Nachdem er als Gegner von Keanu Reeves auf der großen Leinwand überzeugen konnte, scheint es sich Martial-Arts-Star Mark Dacascos wieder im Heimkino-Segment gemütlich gemacht zu haben. HITMAN UNDEAD (2019), der über Tiberius Film erscheint, vereint dabei klassische B-Action mit, ihr habt richtig geraten, Zombies. Ob der Film unseren niedrigen Erwartungen gerecht werden konnte, erfahrt ihr in unserer Kritik!

Originaltitel: The Driver

Drehbuch: Steve Poirier, Wych Kaosayananda
Regie: Wych Kaosayananda

Darsteller: Mark Dacascos, Noelani Dacascos, Jeremy Stutes, Julie Condra, Adam Zachary Smith…

Artikel von Christopher Feldmann

Mark Dacascos ist einer dieser Action-Recken, die uns in den 1990er Jahren mit solider bis empfehlenswerter B-Ware versorgten. Seinen Durchbruch erlebte der hawaiianische Kampfsportler im Jahr 1995 mit dem Streifen CRYING FREEMAN – DER SOHN DES DRACHEN, der mittlerweile eine treue Anhängerschaft verzeichnet. Es folgten weitere Knaller, wie das Scharfschützen-Vehikel SABOTAGE (1996) und der zu Unrecht vergessene DRIVE (1997), mit denen sich Dacascos als verlässlicher Lieferant für zünftige Actionkost etablierte. Wie so viele andere Kollegen ging es für ihn in den 2000er Jahren bergab und es folgten zahlreiche Low-Budget-Heuler und Gastrollen in TV-Serien. Mit seiner wiederkehrenden Rolle in der Hit-Serie HAWAII FIVE-0 (2010-2010) und seinem fulminanten Auftritt im Blockbuster JOHN WICK: KAPITEL 3 (2019) schien das große Comeback von Dacascos zum Greifen nah. Ob es an mangelnden Angeboten oder schlicht der Bequemlichkeit des Schauspielers liegt, dass er nun wieder zu alten „Tugenden“ zurückgekehrt ist und in Low-Budget-Filmen mitwirkt, ist nicht überliefert. Mit dem Zombie-Action-Roadmovie HITMAN UNDEAD (2019) hat der Grabbeltisch im örtlichen Media Markt nun einen weiteren Heuler in der Auswahl, der selbst für Dacascos-Fans ein ziemlich dröges Ereignis sein dürfte.

Handlung:
Während ein Großteil der Menschheit von der Zombie-Apokalypse heimgesucht wurde, haben es sich ein paar Überlebende in einer eigenen Basis gemütlich gemacht. Ein ehemalige Auftragskiller (Mark Dacascos) lebt, gemeinsam mit seiner Frau Sharon (Julie Condra) und seiner Tochter Brie (Noelani Dacascos), ebenfalls in der streng bewachten Basis. Als eine Revolte unzufriedener Mitmenschen eine Explosion auslöst und eine Schar Untoter anlockt, die sich sogleich über die Bewohner hermachen, muss der „Driver“ mitsamt Tochter fliehen. Auf der Suche nach einem neuen Zufluchtsort versucht er seinen Sprössling auf den Kampf vorzubereiten, immerhin lauern die gefräßigen Zombies überall!

Zombies scheinen im B-Movie-Zirkus immer noch stark gefragt zu sein, immerhin erscheint in großer Regelmäßigkeit ein neuer Untoten-Reißer auf dem Markt. Nun begibt sich auch Mark Dacascos in den Kampf gegen die emotionslosen Menschenfresser. Das klingt jetzt interessanter, als tatsächlich ist, denn unterm Strich ist HITMAN UNDEAD eine ziemlich dröge Veranstaltung.

