sind die straffe Inszenierung Schlesingers sowie ein wirklich gutes Drehbuch aus der Feder Steven Zaillians, der unter anderem federführend bei Klassikern wie Schindlers Liste oder Gangs of New York war. Auch heute noch ist er ganz oben mit dabei und schrieb für Martin Scorcese The Irishman. Natürlich hält er sich bei seinem Script nur wage an die tatsächlichen Ereignisse und arbeitet das Geschehene hollywoodgerecht auf, aber Film ist halt keine Dokumentation und darf sowas. Das i-Tüpfelchen sind aber die beiden Hauptdarsteller. Timothy Hutton überzeugt als Kopf der Spitzel, der gleichzeitig als Sympathieträger herhält. Auch wenn seine Taten verwerflich sind, kann man sein Handeln nachvollziehen und zittert mit ihm, als es im letzten Drittel brenzlig wird. Auch wenn das in den Extras enthaltene Making Of Hutton als großen Star von Der Falke und der Schneemann anpreist, so wird er doch vom kurz vor seinem ganz großen Durchbruch mit Colors – Farben der Gewalt stehenden Sean Penn in seine schauspielerischen Schranken gewiesen. Seine nölige Darstellung des wenig gewieften Kriminellen Daulton Lee ist wirklich genial und so wandelt sich das Empfinden für ihn beim Publikum im Laufe des Streifens von belächelnd zu bemitleidenswert. Ohne zuviel zu verraten, sein Charakter muss in der Endphase quasi durch die Hölle gehen, was Penn äußerst glaubwürdig darstellt, sodass der Zuschauer mit ihm leidet.

Auch der restliche Cast ist weise gewählt worden. Ob Pat Hingle als etwas mürrischer und strenger Republikanervater, Lori Singer als Love-Interest von Hutton oder vor allem David Suchet als russischer Geheimagent, der mit den seltsamen Geflogenheiten Daulton Lees umgehen muss, sie alle hätten nicht besser ausgewählt werden können. Wer genau aufpasst, bekommt gegen Ende auch noch kurz Michael Ironside (Total Recall – Die totale Erinnerung) zu Gesicht.

Bild (1,85:1 / 1080p) und Ton (Deutsch und Englisch in 2.0 Stereo) der Blu-ray wissen zu überzeugen, zumal das Bild glücklicherweise nicht von seinem Filmkorn befreit wurde. In den Extras befinden sich neben TV- und Kinotrailer noch Interviews mit Hutton und Schlesinger von damals, sowie eine Bildergalerie. Das ebenfalls zum Kinostart entstandene Making Of kümmert sich, wie oben erwähnt, primär um den damaligen Star und Oscarpreisträger Timothy Hutton, dem hier auch eine große Regiekarriere vorrausgesagt wird. Ein heutiger Blick in seine Filmografie spricht allerdings eine andere Sprache. Höchst amüsant. Die Mediabookvariante verfügt noch über ein kurzweiliges Booklet von Autor Stefan Jung und die DVD-Variante.

Gewinnspiel:

Nun fragt Ihr Euch bestimmt, wie Ihr an die versprochene Gratis-Blu-ray herankommt? Nun, dass ist eigentlich ganz einfach. Schreibt einfach eine Mail an

christian@die-medienhuren.de mit dem Betreff „Gewinnspiel“ und beantwortet folgende Frage:

Wie lautet der Titel von David Bowies bekannter Hitsingle, die im Abspann von Der Falke und der Schneemann gespielt wird?

Einsendeschluss ist Montag, der 20. Juli 2020. Der Gewinner wird per Mail benachrichtigt. Wir wünschen allen Teilnehmern viel Glück.

Trailer:

Zurück zur Startseite