Fleißige Filmliebhaber sollten hier weniger die tausendste Variation der bekannten Genre-Tropes erwarten, stattdessen versucht sich der Streifen an einer Art LÉON – DER PROFI mit Zombies. Im Zentrum steht hier der nicht namentlich bekannte „Driver“, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die angehörige Kommune vor den blutgierigen Knabberfreunden zu beschützen. Das füllt allerdings nur die erste halbe Stunde, denn sobald die Fleischfresser die sperrige Basis, welche wie eine generische Lagerhalle wirkt, eingenommen haben und der gute Mark ein bisschen durch die Gegend wirbeln darf, geht es ab in die Natur, in der Dacascos das Töchterchen zur Zombie-Kriegerin ausbilden muss. Das ist auch der Punkt, an dem der Streifen zunehmend in statische Langeweile verfällt, denn für die restliche Stunde der Laufzeit spielen sowohl Action als auch der Zombie-Horror eine eher untergeordnete Rolle und der Zuschauer darf lahmen Fahrtraining und Schießübungen beiwohnen, in die sich dann ab und an mal ein Gegner verirrt. Dazwischen gibt es zahlreiche doofe Dialoge, die teilweise ziemlich panne sind. Dass das Drehbuch versucht, nicht den x-ten Zombie-Klopper zusammen zu schustern und sich zumindest an frischen Elementen ausprobiert, ist ehrenwert aber versucht ist noch lange nicht gekonnt.

So dümpelt das Geschehen relativ ereignislos vor sich hin, was meine Aufmerksamkeit immer wieder in Richtung Smartphone lenkte. Der größte Frevel, ist die Tatsache, dass man bei solch einer Produktion einen Virtuosen wie Mark Dacascos komplett verschenkt, darf der Martial-Artist doch lediglich in einer, zugegeben ordentlichen, Action-Sequenz zeigen, was er kann. Hier hätte ich, genau wie wahrscheinlich viele andere Fans, mehr erwartet. Nur gegen Ende gibt es dann noch etwas fürs Auge, obwohl Alles im Rahmen einer Low-Budget-Produktion bleibt.

Wie günstig der Streifen ist, sieht man an verschiedenen Stellen. Der Großteil ist irgendwo im Wald gedreht wurden, für die Zombies hatte man nur eine Handvoll Statisten zur Verfügung, das Make-Up hat man auch schon besser gesehen und auf kleine Accessoires wie Mündungsfeuer der Waffen, Gekröse oder Einschüsse muss man gänzlich verzichten, da die Kohle wohl sehr knapp war. Wahrscheinlich stammt ein Teil des Budgets sogar von BMW, übernimmt der blaue Bolide, den Dacascos durch Flora und Fauna steuert, doch eine optisch zentrale Rolle, stellenweise wähnt man sich in einem günstigen Werbespot. Regie führte hier ein gewisser Wych Kaosayananda, der schon Graupen wie BALLISTIC (2002), mit Antonio Banderas, oder TEKKEN: KAZUYA’S REVENGE (2014) verantwortet hat. Dieser hat sichtlich wenig Gespür für eine dynamische Inszenierung und spult seinen lahmen Plot ohne wirklich nennenswerte Höhepunkte herunter.

Auch schauspielerisch ist HITMAN UNDEAD nicht das Gelbe vom Ei. Mark Dacascos ist talentiert, muss hier aber wirklich schlechte Dialoge aufsagen und schiebt ansonsten Dienst nach Vorschrift. Kleiner Pluspunkt ist seine Tochter Noelani, die es immerhin schafft, nicht zu nerven und mit ihrem Daddy durchaus Chemie hat. Auch die Tatsache, dass Dacascos‘ Ehefrau Julie Condra im Film dabei ist (wenn auch nicht wirklich lang), gibt dem Streifen wenigstens etwas Sympathie, auch wenn ich mir hierfür einen besseren Film gewünscht hätte.

Der Streifen erscheint hierzulande über Tiberius Film (wo auch sonst?). Bild- und Tonqualität sind ordentlich, allerdings ist die deutsche Synchronisation ziemlich schlecht geraten, was aber auch zum Gesehenen passt. Im Bonusmaterial findet sich lediglich der Trailer.

Fazit:
HITMAN UNDEAD (2019) ist ein weiterer vergessenswerter DTV-Heuler, der nicht mal auf der Trash-Ebene Spaß macht, sondern größtenteils gähnende Langweile verbreitet. Die Familie Dacascos sorgt zwar für etwas Sympathie und Mark darf in einer Sequenz ein bisschen Fan-Service betreiben, unterm Strich bleibt der Streifen aber ein weiterer belangloser Titel für den Grabbeltisch!

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